Rudolf Ewerhart

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Im Auftrag von Papst Franziskus wurde Rudolf Ewerhart im Spätsommer 2020 von Bischof Stephan Ackermann mit dem Gregoriusorden ausgezeichnet.

Der Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Rudolf Ewerhart (* 15. Juni 1928 in Lebach, † 22. Juni 2022[1] beherbergte im Burghaus Wassenach, in dem er ab 1982 bis zu seinem Tod zusammen mit seiner Frau Helena wohnte, eine Sammlung von Tasteninstrumenten.


Vita

Rudolf Ewerhart wuchs in Trier auf. Bereit in jungen Jahren leitete der ehemalige Trierer Domsingknabe einen eigenen Chor: den Trierer Motettenchor.

In Köln und Freiburg studierte er Kirchenmusik sowie Dirigieren und Musikwissenschaft. 1953 promovierte er in Köln mit Die Handschrift 322/1994 der Stadtbibliothek Trier als musikalische Quelle (= Kölner Beiträge zur Musikforschung, VII), Regensburg 1955. 1955 wurde er Dozent und später Direktor der Kirchenmusikschule in Münster - insgesamt fast 20 Jahre lang. Daneben lehrte er von 1972 bis 1992 an der Musikhochschule Köln. 1952 machte er beim WDR seine ersten Rundfunkaufnahmen. Im Laufe der Jahre gab er unzählige Konzerte und machte Einspielungen für Rundfunk und Schallplatten. Besonders verbunden fühlte sich Ewerhart dabei der Barock-Musik. Als Organist, Cembalist und Dirigent war er an Hunderten von Aufnahmen barocker Werke beteiligt. Außerdem förderte er in Archiven und Bibliotheken vergessene Noten zutage, darunter bis dahin unbekannte Werke von Georg Friedrich Händel.

In einem Musikerportrait der Kölnischen Rundschau hieß es:

Anfang der 80er Jahre zog es die Ewerharts von Münster gen Süden. Als zukünftiges Domizil schwebte ihnen damals eigentlich ein Bauernhof mit Scheune vor - letztere sollte genügend Platz für die da schon im Entstehen begriffene Instrumentensammlung bieten. Ihr Herz verloren haben sie dann aber ans spätbarocke Burghaus in Wassenach, den im Jahre 1772 bis 1775 erbauten Adelssitz der Freiherren von Kolb.[2]

Das mitten in Wassenach stehende denkmalgeschützte Anwesen wurde zu dieser Zeit noch als Gasthof genutzt und war stark sanierungsbedürftig. Es dauerte etliche Jahre, bis das Burghaus wieder in altem Glanz erstrahlte. Dann aber konnte sich das mit liebevoll zusammengetragenen antiken Möbeln, Lüstern und Gemälden ausstaffierte Gebäude auch von innen wieder sehen lassen. Vor allem aber beherbergt das Burghaus eine beachtliche Sammlung historischer Tasteninstrumente, die Ewerhart in ganz Europa zusammen getragen hat: Orgeln, Clavichorde, Cembali, Spinette, Spinettino und Hammerflügel sowie frühe Formen des Harmoniums, auf denen Rudolf Ewerhart immer wieder auch musiziert. Die Musikinstrumentensammlung befindet sich heute im alten Tanzsaal der ehemaligen Gaststätte – auf antiken Teppichen und einem Fußboden aus 500 Jahre alter italienischer Eiche, den Ewerhart selbst verlegt hat. An Wänden und Decke befinden sich teils originale Stuckarbeiten.[3]

Im Frühsommer 2018 feierte der siebenfache Vater im Kreise seiner großen Familie seinen 90. Geburtstag.

Veröffentlichungen

  • Rudolf Ewerhart: Die Händel-Handschriften der Santini-Bibliothek in Münster, in: Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft (Hrsg.): Händel-Jahrbuch, 6. Jg. 1960, Leipzig 1960, S. 111-150
  • Rudolf Ewerhart: Die bischöfliche Santini-Bibliothek, Münster 1962
  • Rudolf Ewerhart: Die Orgel- und Claviermacher Senft in Koblenz und Augsburg, 2011, 418 Seiten, mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen

Herausgebertätigkeit (Auswahl)[4]

  • Cantio sacra - Geistliche Solokantaten, Köln 1954-1964 (52 Hefte)
  • die kantate, Köln 1957-1960 (12 Hefte)

Weitere Notenausgaben von Scarlatti, O. Nicolai, Cherubini, Lalande, Bancini, Bellini u. a

Weitere Fotos

Mediografie

Weblink

Wikipedia: Rudolf Ewerhart

Fußnoten

  1. Quelle: https://www.wirtrauern.de/traueranzeige/rudolf-ewerhart, wirtrauern.de: Traueranzeige, gesehen am 4. März 2023
  2. Quelle: Ein Sammler aus Leidenschaft, rundschau-online.de vom 16. April 2004
  3. Quelle: Petra Ochs: Ein Leben mit und für die Musik – Prof. Dr. Rudolf Ewerhart wurde 90 Jahre - Wassenach verdankt ihm Instrumentensammlung, in: Rhein-Zeitung vom 21. Juni 2018
  4. Quelle: http://www.vek.de/ahb-e.htm (Verlag Ernst Kuhn, Berlin: Autorenhandbuch Musik, Version 2015/2016), gesehen am 4. Mai 2015
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