Sinziger Stadtbrand am Fronleichnamstag 1758
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Der Stadtbrand von Sinzig am 20. Mai 1758 (Fronleichnam) wurde von einem Knaben verursacht, der sich ohne Wissen seiner Eltern einer glühenden Kohle zum Abfeuern einer Schlüsselbüchse bediente. 160 Familien mit insgesamt 850 Personen lebten damals in der Stadt. Dabei landete ein Funke auf einem Strohdach. Rasch breitete sich von dort Feuer aus. Das im Jahr 1666 erbaute Haus an der Kirchgasse mit der Hausnummer 7, das älteste Wohnhaus von Sinzig, überstand zwei Stadtbrände. Über den Schaden schrieb Hans Josef Moeren in einem Beitrag zu dem Stadtbrand:
- Wie lange das Feuer gewütet hat ist heute nicht bekannt. Es muß jedoch sein vernichtendes Werk über Stunden, eher über Tage fortgesetzt haben, denn angeblich soll die ganze Stadt mit Ausnahme der Martelsburg abgebrannt sein. Dieser Umfang des Brandes wird jedoch stark angezweifelt.
Im Bericht von Bürgermeister Wilhelm Vogel aus dem Jahr 1819 heißt es:
- Im Jahre 1758 wurde durch die Unvorsichtigkeit eines Knaben die Stadt Sinzich schon wieder das Opfer der Flammen. Am Fronleichnamsfeste war es, als sich ein Knabe ohne Abwissen seiner Eltern eine glühende Kohle zum Abfeuern einer Schlüsselbüchse nahe an einem niederen Strohdach bediente. Bei der Explosion war die glühende Kohle weggesprungen, und hatte sich diese in dem angelegenen Strohdache verloren, der starke Wind an diesem für die Stadt so schauerlichen Tage verursachte zur Mittagsstunde den Brand des Strohdaches, welches am Ende der Stadt in der Nähe der Weierburg gelegen ware; schnell griff das Feuer um sich, und wurde allgemein. Die große Trockenheit, der Mangel des Wassers und der nöthigen Feuergerätschaften vollendeten das Unglück; die Stadt war ohne Rettung verloren; außer der Metternicher Burg und einigen schlechten Hütten, die der Wind begünstigte und vor Feuer verwahret hatte, ist die ganze Stadt ein Raub der Flammen geworden. Auch einige Menschen sind hierbei umgekommen. Unvergeßlich bleibt der Stadt der große Nachtheil, den dieser Brand für Sie zur Folge gehabt hat. Die angesehensten Familien verlegten nun von hier ihre Wohnsitze, und so war die Stadt der Bevölkerung beraubt. Auch die fahrende Post wurde nunmehr von Sinzich weg auf Remagen stationiert.
Siehe auch
Sinziger Stadtbrand am Pfingstmontag 1583
Mediografie
- „Es brennt, es brennt ... !“ – Sinzig erlebte in seiner Geschichte zwei große Brände, in: Hildegard Ginzler: Sinziger Schloss-Geschichten I – Eine Serie der Sinziger Zeitung zum Heimatmuseum Sinzig – März 2002 bis Mai 2005, Sinzig 2005, 96 Seiten, S. 19
- Hans Josef Moeren: Sinziger Stadtgeschichte: Der große Stadtbrand im Jahre 1758, blick-aktuell.de vom 4. September 2018