St.-Laurentius-Kirmes Oberwinter
Die St.-Laurentius-Kirmes Oberwinter wird vom Katholischen Junggesellenverein Oberwinter 1847 e.V. jährlich veranstaltet. Der reguläre Termin am zweiten August-Samstag kann nicht immer eingehalten werden, weil für die Kirmes Festzelt, Buden und Fahrgeschäfte auf dem Pausenhof der Grundschule Oberwinter aufgestellt werden. Kirmes-Anlass der Namenstag von St. Laurentius am 10. August. Er ist Pfarr- und Kirchenpatron der katholischen Pfarrgemeinde und der katholischen Pfarrkirche von Oberwinter. Höhepunkt der Kirmes ist das traditionelle Hahneköppen am Montag.
Ablauf
So lief die Oberwinterer Kirmes des Jahres 2019 ab:
Freitag
Am Freitag, 2. August, startet die Kirmes mit der „OW‐Dance‐Night“, die diesmal unter dem Motto „Schlager‐Party“ stand. DJ André (André Merken-Schönebeck) begleitete die Besucher mit einem Schlagermix durch den Abend.
Samstag
Am Samstag, 3. August, wurde die Kirmes um 17 Uhr von der designierten Ortsvorsteherin Angela Linden-Berresheim per Fassanstich eröffnet. Die 1. Bonner Böllerschützen von 1994 sorgten für „Begleitmusik“. Bei der anschließenden 20. Vereinsmeisterschaft maßen Ortsvereine aus dem Hafenort Kräfte, Ausdauer und Geschicklichkeit. Es galt, den Vorjahresgewinnern vom Tambourcorps Oberwinter den Wanderpokal abzujagen. Die Mannschaften bestanden dabei aus je zwei Mitgliedern pro Verein. Die sportlichen Ansprüche der einzelnen Disziplinen waren dabei nicht wirklich hoch; im Mittelpunkt standen vielmehr Spaß, Kurzweil und Geselligkeit. Um 19 Uhr startete dann, vom Oberwinterer Tambourcorps musikalisch begleitet, der erste von insgesamt vier Festzügen der viertägigen Kirchweih durch den Ort, sozusagen als klingende Einladung an Bewohner und Besucher zum Kirmesbesuch. Die musikalische Gestaltung der um 20 Uhr beginnenden Abendveranstaltung im Festzelt oblag den „Sunny Raindrops“. Wieder veranstaltete der Junggesellenverein dort eine Börse mit ausgesuchten Erzeugnissen diverser Bierbrauereien.
Sonntag
Der Kirmessonntag startete mit einem Gottesdienst zu Ehren der verstorbenen Mitglieder des Junggesellenvereins in der St.-Laurentius-Kirche. Das erste Ziel des anschließenden zweiten Festzugs war der Pfarrplatz der katholischen Kirche, wo die Junggesellen der Tradition folgten und ihrem Präses, Pastor Frank Klupsch, zu Ehren das Fähndel schwenkten. Zweite Station des Umzugs war das Kriegerdenkmal an der Nordeinfahrt in den Ort, wo Junggesellenverein und St.-Sebastianus-Schützen zum Gedenken an ihre in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Mitglieder gemeinschaftlich einen Kranz niederlegten. Dann zog die Kirmesgesellschaft mitten durch den Ort zum Festzelt auf dem Schulhof. Dort wurden sie von den Original Goldbach-Musikanten aus Kempenich erwartet, die zum traditionellen Frühschoppen aufspielten. Außerdem bot der Junggesellenverein den Kirmesgästen wieder die Möglichkeit, ihre Geschicklichkeit im E‐Scooter-Fahren zu testen; dazu war die Pfarrer-Sachsse-Straße für Kfz gesperrt. Das Tambourcorps hatte wieder ein Kuchenbuffet vorbereitet. DJ „Blechkonserve“ sorgte für den musikalischen Festausklang am Sonntagabend.
Montag
Während des dritten Festzugs am Morgen des Kirmesmontags wurde das Fähndel zu Ehren der designierten Ortsvorsteherin und der Bewohner des Franziskushauses geschwenkt. Dann wurde, von „Eby’s Musikexpress“ begleitet, aus den Reihen der Vereinsmitglieder der neue Hahnenkönig ermittelt.
Das Hahneköppen des katholischen Junggesellenvereins von 1847 ist Jahr für Jahr der Höhepunkt der Oberwinterer Kirmes, die die Oberwinterer zu Ehren ihres Kirchen- und Pfarrpatrons St. Laurentius feiern. Abermals entschieden Geschick, vor allem aber ein gerüttelt Maß Glück, über Niederlage und Sieg. Ein klarer Kopf soll der Sache ebenfalls dienlich sein. Wenn die Oberwinterer Hagestolze dabei auch eine eigene Lesart pflegen: Vor jedem Schlag nehmen die Aspiranten, vier an der Zahl waren es diesmal, mit Moderator Fred Jonen einen Klaren (Kornschnaps) zu sich – „Zielwasser“ sozusagen. Den Sieg trug am Ende Ferdinand Jonen davon: Mit dem 21. Säbelhieb schlug er um punkt 13.43 Uhr den Kopf vom Rumpf des Federtieres ab und qualifizierte sich damit als Nachfolger von Vorjahreskönig Tom-Robin Gabler. Kurz darauf tanzte er mit seiner Prinzessin Carina Holthoff auf dem Parkett des proppenvollen Festzelts den Ehrentanz. Plakate mit Fotos ehemaliger Hahnekönige baumelten dabei von der Decke des Zeltes auf dem Grundschulhof. Das Hahneköppen den Hagestolzen des Hafenorts übrigens mehrfach Probleme bereitet. Wegen eines behördlichen Verbots, einen echten Hahn zu verwenden, schlugen sie 1990 erstmals auf einen solchen aus Gummi. André Merken-Schönebeck ging 1990 als erster „Gummihahnenkönig” in die Vereinsannalen ein. Wegen mangelnder Akzeptanz stiegen die Junggesellen dann auf ein zuvor getötetes Tier um. Trotzdem gab's abermals Ärger. Den musste insbesondere Heinz Holthoff austragen, seit 1996 Chef des Junggesellenvereins. Als Verantwortlicher für den Wettkampf war er angezeigt worden. Zu seiner großen Erleichterung konnte die Mayener Kripo aber keinen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz feststellen. Trotzdem ist Holthoff vorsichtig geworden. Als Hahn dient seitdem eine Legehenne, die auf dem Remagener Geflügelhof Makein ohne menschliches Zutun gestorben ist, anschließend tiefgefroren und vor dem Hahneköppen wieder aufgetaut wurde. Und nach dem Wettkampf landet das Federtier nicht in der Biotonne, sondern im Suppentopf, sodass sie mit ihrem Tod gleich zwei Zwecken dient. Apropos guter Zweck des Festes: „Wir fliegen mit dem Kirmeserlös nicht nach Mallorca“, versichert Vereinschef Holthoff, der Reinerlös komme vielmehr auch in diesem Jahr wieder der Dorfgemeinschaft zugute.[1]
Um 18 Uhr formierte sich die Gesellschaft dann zum vierten und letzten Kirmesfestzug, um die kurz zuvor gekürten Königspaare des Junggesellenvereins und der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft abzuholen und dann gemeinschaftlich ein letztes Mal durchs Dorf und dann, abermals vom Tambourcorps musikalisch begleitet, ins Festzelt einzuziehen. Der traditionelle Königsball, Abschluss der Kirmes, begann traditionell mit der Vorstellung der Königspaare der beiden Vereine und deren Eröffnungstanz zu Klängen der „Sunny Raindrops“.
Hahnenkönige
1948: Bürgerkönog Willi Steinheuer
1974 oder 1975: Pfarrer Herbert Lonquich
1990: André Merken-Schönebeck (erster „Gummihahnenkönig“)
2006: André Merken-Schönebeck, Bürgerhahnenkönig: Edgar Füllenbach
2011: André Merken-Schönebeck, Bürgerhahnenkönig Stefan Gemein
2012: Benjamin Kauert, Bürgerhahnenkönig Rainer Susok
2013: Bürgerhahnenkönig Rene Elbern
2014: Benjamin Kauert[3], Bürgerhahnenkönig Kai Gantz
2016: Carsten Monjau, Bürgerhahnenkönig Ingo Ebenhöh
2017: Peter Orbonz, Bürgerhahnenkönig Ferdinand Jonen
2018: Tom-Robin Gabler, Bürgerhahnekönig wurde Patrick Assenmacher[5]
Weitere Fotos
Mediografie
- Oberwinterer Kirmes: Junggesellen treten zum „Hahnenköppen“ an, general-anzeiger-bonn.de vom 6. August 2013
- Oberwinterer Junggesellen hatten zur traditionellen Sankt-Laurentius-Pfarrkirmes eingeladen – Superstimmung im und um das Festzelt – 90-jähriges Jubiläum des Tambourcorps Oberwinter wurde am Kirmessonntag gefeiert, blick-aktuell.de vom 10. August 2015
- Günther Schmitt: Junggesellenverein richtet die St. Laurentius-Kirmes aus – Oberwinter hält die Tradition hoch, general-anzeiger-bonn.de vom 16. August 2016
- Oberwinterer Junggesellen hatten zur viertägigen traditionellen Sankt Laurentius-Pfarrkirmes eingeladen – Vier Tage Superstimmung in dem und um das Festzelt – Eine Kartbahn begeisterte erstmalig Jung und Alt – Tambourcorps Oberwinter siegte vor dem Tischtennisverein bei den 18. Vereinsmeisterschaften, blick-aktuell.de vom 7. August 2017
- Oberwinterer Junggesellen hatten zur traditionellen Sankt Laurentius-Pfarrkirmes eingeladen – Vier Tage Superstimmung auf dem Kirmesplatz – Kartbahn begeisterte erneut Jung und Alt auf dem Bolzplatz, blick-aktuell.de vom 31. Juli 2018
- Kirmes in Oberwinter: Junggesellen feiern mit Tradition und Moderne – Schlager-Party, Vereinsmeisterschaften und Hahneköppen begeisterten die Besucher, blick-aktuell.de vom 7. August 2019
- Oberwinterer Viertage-Kirmes nach zwei Jahren Pause zum 175-jährigen Jubiläum der Junggesellen ein absoluter Erfolg - Mit Musik, Tanz, Geselligkeit ausgiebig die Wölle-Kirmes gefeiert - Tim Wiest gelang am Kirmesmontag der präzise Schlag zum neuen Hahnekönig der Junggesellen, blick-aktuell.de, 9. August 2022
Fußnoten
- ↑ Quelle: Anton Simons: Hagestolze pflegen die Tradition des Hahneköppens – Ferdinand Jonen qualifiziert sich als Nachfolger des Vorjahreskönigs Tom-Robin Gabler, in: General-Anzeiger vom 6. August 2019
- ↑ Quelle: Ehrentanz für Martin Schmitz, rundschau-online.de vom 12. August 2003
- ↑ Quellen: Andreas Wetzlar: René Elbern ist Hahnenkönig – Feiern Vier Tage Sankt-Laurentius-Kirmes in Oberwinter – Mit Musik und viel guter Stimmung, in: Rhein-Zeitung vom 12. August 2019, und Kirmes in Oberwinter: Neuer Hahnekönig der Junggesellen Oberwinter – „Benedikt Kauert wurde als neuer Hahnekönig der Junggesellen Oberwinter riesig gefeiert, blick-aktuell.de vom 16. August 2014
- ↑ Quelle: Andreas Wetzlar: René Elbern ist Hahnenkönig – Feiern Vier Tage Sankt-Laurentius-Kirmes in Oberwinter – Mit Musik und viel guter Stimmung, in: Rhein-Zeitung vom 12. August 2019
- ↑ Quelle: Petra Ochs: Tradition: Wenn der Kopf fällt, steht Oberwinters König fest, in: Rhein-Zeitung vom 1. August 2019
- ↑ Quelle: Volker Jost: Höhepunkt des Kirmesfests: Oberwinter kürt mit Timm Wiest neuen Hahnekönig, ga.de, 8. Augut 2022