St.-Marien-Kapelle Ahrweiler

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Kapellenwart Rolf Letzel und Michael Geschier, Hutenmeister der Hutengemeinschaft "St. Katharina" Niederhut, kümmern sich um die Kapelle.
Ansicht aus Richtung Osten
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Die unter Denkmalschutz stehende St.-Marien-Kapelle an der Einmündung der Ellig- in die Wilhelmstraße in Ahrweiler, auch „Ellig-Kapelle“ genannt, wurde um das Jahr 1850 im neogotischen Stil erbaut. Sie ersetzte eine im Barockstil gebaute Vorgängerkapelle, die an der selben Stelle gestanden hatte und wegen Baufälligkeit aber abgerissen werden musste. Im Archiv der Stadt Ahrweiler wurde bereits vor 1600 die „Heiligenhäuschens Wies“ erwähnt. „Dies deutet auf eine schon damals bestehende Kapelle am heutigen Standort hin“, schrieb Karl Heinen in der ersten Ausgabe der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler für das Jahr 2022. Bernhard Kreutzberg attestiert, die kleine Kapelle habe auch heute noch einen „hohen religiösen Stellenwert“. Sie sei „der Ort für ein stilles Gebet der Marienverehrer und auch ein Bittort, wo viele Gläubige eine Bittkerze opfern.“[1]


Standort

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Baubeschreibung

Die Außenfront der Kapelle wird von schräggestellten Mauerteilen eingefasst, die zur Stabilität beitragen. Drei Basaltstufen führen zum spitzbogigen Eingang der Kapelle, der von einer zweiflügligen Holztür mit vergitterten Fenster verschlossen wird. Das Oberlicht besteht aus einem mit der Buchstabenfolge „A T M“ (Ave tua Maria) verzierten Bleiglasfenster. Über dem Portal befindet sich eine Rundnische, in der ein bedachtes Kruzifix angebracht ist. An den Seiten des Gebäudes befinden sich je ein spitzbogiges Fenster mit Ornamentverglasung. Die Rückseite der Kapelle, die ein kleines Chörlein andeutet, wird ebenfalls durch ein Spitzbogenfenster mit moderner Ornamentverglasung betont.

Ausstattung

Im Inneren der Kapelle steht eine aus Eichenholz gefertigte und farbig gefasste 1,05 Meter hohe Figur der Mutter Gottes mit Kind, die auf den Anfang des 14. Jahrhunderts datiert wird. Sie steht auf einem achteckigen Sockel mit geschnitzten Blütenranken. Einige Elemente der Figur wurden im 17. Jahrhundert, vermutlich nach einer Beschädigung, ergänzt. Dazu gehören Zepter, rechter Unterarm, Kopf, ein Teil des Rumpfes sowie die beide Arme des Kindes.[2]

Erste Untersuchungen zur Herkunft der Madonna stammen, wie Bernhard Kreutzberg schreibt, von Dr. Irmgard Quednow. Ihre Recherchen seien im Eifelvereinsblatt 1930 veröffentlicht worden. Kreutzberg vermutet, dass die Ellig-Madonna aus der St.-Laurentius-Kirche stammt. Die Brandspuren an der Figur könnten vom Stadtbrand von Ahrweiler am 1./2. Mai 1689 stammen. Belege dafür seien auch, dass ihre Entstehung auf kurz vor 1310 geschätzt wird und ihre Herkunft aus dem Kulturraum Mittelrhein (Bacherach-Oberwesel). Ihm seien „mehrere Figuren dieser Kunstrichtung und einer evtl. Künstlergruppe sind uns bekannt“, fügt Kreutzberg hinzu. Eine Madonna dieser Art stehe im Rautenstrauch-Museum in Trier, eine in der Kirche in Euren bei Trier, eine im Freiburger Münster, drei Heilige im Schnütgen-Museum in Köln, eine im Oberweseler Altar. Die Madonna, die der Skulptur in der Ellig-Kapelle am ähnlichsten sieht, sei in Bad Münstereifel zu sehen. Weiter erinnert Kreutzberg daran, dass der Bau der St.-Laurentius-Kirche im Jahr 1300 nach 31-jähriger Bauzeit mit dem Einbau der Fenster beendet wurde, also etwa zu der Zeit, als die Elliger Madonna geschaffen wurde. Bei einer Höhe von 1,05 Metern sei es dabei „kaum denkbar, dass sie früher einmal Privatbesitz war.“ Zudem wurden Heiligenfiguren in dieser Zeit „niemals außerhalb der befestigten Mauern einer Stadt aufgestellt, schon um evtl. Frevel auszuschließen“, weiß Kreutzberg. Da sei der vorherige Aufenthalt des Standbildes in der St.-Laurentius-Kirche „gut denkbar“. Die Figur müsse schwerstens beschädigt gewesen sein. Der Kopf des Jesuskindes und die rechte Hand seien vollständig erneuert worden. Das müsse kurz nach dem Standbrand gewesen gewesen sein, was sich bei Untersuchungen der reparierten Teile erwiesen habe. Das Gewand der Madonna sei „durch Reparaturen stark verkleistert“. Auch der Bildhauer Wilhelm Söller aus Heppingen habe vor Jahren an der Madonna gearbeitet. Ihre Herkunft aus der mittelalterlichen Frühgotik sei aber unverkennbar.[3]

Geschichte

Die heutige Kapelle wurde im Jahr 1944 durch Bombenangriffe beschädigt, von Baurat Schmitz, dessen Haus hinter der Kapelle stand und das ebenfalls Bombenschäden hatte, aber schnell wieder hergerichtet.

Nach den Aufzeichnungen des Ingenieurs Jakob Geiger (Die Entwicklung der Elligstraße), einem Bewohner der Elligstraße, war die Kapelle mit der Gottesmutter häufig Station von Pilgern, die von den Dörfern der Grafschaft kamen, um in Ahrweiler gutes Wetter für die Ernte zu erbitten. Die beiden mächtigen Kastanienbäume, die führer dicht neben der Kapelle standen, sind nach 1970 entfernt worden, weil man in ihnen eine Gefahr für den Verkehr sah. Geiger schrieb weiter, dass in den 1930er- und 1940er-Jahren in der Kapelle im Mai täglich um 14 Uhr Marienandachten für Kinder gehalten wurden. Diese Andachten standen unter der Betreuung von Katharina Euskirchen („Euskirchens Kätt“), einer sehr beliebten Frau und großen Marienverehrerin, die zu dieser Zeit an der Elligstraße 8 einen Kolonialwarenladen führte. Als sie im Jahr 1957 starb, wurde sie als Letzte in der Ellig-Kapelle aufgebahrt. Später ist die Kapelle von der Familie Letzel betreut worden, den Inhabern der gegenüber stehenden Ahrtal-Blumenhalle.

Träger

Hutengemeinschaft „St. Katharina“ Niederhut Ahrweiler

Weitere Bilder

Mediografie

Karl Heinen: Marien- oder Elligkapelle, Teil 1 und Teil 2, Reihe Die Ahrweiler Wilhelmstraße im Wandel der Zeit, Folge 54, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler 1/2022 und 2/2022 (komplett für diesen Artikel ausgewertet)

Fußnoten

  1. Quelle: Bernhard Kreutzberg: Ellig-Kapelle – Kapellchen in der Ellig in Ahrweiler, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler 49/1998
  2. Quelle: Simone Jakobi: Ellig-Kapelle in Ahrweiler/St-Marien-Kapelle Ahrweiler, kuladig.de, gesehen am 11. Januar 2022
  3. Quelle: Bernhard Kreutzberg: Ellig-Kapelle – Kapellchen in der Ellig in Ahrweiler, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler 49/1998
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