Albert Heising
Der Geh. Reg-Rat Albert Heising (* 17. Dezember 1857 in Rheda, † 15. März 1929 in Bonn) war von 1889 bis 1923 der letzte Königliche Landrat des Kreises Ahrweiler und danach erster Landrat in der Weimarer Republik. Zugleich war er der erste nach der 1887 erlassenen Rheinischen Kreisordnung ernannte Landrat des Kreises Ahrweiler aus dem Bildungsbürgertum. Im Zuge der wachsenden Bedeutung der kommunalen Selbstbestimmung beschloss er den Neubau des ersten eigenständigen Kreishauses im Kreis Ahrweiler; es wurde im Jahr 1894 fertiggestelt. Seine Amtszeit ist die bislang längste als Landrat im Landkreis. In seine Amtszeit fallen Investitionen in den Straßenbau, in den Wohnungsbau sowie in Flussregulierungen der Ahr. Heising ließ mehr als 60 Volksschulen bauen. Der Bau der Brohltaleisenbahn fällt ebenso in seine Amtszeit wie die Elektrifizierung der meisten Kreisorte. 1923 wurde er von der französischen Besatzungsmacht aus dem Kreis ausgewiesen.
Vita
Albert Heising, als Sohn eines Fabrikbesitzers in Rheda geboren, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. 1889 wurde er zunächst kommissarischer, 1890 ordentlicher Landrat des Kreises Ahrweiler. Dieses Amt übte er aus, bis er im Jahr 1923 von den Franzosen, die das Rheinland besetzten, seines Amtes enthoben wurde. „heising war ein sehr fortschrittlicher Mann, nicht nur in Verwaltungsfragen, er initiierte auch den Neubau eines Landratsamtes, intensiv setzte er sich für den Wein- und Obstbau ein“, schrieb Dr. Rudolf Nickenig. Die Winzer fanden in Heinsing, Mitglied des Deutschen Weinbauvereins, „einen einflussreichen Unterstützer beim Kampf gegen die Reblaus.“ Außerdem unterstützte Heising, Mitglied des Provinziallandtages in Düsseldorf, energisch die Gründung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (1901), dessen Kuratorium der angehörte. Als Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts Spätfröste den Ahrwinzern sehr zu schaffen machten, organisierte Heising im Jahr 1895 mit Winzern die erste Räucherwehr. Als Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Erpeler Ley „trug er außerdem erheblich dazu bei, dass dieser markante Berg, berühmt und besungen für seine Weine, nicht völlig als Steinbruch abgeräumt, sondern als Naturdenkmal erhalten wurde“, wie Rudolf Nickenig schreibt.[1]
Mediografie
Hans Warnecke: Die ersten Landräte im Kreis Ahrweiler an der Grenze zwischen Adelsprivilegien und Bildungsbürgertum, in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1995
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rudolf Nickenig: Persönlichkeiten der Weinkultur – H, in: Die Winzer-Zeitschrift - Mosel - Saar - Ruwer - Nahe - Mittelrhein - Ahr, Dezember 2020, S. 40-43