Architekturpreis des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig
Der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig e.V. lobte im Jahr 2017 erstmals einen Architekturpreis aus. Dieser Preis bezieht sich nicht nur auf die Kernstadt, sondern auch auf die Stadtteile, also Bad Bodendorf, Franken, Westum, Löhndorf und Koisdorf. Um die Verschönerung des Stadtbildes von Sinzig zu fördern, wolle der Verein mit dem Preis „besonders gelungene Restaurierungen, auch Umbauten, architektonisch hervorragende Neubauten und andere bauliche Beiträge wie Platzgestaltungen auszeichnen“, berichtete Blick aktuell – Sinzig. Vorschläge zu Objekten mit Begründung konnte jeder Bürger unabhängig vom Wohnort bis zum 30. Juni 2017 formlos einreichen. Dabei wurden nur solche Objekte berücksichtigt, die im Jahr 2016 abgeschlossen wurden. Vorschläge waren an den Denkmalpflegeverein Sinzig, Kalkturmstraße 22, 53489 Sinzig zu adressieren oder per E-Mail an architekturpreis@museum-sinzig.de zu schicken.[1]
Chronik
Initiator des Preises ist Hardy Rehmann, der Schatzmeister des Vereins. Die Idee zu dem Architekturpreis sei ihm gekommen, während er und Vorstandsmitglied Matthias Röcke gemeinsam an dem Buch Architektur in Sinzig - Bauliche Entwicklung einer Kleinstadt am Mittelrhein ab 1827 arbeiteten. Bürgermeister Wolfgang Kroeger hatte im Jahr 2017 die Schirmherrschaft übernommen.
Vier Einfamilienhäuser sowie der Mehrgenerationenplatz Westum waren 2017 für den Architekturpreis nominiert worden. Zu Beginn einer Sitzung des Sinziger Stadtrats am Donnerstag, 30. Dezember 2017, im Rathaus der Stadt wurden Alexandra und Stelio Berikakis, die Eigentümer des Einfamilienhauses Am Sportplatz 5 in Westum, als Sieger des Wettbewerbs ausgezeichnet. Die Sieger erhielten eine Bronzeplakette, die von dem Nierendorfer Metallbildhauer Friedhelm Pankowski entworfen worden war. Hardy Rehmann, Vorstandsmitglied des Museumsvereins, überreichte den Preis zusammen mit dem Schirmherrn Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Jurymitglied Peter Berg. Bürgermeister Kroeger würdigte die Initiative des Vereins als wertvollen Beitrag zur Entwicklung von Sinzig und seiner Stadtteile. Hardy Rehmann sagte: „Wir möchten mit dem Preis die Bedeutung guter Architektur für das Renommee einer Stadt und für die Lebensqualität ihrer Bürger stärker in das öffentliche Bewusstsein unsere Bürger und ihrer politischen Vertreter verankern.“ Rehmann sprach in diesem Zusammenhang auch die Verantwortung des Stadtrates bei anstehenden Entscheidungen zum Beispiel bei der Bebauung des Krupp-Geländes (Mühlenbachstraße) und des Rick-Geländes an. Jury-Mitglied Peter Berg erläuterte die Auswahl. Das preisgekrönte Haus habe durch seine geschlossene und konsequente Umsetzung im Stil der neuen Moderne überzeugt. Dabei strahle das Gebäude eine hohe Individualität aus. Proportionen und Integration von Gebäude, Grundstück und Außenanlage unter der Verwendung regionaler Baustoffe hätten die Jury überzeugt. Das Haus sei „eben nicht die hundertste Wiederholung aktueller Modeströmungen“, führte Berg aus. Die etwas verdeckte Lage genutzt, um eine individuelle Gestaltung ohne störenden Einfluss auf vorhandene Bebauung zu realisieren. Ökologische Belange seien unter anderem durch den Einsatz einer Wärmepumpe erfüllt worden. Die innere Aufteilung mit mehreren Ebenen berücksichtige die Wünsche der Eigentümer und betone die funktionale Aufteilung der Wohnfläche. Die Farbgestaltung der Fassade betone unaufdringlich und harmonisch die Gestaltung des Baukörpers. In die Jury waren Persönlichkeiten berufen worden, die sich beruflich und ehrenamtlich mit Architektur und Denkmalpflege befassen:
- der Garten- und Landschaftsdesigner Peter Berg,
- der Architekt Wilfried Eraßmy,
- Landesdenkmalpfleger Dr. Ing. Markus Fritz-von Preuschen, Leiter des Fachbereichs Praktische Denkmalpflege in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz,
- der aus Kripp stammende Architekt Dr. phil. Florian Hertweck, der nach Forschungsarbeiten zum Verhältnis von Architektur, Infrastruktur und Regionalplanung am Pariser Institut LIAT eine Professur für Architektur an der Universität von Luxemburg innehat, sowie
- der ehemalige Sinziger Johannes Herbert Schroeder, Professor der Geologie, Fachgebiet Sedimentologie und Quartärgeologie an der Technischen Universität Berlin.
Weitere Fotos
Der Mehrgenerationenplatz Westum war ebenfalls nominiert.
Mediografie
Hildegard Ginzler: Architekturpreis der Denkmalpflege Sinzig: Erster Preis für eine gewagte Betonkonstruktion, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Dezember 2017