Bad Tönisstein
Bad Tönisstein gehört zu Kell, einem Stadtteil von Andernach. Das historische Heilbad, das aus einer Handvoll Häusern besteht, erhielt seinen Namen nach dem etwas oberhalb gelegenen ehemaligen Karmeliterkloster Antoniusstein. Zur Kur fährt dorthin schon lange niemand mehr. Im 17. und 18. Jahrhundert aber kamen Kölner Kurfürsten nach Bad Tönisstein. Bad Tönisstein war damals Landesbad und Sommerresidenz der Kurfürsten von Köln. In den 1950er und 1960er Jahren war der nach ihnen benannte Kurfürstenhof eine beliebte Adresse wohlhabender Kurgäste. Wohlhabende Leute ließen sich ganz in dem idyllischen Kurort nieder. Deshalb war Bad Tönisstein einst ein kleiner, aber überaus feiner Ort. Doch ihre Villen wurden in den 1970er Jahren abgerissen. Wer ganz genau hinschaut, kann noch Reste davon entdecken.
Lage
Quellen
Das Heilwasser aus den Tönissteiner Natron-Lithium-Quellen, die bereits um das Jahr 1700 gefasst worden sind, wurde bei Nieren-, Blasen-, Magen- und Stoffwechselkrankheiten angewandt. Bei der Neufassung der Heilquelle wurden eine römische Brunneneinfassung und Kupfermünzen aus dem ersten bis vierten Jahrhundert gefunden.
Chronik
Zu Heilzwecken hatten bereits die Mönche aus dem Karmeliterkloster „St. Antoniusstein“ das Wasser der Quelle Helpert im Pöntertal verwednet, das 1501 erstmals als „Heylborn“ (Heilbrunnen) in den Andernacher Annalen urkundlich erwähnt und 1565 von Dr. Johann Winter aus Andernach empfohlen wurde. Ab 1620 hieß auch der entstehende Kurort wie das Kloster „Tönisstein“.
Während der Blütezeit des Klosters im 17. und 18. Jahrhundert wurde Tönisstein von den Kölner Kurfürsten als bevorzugter Bade- und Kurort ausersehen. Erster war Ernst von Bayern (1554–1612), seit 1583 Kurfürst zu Köln, der den Ort auserkor. Ein Schloss wurde [[1666|| von Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern (1650–1688) errichtet und die Badeanlagen erweitert. Erzbischof Clemens August I. ließ 1759 eine Rundkapelle mit Laterne, acht Bogenfenstern und Dachgauben, dazu einen Seitentrakt mit Walmdach in einem seltenen Rokokostil (Architekt: Henri Roth) und ein siebenseitiges Brunnenhaus im Stile eines Pavillons errichten.
An das Hotel wurde in den 1970er Jahren eine Klinik angebaut. In der Fachklinik Bad Tönisstein mit 128 Behandlungsplätzen wurden ab 1974 alkohol- und/oder medikamentenabhängige Männer und Frauen behandelt. Damit war die Klinik Bad Tönisstein eine der ersten Einrichtungen in Deutschland, die sich der professionellen psychotherapeutischen Hilfe für Suchtkranke widmete. Bis ins Jahr 2005 sind dort alkohol- und drogenabhängige Menschen behandelt worden. Dann zog die Klinik nach Bad Neuenahr um.
Umgebung
Wenige Meter unterhalb der Klinik steht das Jägerheim, ein Ausflugslokal, gleich oberhalb beginnt die Wolfsschlucht, die der Tönissteiner Bach im Laufe der Jahrtausende ins Vulkangestein schnitt.
Weitere Bilder
Siehe auch
- Angelika-Quelle Tönisstein
- AHG Klinik Tönisstein
- Schlosskapelle Tönisstein
- Kloster St. Antoniusstein
- Kurfürstenquelle Tönisstein
- Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel Dr. Carl Kerstiens GmbH
- Seniorendomizil Bad Tönisstein
- St. Antonius
Video
Mediografie
- Kurt Degen: Gemeinde Burgbrohl und Andernach-Bad Tönisstein, Broschüre, 28 Seiten, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.), 1993
- Wolfgang Dietz: Bad Tönisstein, Sitz des Oberpräsidenten des Rheinprovinz-Militärdistrikts. Eine Episode aus dem Jahre 1945, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1988
- Leo Stausberg: Kurfürstliches Bad Tönisstein. Geschichtliche Studie, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1962
- Hans Schmitz: Durch einen Andernacher Stadtteil (Bad Tönisstein) fährt der Vulkan-Express, in: Heimatjahrbuch des Kreises Mayen-Koblenz 1998, Seite 90
- Werner Fußhöller: Wandern auf geschichtsträchtigen Pfaden rund um Bad Tönisstein - Kutschen- und Kurfürsten-Weg führte ins Breisiger Ländchen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2021, S. 232