Barbara Kessler-Kötting
Barbara Kessler-Kötting (* etwa 1931), verheiratet mit Peter Kessler und Mitglied der Are-Künstlergilde e. V. Bad Neuenahr-Ahrweiler, ist Glasmalerin.
Anschrift
Marktstraße 24
Kontakt
Telefon 02642 23311
Vita
Ihre erste Begegnung mit dem Kunsthandwerk der Glasmalerei hatte Barbara Kessler im Jahr 1950. Als nach dem Krieg alle Kirchenfenster zerborsten waren, suchte der damalige Remagener Dechant Dr. Johannes Peters nach einem neuen Fenster für die St.-Peter-und-Paul-Kirche. Durch Vermittlung von Barbara Kessler-Köttings Vater fand sich ein Kunstglaser in Brohl, der im Haus ihres Vaters das Werk schuf. Das Chorfenster ist in der elterlichen Werkstatt entstanden; Barbara Kesslers Mutter hat dafür sogar ihre Zinnlöffel einschmelzen lassen.
Damals wurden in der väterlichen Malerwerkstatt die Kirchenfenster der Katholischen Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ Remagen von einem Kunstglaser erneuert. Das faszinierte die junge Barbara so sehr, dass sie ihren ursprünglichen Plan, Musikerin zu werden, aufgab und stattdessen eine dreijährige Ausbildung in der Glasfachschule in Rheinbach begann.[1]
Nachdem Barbara Kessler ihre Gesellenprüfung abgelegt hatte und eine Arbeitsstelle suchte, bekam sie nicht nur einmal zu hören: „Frauen bringen den Betrieb durcheinander!“ Schließlich fand sie in Innsbruck eine Stelle. Dort war sie allerdings allein unter Männern. Von ihrem Arbeitslohn konnte sie nicht leben, denn 70 Pfennig Reinverdienst pro Stunde reichten gerade einmal fürs Essen und ein Zimmer. Sie gab jedoch nicht auf und fand so bei der „Luzerner Glasmalerei“ in der Schweiz eine besser bezahlte Stelle. Barbara Kessler blieb zweieinhalb Jahre dort. Dann zog sie weiter zu einer Firma nach Küsnacht am Zürichsee, wo sie mit vielen Künstlern zusammenarbeite und auch eigene Entwürfe machen durfte. Dort blieb sie sechs Jahre. Während dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen, ebenfalls vom Glasfach.
Dann kam der Entschluss zur Selbstständigkeit: Endlich eigene Ideen in der eigenen Werkstatt verwirklichen! Zuhause in Remagen übernahm sie die inzwischen leer stehende Werkstatt ihres Vaters und richtete sie ein. Dazu musste Barbara Kessler die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Köln ablegen und ein Glasbild und ein großes Mosaik anfertigen. 1969 kam Peter Kessler nach Deutschland und die beiden heirateten. Die Werkstatt erlebte einen Aufschwung, es gab zahlreiche private Auftragsarbeiten und Sonderanfertigungen. Auch in Maria Laach wurden ihre Werke ausgestellt und verkauft.
„Es gibt 4000 verschiedene Glasfarben, wir haben 450 verarbeitet. Das ist für einen kleinen Betrieb wie unseren schon sehr viel“, sagte Barbara Kessler einmal.
Ihr Meisterstück aus dem Jahr 1972 vermachte Barbara Kessler im Dezember 2016 im Rahmen eines kleinen Festakts der Grundschule "St. Martin" Remagen, an der sie etwa 2001 ehrenamtlich die Leitung einer Märchen-AG übernommen hatte. Während der Veranstaltung bedankten sich die Klassensprecher und Klassensprecherinnen bei der Künstlerin mit Briefen, Bildern, warmen Worten und selbst gebackenen Kekse. Schulleiterin Anjo Närdemann sagte im Namen der gesamten Schulgemeinschaft mit Blumen für das Glasbild dank, das im Treppenhaus der Schule bereits seinen Platz gefunden hatte. Es trägt den Titel „Rheinisches Brauchtum“ und stellt St. Martin zu Pferd dar, Kinder beim Laternenumzug, ein Winzerfest und den Karneval. 120 Arbeitsstunden hatte die Künstlerin im Jahr 1972 aufgewendet, um ihr Meisterstücks anzufertigen.
Nach 50 Jahren, in denen Barbara und Peter Kessler gemeinsam ihre Glasmalereiwerkstatt in Remagen geführt haben, hörten die beiden im Juni 2017 auf. Bei zwei Tagen der offenen Tür am Freitag/Samstag, 23./24. Juni, verkaufte das Ehepaar in seiner Werkstatt die Relikte des gemeinsamen Schaffens – Glasbilder und Schmuck, Kunstobjekte, Werkzeug, Mobiliar und Zeichnungen. Sie ist zu dieser Zeit 82 Jahre alt, er 75.[2]
Mandat
Seniorenbeirat der Stadt Remagen (2014-2019)[3]
Fußnoten
- ↑ Quelle: Grundschule St. Martin Remagen – Glasmalerin Barbara Kessler übergibt ihr Meisterstück – Das Glasbild hat im Treppenhaus der Schule einen besonderen Platz erhalten, blick-aktuell.de vom 17. Dezember 2016
- ↑ Quelle: Judith Schumacher: Glaswerkstatt schließt nach 50 Jahren – Ehepaar Kessler hört in Remagen auf – Am Wochenende öffnen sie ihre Tür, in: Rhein-Zeitung vom 22. Juni 2017
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 16. Oktober 2014