Elisabeth Johanna Adele von Wedderkop
Elisabeth („Else“) Johanna Adele von Wedderkop (geb. Koenigs) (* 1874) war die letzte Eigentümerin von Schloss Sinzig. Ende 2018 ersteigerte die Stadt Sinzig bei einer Auktion bei Lempertz in Köln für 9500 Euro ein Ölgemälde (Öl auf Leinwand, 115 mal 70 Zentimeter), das Elisabeth Johanna Adele von Wedderkop darstellt. Die Kreissparkasse Ahrweiler übernahm davon 2000 Euro. Die Auftragsarbeit – ein Werk von Max Volkhart aus dem Jahr 1895 – zeigt die junge Frau im Alter von 21 Jahren in festlichem Kleid, drei Jahre vor ihrer Hochzeit mit dem Regierungsassessor Magnus von Wedderkop (1864-1929). Das Gemälde stammt aus dem Nachlass der Sinzigerin Erika Anstock, einer Urenkelin des in Sinzig verstorbenen Künstlers Carl Christian Andreae, Onkel von Elisabeth Wedderkop. Es soll im großen Saal des Sinziger Schlosses aufgehängt werden. Dort befinden sich bereits Porträts ihrer Großeltern Adele du Gustav Bunge, dem Erbauer des Schlosses, ihrer Eltern Johanna und Ernst Koenigs, ihrer Tante Clara Koenigs und ihrer Schwester Adelheid Koenigs.[1]
Vita[2]
Der Kölner Kaufmann Gustav Bunge und seine Frau Adele (geb. Andreae) ließen „das Schlösschen“, so die Familienbezeichnung, als Sommerresidenz errichten (1854 bis 1858) und vererbten es ihrer ältesten Tochter Johanna (1851-1934). Johanna Bunge heiratete den Kölner Bankier Ernst Friedrich Wilhelm Koenigs.Aus dieser Verbindung gingen sieben Kinder hervor, darunter als zweites die 1874 geborene Elisabeth Johanna Adele, deren Zweit- und Drittname an die Mutter und Großmutter erinnern.
Im Sinziger Schloss reiht sich Gemälde in die Galerie der Porträts ihrer Großeltern Adele und Gustav Bunge, ihrer Eltern Johanna und Ernst Koenigs, ihrer Tante Clara Koenigs und ihrer Schwester Adelheid Koenigs einreiht. Als Max Volkhart die junge Frau 1895 malte, leistete der an der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildete Künstler ganze Arbeit. Studienaufenthalte in Belgien und in den Niederlanden schulten ihn zusätzlich, wie seine feine Malweise und die Herausarbeitung des Stofflichen belegen. Das signierte und datierte Bild zeigt Else Koenigs im Alter von 21 Jahren. Sie wirkt natürlich, blickt freundlich in Richtung Betrachter und ist, offenbar für einen Ball, einen Theaterbesuch oder einen anderen gesellschaftlichen Anlass, festlich gekleidet. Auf dem Stuhl hat sie ein pelzverbrämtes Cape abgelegt. Else trägt lange Handschuhe, farblich passend zum cremeweißen bodenlangen Gewand mit flacher Schleppe. Ein Blick zurück in die Mode zeigt, dass dieses Festkleid seinerzeit mit der schmalen Silhouette, schlanken Taille und den Ballonärmeln, die in den Jahren 1894/95 besonders voluminös daherkamen, up to date war.
Drei Jahre, nachdem das Gemälde entstand, ehelichte die Abgebildete den Regierungsassessor Magnus von Wedderkop (1864-1929). Im Anschluss an die standesamtliche Trauung am 18. April 1898 in Köln feierte die Hochzeitsgesellschaft im Kölner Domhotel. Die Ehe blieb kinderlos. Magnus von Wedderkop war von 1898 bis 1906 Justitiar und Verwaltungsrat der Königlichen Museen in Berlin, wo das Ehepaar fortan lebte. Magnus von Wedderkop starb 1929 in Oberbreisig, zugleich Wohnort seiner Witwe zum Zeitpunkt des Schlossverkaufs an die Stadt Sinzig, den sie in den 1950er Jahren eventuell in die Wege geleitet hat, wie Agnes Menacher meint.
Else von Wedderkop weist dessen ungeachtet und abgesehen von ihrer verwandtschaftlich begründeten Vertrautheit mit dem Schloss weitere wichtige Sinzig-Bezüge auf. Sie hat ihren Anteil daran, dass sich Sinzig als Barbarossastadt vermarktet. So schrieb Karl Bruchhäuser im Heimatjahrbuch 1955 über „Sinzig die Barbarossastadt im Ahrkreis“ und über den Straßenzug vom Bahnhof aus nach Westen, der 1914 Barbarossastraße benannt wurde:
- In den Anlagen an dieser Straße wurde am 14. 10. 1951 ein Standbild Friedrichs, allen Besuchern Sinzigs zugänglich, aufgestellt. Dieses Standbild war ein Geschenk der Kinder des Ehepaares Bunge an dieses zur Silberhochzeit im Jahre 1875. Bunge ließ in den Jahren 1854—58 das jetzige Schloß auf den Ruinen der früheren Burg errichten. Die lebensgroße Figur auf hohem Sockel stand bis 1951 wie ‚im unterirdischen Schlosse‘ hinter dem dichten Baumschleier des Schloßparkes versteckt. Ein Nachkomme, Frau Else von Wedderkop geb. Königs, hat es 1951 der Stadt überlassen.
Bruchhäuser zitierte die Spenderin Else von Wedderkop in ihrer Schenkungsurkunde mit den Worten: „Die Stadt Sinzig möge sich durch dieses Denkmal dankbar daran erinnern lassen, daß der Glanz des mittelalterlichen Reiches durch die mehrfachen Aufenthalte des Kaisers in der Sinziger Burg auch auf die Stadt ausgestrahlt hat und auch heute noch nicht erloschen ist."
Zu Dank verpflichtet sind Else von Wedderkop die Sinziger Protestanten. Zur Freude der evangelischen Gemeinde wurde in Sinzig erstmals am 28. Januar 1907 ein Gottesdienst gehalten und in der Folge immer wieder. Doch war man nicht im Besitz eigener Räumlichkeiten. Im Juli 1951 beschloss das Presbyterium, dem Wunsch der Sinziger Gemeindeglieder nach einem eigenen Gotteshaus zu entsprechen. Pfarrer Walter Hentze schrieb in der Festschrift zur Einweihung der Adventskirche 1952: „Die 1. greifbare Möglichkeit dazu bot eine hochherzige Stiftung der Frau Else von Wedderkop, der ältesten Tochter der schon erwähnten Johanna Königs. Sie schenkte der Gemeinde als Vollstreckerin des Willens ihrer verewigten Mutter ein Grundstück an der Beethovenstr., Ecke Alfred-Ottstr. von 8,68 ar, das im August 1951 in den Besitz der Gemeinde überging.“
Weitere Fotos
Weblink
Wikipedia: Wedderkop (Adelsgeschlecht)
Fußnoten
- ↑ Quelle: Gemälde kehrt ins Schloss zurück – Museum ersteigert Porträt von Elisabeth (Else) Johanna Adele von Wedderkop, in: Rhein-Zeitung vom 4. Februar 2019
- ↑ Quelle: Pressemitteilung des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig e.V./Hildegard Ginzler vom Februar 2019, siehe auch: Vorstellung des Porträts der Schlosserbauer-Enkelin im Rathaus – Else von Wedderkop reiht sich ein, blick-aktuell.de vom 5. Februar 2019