Franz Ulrich
Wer durch die Innenstadt von Ahrweiler geht, trifft an zahlreichen Stellen auf Werke von Franz Ulrich (* 6. April 1928 in Ahrweiler, † 16. September 2013). Ulrich hat zahlreiche Häuserfassaden seiner Heimatstadt mit historischen Darstellungen verschönert. Von ihm stammt auch ein Stadtplan in Reliefform aus Bronze mit Infos in Blindenschrift an der Katholischen Pfarrkirche "St. Laurentius" ebenso wie die Schilder am Zunftbrunnen auf dem Marktplatz sowie ein Schild, das auf die „Museumsjass“ (Museumsgasse) hinweist. In Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste als Botschafter für Kunst und Kultur wurde Ulrich im Jahr 2001 mit der Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler ausgezeichnet.
Vita
Franz Ulrich wurde am 6. April 1928 als Sohn des Malermeisters Peter Ulrich und dessen Frau Gertrud Ulrich geboren. Er besuchte die damalige Volksschule Ahrweiler. Im Kriegsjahr 1942 begann er eine Malerlehre bei der Firma Hochkoepper und Pfaffenholz. In den Jahren 1943 und 1944 absolvierte er in Posen ein Seminar für den Meisternachwuchs. Bei einem Berufswettkampf in Würzburg wurde er Kreis- und Gausieger. Beim Reichsentscheid schließlich wurde er zu einem der drei Reichsbesten des Malerhandwerks.
Nach dem Krieg arbeitete Franz Ulrich im elterlichen Betrieb. 1947 und 1948 besuchte er die Werkkunstschule in Düsseldorf. Im Jahr 1953 legte der 25-jährige mit Auszeichnung die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab. 20 Jahre lang, bis zum Tod seines Vaters im Jahr 1973, arbeitete Franz Ulrich im elterlichen Betrieb.
1957 heiratete er Marianne Kremers, die fortan die Buchführung im Betrieb übernahm. 1966 wurde Tochter Annette Ulrich geboren. Die Fassaden- und Wandggestaltung entwickelte sich bald zu einem Schwerpunkt des Betriebs. Im Rahmen der Initiative "Kunst am Bau" arbeitete Franz Ulrich an vielen öffentlichen Gebäuden bis in den Raum Koblenz hinein.
Über das Kunsthandwerk fand Ulrich zur Kunstmalerei. Er gestaltete Ausstellungen, veröffentlichte ein Buch und gestaltete im Auftrag der Kreissparkasse Ahrweiler einen Jahreskalender mit Farblithografien seiner Gemälde und Aquarelle. Viele Jahre lang war Ulrich Mitglied der Prüfungskommission der Handwerkskammer. Und in den Jahren von 1986 bis 1992 unterrichtete er Farbe und Gestaltung an der Maler-Meisterschule in Koblenz. Mehr als 100 jungen Handwerksmeistern bildete er in dieser Zeit aus.
Ca. 1971 wurde Ulrich erstmals Vorstandsmitglied des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler". Dort setzte er sich insbesondere für die Erhaltung historischer Gebäude ein. Auf seine Initiative hin führte der Heimatverein Mitte der 1970er-Jahre einen Fassadenwettbewerb für Ahrweiler und die Nachbar-Stadtteile Bachem und Walporzheim sowie einen entsprechenden Wettbewerb für ganz Bad Neuenahr-Ahrweiler ein. Mit diesem Wettbewerb war die Beratung potenziellen Teilnehmer in Fragen der Farbgebung und Gestaltung verbunden.
Seine eigentliche künstlichere Ader entdeckte Ulrich ca. 1978: Von da an schuf er Aquarelle, vor allem aber Öl- und Acrylbilder mit Ansichten seiner Heimatstadt, des Ahrtals und der Eifel, die von seiner Liebe zur Region und ihren Menschen zeugen. 1989 war Franz Ulrich Bundespreisträger des Wettbewerbs „Beton formal und farbig gestalten“. Franz Ulrich übernahm die Verantwortung für die Ausmalung der ehemaligen Synagoge Ahrweiler; dieses Gesamtkunstwerk fand internationale Beachtung. [1]
Bei der Ernennung von Richard Kraus im August 2011 zum Ehrenmitglied der Are-Künstlergilde e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler hielt Franz Ulrich die Laudatio. Ulrich war künstlerischer Leiter der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Kreuzweges am Kalvarienberg Ahrweiler im Jahr 2012. Dem Alten- und Pflegeheim "St. Maria-Josef" Ahrweiler schenkte er im Juni 2013 seine Interpretation von St. Franziskus, der zu den Tieren predigt. Das mit Acryl auf Leinwand gemalte großflächige Bild aus dem Jahr 2012 wurde an einer Wand der kurz zuvor neu gestalteten Lobby aufgehängt. In die Gestaltung des Seniorenheims St. Maria-Josef hatte sich Franz Ulrich bereits in den Jahren zuvor eingebracht: Er übernahm die künstlerische Begleitung bei der Restaurierung des Flügelaltars sowie der beiden Bilder der Mutter Gottes und des heiligen Josef in der Kapelle.[2]
Franz Ulrich starb am Montag, 16. September 2013, im Alter von 85 Jahren.
Mitgliedschaften
- Ab den 1970er Jahren war Ulrich Mitglied der Are-Künstlergilde e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler.
- Bei der Jahreshauptversammlung des Eifelvereins Ahrweiler e.V. im Februar 2013 wurde Franz Ulrich für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.[3]
- Heimatverein "Alt-Ahrweiler" e.V. (Ehrenmitglied)
- St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler e.V. (Elitecorps)
Veröffentlichungen
- Kunstmappe Eine malerische Wanderung, 10 Farblithograrafien, Impressionen aus dem Kreis Ahrweiler, Auflage limitiert, 250 Stück, Texte Luxen, Kreutzberg, 1991
- Malerisches Ahrweiler, 25 Aquarelle mit begleitenden Texten Ahrweiler Persönlichkeiten, Broschüre, 62 Seiten, Zusammenstellung Heimatverein "Alt-Ahrweiler", 1993
- Kunstkalender der Kreissparkasse Ahrweiler, 1997, Rhein-, Ahr- und Eifel-Impressionen
- Malerblicke vom Rotweinwanderweg, 16 Farblithografien, Ölgemälde und Aquarelle von Altenahr bis Bad Bodendorf, 2002
Mediografie
- Hildegard Ginzler: Die Handschrift von Franz Ulrich prägt die Kreisstadt - Ausstellung im Weißen Turm würdigt das Lebenswerk des Malers aus der Delderstraße in Ahrweiler, ga.de, 17. März 2003
- Seniorenheim Sankt Maria und Josef: Maler Franz Ulrich stiftet Acrybild, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Juni 2013
- Hans-Georg Klein: Franz Ulrich, in: ders.: Ahrweiler Lebensbilder, 160 Seiten, 69 Abbildungen, 2014, 19,95 Euro, ISBN 978-3-930376-91-9, Seiten 128-130
Weblink
alt-ahrweiler.de: Franz Ulrich
Fußnoten
- ↑ Quelle: General-Anzeiger vom 18. September 2013
- ↑ Quelle: Gabi Geller: Maler macht Senioren glücklich - Franz Ulrich schenkt Altenheim St. Maria und Josef eines seiner Bilder, in: Rhein-Zeitung vom 15. Juni 2013
- ↑ Quellen: Eifelverein: Ortsgruppe Ahrweiler musste Satzung ändern, general-anzeiger-bonn.de vom 26. Februar 2013, und Rhein-Zeitung vom 26. Februar 2013