Gerd P. Jung
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Gerd Peter Jung aus Grafschaft-Eckendorf, verheiratet mit Hildegard Jung, wurde am 10. März 2004 mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet,[1] weil er sich seit mehr als 20 Jahren „in beispielhafter Weise für die Belange von Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt“ habe. Jungs persönliches Anliegen und das der Gründergruppe der Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler sei es gewesen, vor allem gegen die große innere Not geistig Behinderter, gegen deren Isolation und Einsamkeit zu wirken, sagte der damalige sgd-Präsident Hans-Dieter Gassen bei der Übergabe der Auszeichnung in Koblenz. Jung war 1986 einer der Mitgründer der Lebenshilfe im Kreis Ahrweiler und er hat den Bau des Lebenshilfehauses maßgeblich unterstützt. Er engagierte sich im Bereich der Lehrerfortbildung und als Mentor und war Mitglied in mehreren Arbeitskreisen und fachdidaktischen Kommissionen.
Vita
Jung wurde im Jahr 1955 bei Bernkastel an der Mosel geboren und wuchs in Andernach-Miesenheim auf. Als Schüler des Johannes-Gymnasiums in Lahnstein lebte er im Internat der Arnsteiner Patres und legte 1974 die Abiturprüfung ab. Die christlich geprägte Erziehung und der Besuch eines Kinderheims in Düngenheim waren bestimmend für seinen Entschluss, Sonderpädagogik zu studieren und für seinen späteren Lebensweg.
1980 beendete Jung sein Studium mit Auszeichnung und absolvierte sein Referendariat in Bad Kreuznach. Nach dem zweiten Staatsexamen 1982 in Bad Kreuznach arbeitete Jung bis 1996 als Sonderschullehrer an der Levana-Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler, bevor er 1996 Leiter der Burgweg-Schule Burgbrohl wurde. Die Umbenennung in Levana-Schule 1986 ist maßgeblich mit Gerd Jung verbunden. Ab Herbst 2004 leitete er die Schule kommissarisch, bevor er im Herbst 2005 ordentlicher Leiter der Levana-Schule wurde. Im Juli 2021 wurde er aus diesem Amt in den Ruhestand verabschiedet.
Auch ehrenamtlich engagiert sich Jung für Menschen mit Behinderung: Im Jahr 1985 hat Jung hat den Kreisverband Ahrweiler der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung mit gegründet und bis ins Jahr 2000 als Vorsitzender geleitet, seitdem ist er Vorstands-Beisitzer.
Seit 1984 war es Schwerpunkt von Jungs Arbeit, die Kreisvereinigung nach innen zu festigen und nach außen nicht nur bekannt zu machen, sondern auch um ihre Annahme in der Bevölkerung, bei Politikern und Behörden zu werben. Hauptziele waren dabei Aufbau und Entwicklung des Lebenshilfehauses Sinzig. Mit dem Richtfest im Jahr 1993 nahm Jungs Arbeit nach sieben Jahren Papierkrieg konkrete Form an, und aus Papier und Bleistift wurden Stein und Mauerwerk. Durch viele Gänge und viele Kontakte, die er geknüpft habe und durch seine korrekte Arbeit habe Junge einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Lebenshilfe-Kreisvereinigung Ahrweiler und ihre Einrichtung einen guten Standard erreicht hat, der sie heute auszeichnet, lobte Gassen.
Andere Wohnangebote seien hinzu gekommen. Es hätten sich integrative Spielkreise unter heilpädagogischer Leitung entwickelt. Eine ambulante Hausfrühförderung werde von der Lebenshilfe beispielhaft angeboten. Offene Hilfen für betroffene Familien in Trägerschaft der Lebenshilfe seien mittlerweile im Kreis Ahrweiler Realität. Jung habe viele Initiativen entwickelt und Zeit und Kraft eingesetzt, um die Situation der Menschen mit geistiger Behinderung zu verbessern und er habe durch vielseitige Öffentlichkeitsarbeit über Sinn und Zweck der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung informiert.
Unendlich viele Gespräche und Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge, Hintergrundgespräche, regelmäßige Informationsabende zu verschiedenen Themen, phantasievolle Spendenaktionen und Benefizveranstaltungen seien unter seiner Regie durchgeführt worden. Es komme auch nicht von ungefähr, dass die Bundesvereinigung der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung ihm für seinen beispielhaften Einsatz die höchste Auszeichnung, nämlich die Ehrennadel in Gold, verliehen hat. Jung sei „Motor im Unternehmen Menschlichkeit“ der Lebenshilfe Ahrweiler.
Jung ist mit Hildegard Jung verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Sein Hobby ist die Musik.
Bei der Gründungsversammlung des Vereins Dorfgemeinschaft Eckendorf im Oktober 2019 wurde Jung zum stellvertretenden Gründungsvorsitzenden gewählt.[2]
Verabschiedung nach mehr als 40 Jahren Schuldienst
Nach mehr als 40 Jahren Tätigkeit im rheinland-pfälzischen Schuldienst wurde Gerd Jung im Juli 2021, bis dahin Leiter der Levana-Schule, im Rahmen einer Abschiedsfeier mit 150 geladenen Gästen in den Ruhestand verabschiedet. Landrat Jürgen Pföhler lobte:: „Wir verabschieden heute einen Mann, der die Levana-Schule durch sein langjähriges Wirken maßgeblich geprägt hat. Sie haben sich unermüdlich für Kinder mit Handicap und ganzheitlichem Förderbedarf in Schule und Gesellschaft eingesetzt.“ Es sei Jungs Verdienst, dass an der Levana-Schule der Förderschwerpunkt motorische Entwicklung eingerichtet wurde. Nicole Lohse, Referentin bei der Aufsichtsund Dienstleistungsdirektion (ADD), sagte, als entschiedener Lobbyist für Kinder mit Beeinträchtigungen sei Jung bekannt, bei einigen vielleicht sogar gefürchtet.[3]
Mandat
Schulträgerausschuss des Kreises Ahrweiler (2009-2014)
Veröffentlichungen
- Gerd P. Jung: Levana - Erinnerung und Mahnung zugleich - Sonderschule G Bad Neuenahr-Ahrweiler erhielt den Namen "Levana-Schule", in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1988, S. 81 ff.
- Gerd P. Jung: Die Wohnstätte für Behinderte in Sinzig - ein Werk der Solidargemeinschaft Lebenshilfe, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1994, S. 31 ff.
Fußnoten
- ↑ Quelle: Ehrungen verdienter Bürgerinnen und Bürger, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2006
- ↑ Quelle: Eckendorf hat jetzt einen Bürgerverein – Förderung der Dorfgemeinschaft ist das Ziel des gemeinnützigen Zusammenschlusses, in: Rhein-Zeitung vom 29. Oktober 2019
- ↑ Quelle: Mirjam Hagebölling: Stets ein Lobbyist für seine Schüler - Gerd Jung an der Levana-Schule verabschiedet, in: Rhein-Zeitung vom 7. Juli 2021