Katholische Pfarrkirche „St. Wendalinus“ Kirmutscheid

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Die Pfarrkirche (Mitte) mit Alter Schule (links) und Altem Pfarrhaus (rechts)
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Von 2015 bis 2019 stand auf der Empore lediglich eine elektronische Orgel.
Skulptur des Kirchenpatrons St. Wendelinus
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Die katholische Pfarrkirche „St. Wendalinus“ steht nördlich von Kirmutscheid und westlich von Wirft auf einem Hügel. Der verputzte und weiß getünchte Bruchsteinbau besteht aus einem südlich aus der Achse verschobenen gedrungenen Westturm mit hohem Spitzhelm, einem breiteren Kirchenschiff und einem dreiseitig geschlossenen Chor mit östlich angebauter Sakristei. Die Chormauern sind höher als die Mauern des Kirchenschiffs. In Chor und Langhaus sind die Sterngewölbe farblich gefasst. 33 Meter hoch ragt der Turm der Kirche in den Himmel. Der Legende nach soll Graf Ulrich von Nürburg im Jahr 1214 die Kirchenanlage gestiftet haben, um das Jahr 1500 und dann nochmals drei Jahrhunderte später wurde der Kirchenbau erweitert. 1709 ist angrenzend an das Gotteshaus ein Pfarrhaus gebaut worden, das bis 1972 vom jeweiligen Pfarrer der Kirche bewohnt wurde. Seither gehört die Kirche der kleinen Gemeinde zur Pfarrei Barweiler. Von 1829 an drückten Schüler und Schülerinnen aus Wirft, Hoffeld und Kirmutscheid in der benachbarten Volksschule die Schulbank. 1925 bezogen die Hoffelder Schüler ihre eigene Schule, 1957 baute auch die Gemeinde Wirft ihr eigenes Schulhaus.


Standort

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Chronik[1]

Mündlicher Überlieferung zur Folge hatte sich Graf Ulrich von Nürburg während einer Jagd im Dickicht verirrt und nach seiner Befreiung gelobt, zum Dank ein Gotteshaus zu stiften, was er im Jahr 1214 dann auch getan habe. Auf dem Engelberg war bereits das Baumaterial zusammengetragen worden; aber mehrere Male verschwand es auf unerfindliche Weise, wurde dann aber stets auf der Anhöhe am Trierbach wiedergefunden, auf der die Kirche heute steht. Der Graf sah darin ein Zeichen Gottes und ließ die Kirche an dieser Stelle erbauen.

Bei der Kirche können drei Bauphasen unterschieden werden:

  1. Die Ursprungskirche: Graf Ulrich von Nürburg soll im Jahre 1214 die erste kirchliche Anlage gestiftet haben.
  2. die Erweiterung des Chores um 1500 und
  3. der Anbau von Empore und Sakristei gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Gerhard von Nürburg, der Sohn von Graf Ulrich, soll den ersten Altar für die Kirche gestiftet haben. Der Verbleib des Altars ist heute jedoch unklar. Der Hochaltar und das Relief an der Stirnseite des Voraltars – auf beiden wird, wenn auch auf unterschiedliche Weise, die Beweinung Jesu dargestellt – stammen aus der Wallfahrtskirche Müllenwirft. Am Hochaltar befinden sich Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes, Maria Magdalena und der Evangelist Johannes als geschnitzte Holzfiguren. Agnes Gillig vermutet: „Der Ausdruck der Personen ist trotz der Trauer sehr gefasst, vielleicht erahnen sie bereits die Auferstehung Jesu.“ Die Figuren des Sandsteinreliefs am Voraltar hingegen – abermals die Gottesmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes und Maria Magdalena sowie Maria Cleophae – bringen tiefe Trauer zum Ausdruck. Dieses Relief wurde ist im Jahr 1968 per Zufall entdeckt und vom Adenauer Bildhauer Georg Gehring restauriert worden.

Die Kirmutscheider Kirche unterstand anfangs der Johanniterkirche in Adenau, und ihr Kirchenpatron war St. Johannes Baptist. Adenau besaß auch das Patronatsrecht und entsandte einen Geistlichen zur Filiale, bis Kirmutscheid um 1600 einen eigenen Pastor erhielt. Agnes Gillig vermutet:

Das könnte in der Zeit gewesen sein, als Kirmutscheid von den Herren von Nürburg und der Kommende in Adenau unterstützt, Wirft an sich gezogen hatte. Zuvor war Wirft Filiale von Müsch, das 1316 noch zu den Pfarreien des kölnischen Eifeldekanats gezählt hatte. Aber bereits 1516 wird Müsch nur noch unter den Zehntzahlern erwähnt, ohne Zehnttabelle, ein Zeichen, dass die Pfarrei nicht mehr lebensfähig war (Schug). Erst um 1700 nahm ein Geistlicher seine festen Wohnsitz in Kirmutscheid.

Bis zur zweiten Phase gehörten Kottenborn und Müllenwirft zu Kirmutscheid. Seitdem bilden Hoffeld, Wirft und Kirmutscheid eine Einheit. Kottenborn kam erst später zu Adenau. In dieser Zeit wurde St. Wendelinus Schutzpatron der Kirche. Hinweise auf den schottischen Heiligen in der Kirche sind die Abbildungen des Dudelsackpfeifers an der Kirchendecke sowie weitere Motive der Deckenausmalung, etwa die Distel, die als schottische Nationalblume gilt. Über der Empore sind die Marterwerkzeuge Christi abgebildet. Die wichtigsten Stützfiguren bilden die St. Jakobus, St. Matthäus und St. Johannes. Von den übrigen Figuren wird vermutet, dass sie die Stifter darstellen. Im Netzgewölbe der Kirche befinden sich Wappen von Eifeler Grafengeschlechtern, beispielsweise die von Virneburg, Jülich und Berg, von Manderscheid, Arenberg und von der Marck.

Zu den Ausstattungsgegenständen der Kirche gehören ein Taufkessel aus dem 17. Jahrhundert, mehrere Gewölbeschlusssteine, beispielsweise das Lamm Gottes und die gotischen Fenster sowie Holzfiguren aus dem 17. Jahrhundert zu beiden Seiten des Hauptaltars. Sie stellen St. Wendelinus mit der Hirtschippe dar und St. Johannes Baptist mit den Attributen Buch und Osterlamm dar.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte 20.000 Euro für Putz- und Stuckarbeiten im Rahmen der Sanierung der Schiffdachkonstruktion, des Glockenstuhls sowie des Außenputzes zur Verfügung, wie die Rhein-Zeitung am 29. Dezember 2018 berichtete. Der in den 1960er-Jahren am Außenbau der Kirche ohne fachliche Begleitung aufgebrachte, nicht diffusionsoffene Zementputz hatte im Innenraum erhebliche Feuchtigkeits- und Schimmelprobleme verursacht. Deswegen waren bereits Trockenlegungsarbeiten durchgeführt und der Boden um das Bauwerk herum freigelegt worden. Neben diesen Arbeiten möchte die Gemeinde gleich ein weiteres Problem lösen, nämlich die in weiten Bereichen feuchtigkeitsgeschädigte Dachkonstruktionen restaurieren.[2]

Orgel

Die zwölf Register umfassende Orgel wurde 1950 von dem Aachener Orgelbauer Karl Kamp gebaut. Das Instrument war jedoch von eher schlechter Qualität und sehr störungsanfällig. Für eine Innenrenovierung der Kirche wurde dieses Instrument abgebaut und eingelagert. Die Kostenschätzung für Wiederaufbau und Instandsetzung erschien den Verantwortlichen unverhältnismäßig hoch. Der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde beschloss deshalb im Jahr 2013, die Orgel nicht wieder aufstellen zu lassen. Vielmehr sollte mittelfristig nach einem guten gebrauchten Instrument Ausschau gehalten werden. Deshalb wurde das alte Instrument 2015 über einen Wuppertaler Gebrauchtorgelhändler verkauft.

Als Zwischenlösung wurde in Kirmutscheid ab 2015 eine elektronische Heimorgel eingesetzt.

Im März 2019 wurde Dekanatskantor Diakon Werner Steines, der den Organistendienst in der Pfarrkirche Kirmutscheid versieht, über eine Anzeige in der Zeitschrift für Kirchenmusik im Bistum Trier auf eine zum Verkauf stehende Orgel in der Liebfrauenkirche in Oberwesel aufmerksam. Das Instrument, das ab 1980 seinen Platz auf dem Lettner der Kirche hatte, wurde besichtigt und für geeignet befunden. Dieses Instrument, das im Jahr 1972 von der Wihelmshavener Orgelbauwerkstatt Alfred Führer gebaut wurde, verfügt über fünf Manual-Register und ein angehängtes Pedal. Am 25. April 2019 beschloss der Verwaltungsrat den Ankauf. Der zuständige Orgelsachverständige des Bistums, Dekanatskantor Klaus Evers aus Bad Kreuznach, und Domorganist Josef Still aus Trier befürworteten die Kaufentscheidung. Von der Bauabteilung der bischöflichen Behörde und der Diözesanbaukommission kam ebenfalls grünes Licht. Am 24. September 2019 wurde der Kauf dann vom Bischöflichen Generalvikariat Trier genehmigt. Orgelbaumeister Hubert Fasen demontierte das Instrument am 14. November 2019 in Oberwesel, transportierte es nach Kirmutscheid und baute und intonierte es dort über zwei Wochen. Ehrenamtliche aus der Pfarrei Kirmutscheid hatten bei Abbau und Transport mit angepackt.

Die Gesamtkosten für die Anschaffung der Orgel beliefen sich auf 12 753,85 Euro. Dieser Betrag konnte ausschließlich aus Spenden aufgebracht werden. Es war vor allem Erwin Heinrichs aus Hoffeld, Mitglied im Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat der Pfarrei, der sich für die Anschaffung der Orgel einsetzte. Die Jagdgenossenschaften Hoffeld und Wirft, die Freizeitmannschaft Wirft und die Volksbank RheinAhrEifel eG spendeten ebenfalls. Außerdem flossen der Erlös des Pfarrfestes von 2016 und eine Sonderkollekte vom 18. Mai 2019 in die Finanzierung ein.

Beim Gottesdienst am ersten Adventssonntag 2019 (1. Dezember) erklang die Orgel dann erstmals an ihrem neuen Einsatzort. Aber erst am Sonntag, 12. Januar 2020 wird die neue Orgel eingeweiht. Der aus Ahrweiler stammende Trierer Dompropst Prälat Werner Rössel nimmt nach der Predigt die Orgelweihe vor. Bis dahin schweigt das Instrument. Der Gottesdienst wird musikalisch von Dekanatskantor Diakon Werner Steines und dem Gesangverein Dorsel unter der Leitung von Bernd Prämaßing gestaltet. Nach der Eucharistiefeier kann die Orgel besichtigt werden. Verschiedene Organisten werden das Instrument zum Klingen bringen.[3]

Weitere Bilder

Außen

Innen

Siehe auch

St. Wendelinus

Mediografie

Weblink

glasmalerei-ev.de: Wirft-Kirmutscheid, Kath. Kirche St. Wendalinus

Fußnoten

  1. Quelle: Agnes Gillig: Kirmutscheid – ein Kleinod in der Eifel, in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000, Ahrweiler 1999, S. 79
  2. Quelle: Geld im Kampf gegen Nässe und Schimmel – Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Sanierung der Pfarrkirche St. Wendalinuskirche in Wirft-Kirmutscheid, in: Rhein-Zeitung vom 29. Dezember 2018
  3. Quellen: Musik erklingt wieder aus Pfeifen – In Pfarrkirche St. Wendalinus in Kirmutscheid wird am Sonntag ein neues Instrument eingeweiht, in: Rhein-Zeitung vom 8. Januar 2020, und Katholische Kirchengemeinde Wirft-Kirmutscheid St. Wendalinus lädt ein – Orgelweihe in der Pfarrkirche – Festmesse am 12. Januar, blick-aktuell.de, 8. Januar 2020
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