Katholische St.-Marien-Pfarr- und Wallfahrtskirche „St. Gertrud“ Barweiler
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Die katholische St.-Marien-Pfarr- und Wallfahrtskirche „St. Gertrud“ in Barweiler wurde im Jahr 1670 erbaut und St. Gertrudis und St. Nikolaus geweiht. Das Gotteshaus ist Ziel der jährlichen Wallfahrt zur Muttergottes mit den blühenden Lilien (Barweiler). Von Anfang September bis Mitte Oktober pilgern dann zahlreiche Prozessionen mit insgesamt bis zu 10.00 Gläubigen in die Eifelgemeinde. Sie beten das in der Kirche hängende Gnadenbild „Unsere liebe Frau mit der Lilie, Königin des Friedens“ an und bitten um Vermittlung ihrer Anliegen.[1]
Standort
Küster
Geschichte
Bereits im Jahr 970 gab es in Barweiler eine Kapelle. Sie gehörte zur Pfarrei Üxheim und wurde vor 1466 zur Pfarrkirche erhoben. Das heutige Kirchengebäude geht auf einen Bau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Auf deren Südseite der Kirche befinden sich noch Mauerteile der Vorgängerkirche. 1715 wurden die Kirche umfangreich renoviert und eine Sakristei gebaut. Gut 100 Jahre später war das Gebäude erneut derart baufällig, dass 1820 an einen Neubau gedacht wurde. Der aber war nicht zu finanzieren. Deshalb beschränkten sich die Verantwortlichen darauf, den Turm abreißen zu lassen und das bestehende Gebäude zu erweitern. Dabei erhielt die Kirche den charakteristischen Dachreiter mit seiner welschen Haube. Am 11. November 1826 wurde die Kirche erneut benediziert. 1963/64 wurde auf der Nordseite ein Schiff rechtwinklig angebaut. Der damalige Weihbischof Dr. Bernhard Stein konsekrierte die vergrößerte Kirche am 28. August 1966. 1993/1994 wurden das Innere der Kirche neu gestaltet und eine neue Sakristei gebaut.[2]
In den Jahren von 2006 bis 2008 wurde die Kirche von außen saniert. Dabei ist auch feuchtes Mauerwerk trocken gelegt worden. Rund 240.000 Euro kostete die Sanierung. Die Pfarrgemeinde musste davon 75.000 Euro aufbringen.
Die seit Jahren notwendige Innenrenovierung der Kirche war im Juni 2014 Thema einer Pfarrversammlung. Der sakrale Innenraum des Gotteshauses sei "sichtbar geschwärzt vom Ruß der Kerzen", berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 18. Juni 2014. Außerdem seien auf dem - vermutlich durchfeuchteten - Mauerwerk Ausblühungen sichtbar, ergänzte die RZ am 17. Januar 2015. Für die Zukunft sei das Problem zwar gelöst: Bereits Jahre zuvor seien die Kerzen in eine neu errichtete Halle ausgelagert worden. Aber es gebe weitere Schäden im Innenbereich, die eine Sanierung notwendig machten, sagten Pfarrer Dr. Rainer Justen und der Hausherr, Pfarrer Heinrich Ant, die den Architekt Karl Feils aus Trier und die Rendantin Carmen Perling von der Rendantur Mendig eingeladen hatten. Die Kreuzigungsgruppe vor der Chorwand solle mit einer farbigen Fläche hinterfangen werden. Dadurch erhalte sie im Verhältnis zu den beiden seitlich angebrachten Barockaltären mehr optisches Gewicht. Die Votivtafeln würden anderswo platziert. Außerdem müssten das Hauptportal und die Beleuchtung saniert werden. Die Heiligenfiguren würden "nach ästhetischen Gesichtspunkten neu gruppiert", berichtete die RZ von der Veranstaltung. Der Verwaltungsrat hatte nach Besichtigungsterminen mit dem Architekten Karl Feils substanzerhaltende Maßnahmen beschlossen. Die Sanierung werde Dach- und Deckenkonstruktionen, Dämmung, Stuckprofile und die Beseitigung von Rissen umfassen. Der vorhandene Innenanstrich könne mit einfachen Mitteln gereinigt werden. Der schadhafte Sockelputz solle ersetzt werden. Der Dachraum müsse jedoch geräumt werden, um nicht mehr funktionsfähige Dämmung zu entfernen. Vorgabe der Berufsgenossenschaft war außerdem eine Erneuerung des Zugangs zu Dachraum und Glockenaufhängung. Auch die vorhandenen Wartungsstege müssten auf den neuesten Stand gebracht werden. Drei Bauabschnitte seien für die Sanierung vorgesehen. Im Dachraum sollen die Arbeiten beginnen. Die Umsetzung des neuen Farbkonzepts und die Gestaltung der Chorabschlusswand sollen folgen. Für Putz- und Stuckarbeiten, Verglasung, Maler- und Lackiererarbeiten sowie den Gerüstbau wurde mit Kosten in Höhe von 100.000 Euro gerechnet. Vom Bistum sei ein 16.500-Euro-Zuschuss zu erwarten. Die zu dieser Zeit verfügbaren Eigenmittel – Erlöse aus Pfarrfesten und Konzerten des Kirchenchores – beliefen sich auf 33.000 Euro. Um die Lücke zu schließen, wurde am 27. Juni 2014 der Förderverein der Pfarr - und Wallfahrtskirche "St. Gertrud" Barweiler gegründet, der im Januar 2015 50 Mitglieder zählte.
Am 17. Januar 2015 berichtete die Rhein-Zeitung von einer Kostenschätzung über 130.000 Euro. 35.000 Euro Hilfe habe das Bistum Trier zugesagt, nochmals 35.000 Euro vermöge die Pfarrgemeinde aufbringen. Bleibe eine Lücke von 60.000 Euro.
Bei der ersten Jahreshauptversammlung des Vereins im April 2015 erläuterte Pfarrer Rainer Justen, der gemeinsam mit Pfarrer Heinrich Ant für die Seelsorge in der Gemeinde zuständig ist, das Sanierungsgutachten, das drei Möglichkeiten aufzeige:
- Die Deckenkonstruktion bleibt unverändert erhalten. Weil die Standsicherheit mittelfristig nicht zu gewährleisten sei, lehnten die Gutachter für diese Variante jede Verantwortung ab.
- Der komplette Abbruch der vorhandenen Deckenkonstruktion und Ersatz durch eine neue Konstruktion.
- Die Ertüchtigung der historischen Deckenkonstruktion urch zusätzliche Träger.
Ein Zweitgutachten des Sachverständigen Joachim Wießner aus Lastrup komme hingegen zu dem Ergebnis, dass die Deckenkonstruktion unverändert erhalten bleiben könne. Eine Ertüchtigung sei nicht nötig. An einzelnen Stellen sollten lediglich Pilz- und Schädlingsbefall bekämpft sowie zerfressene Balken erneuert werden.
Bevor eine Entscheidung fällt, werde ein Restaurator Proben der rund 190 Jahre alten, auf einer Lattenkonstruktion basierenden Decke entnehmen. Dazu müsse die Kirche allerdings teilweise geräumt und mit Gerüsten ausgestattet werden. Wann Kirchengemeinde und Bistum die Entscheidung fällen, stehe noch nicht fest. Der Vereinsvorsitzende Jüngling hoffte, dass im Herbst 2015 mit der Sanierung begonnen werden kann.[3]
Zu dem Baubeginn im Herbst 2015 kam es jedoch nicht. Wegen der unterschiedlichen Bewertungen durch die beiden Gutachter entschied die Bistumsverwaltung nämlich, einen erfahrenen Restaurator mit einer dritten gutachterlichen Stellungnahme zu beauftragen. Dieses Gutachten vom August 2015 bezeichnete den Zustand der Decke als überwiegend stabil. Die Decke wurde abgeklopft; dabei sind Hohlstellen lokalisiert und kartiert worden. Um den Abstand der Nagelung zu messen, wurde eine kleine Öffnung im Deckenaufbau geschaffen und die Holzlattenkonstruktion freigelegt. Der Umfang der notwendigen Malerarbeiten wurden ebenfalls festgestellt. „Eine endgültige Entscheidung des Bistums, wie es mit der Kirchendecke weitergeht, steht noch aus“, berichtete die Rhein-Zeitung am 15. Januar 2016. Soweit es sich um zuschussfähige Kosten handelt, könnten sie zu 60 Prozent durch das Bistum Trier getragen werden, sagte Pfarrer Rainer Justen. Davon ausgenommen seien die Kosten für die Malerarbeiten.[4]
Architektur
Der einschiffige nach Westen ausgerichtete alte Bruchsteinbau hat eine Länge von 23,95 und eine Breite von 10,25 Metern. Die Rundbogenfenster sind mit Basaltlava eingefasst. Auf der Ostseite des schiefergedeckten Dachs befindet sich ein quadratischer Dachreiter mit welscher Haube. Im Innern ist die flache Decke mit leichten Stichbogen versehen; die Wandbemalung ist dezent gehalten. Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes mit der Lilie gewidmet, deren Statue sich zum Schutz hinter Glas befindet.
Weitere Fotos
Siehe auch
- Pfarrer Heinrich Ant
- Peter Strehl
- Förderverein der Pfarr - und Wallfahrtskirche "St. Gertrud" Barweiler
- katholische Pfarrgemeinde "St. Gertrud" Barweiler
- Katholisches Pfarramt „St. Gertrud“ Barweiler
- Katholisches Pfarrheim „St. Gertrud“ Barweiler
- Kirchenchor der katholischen Pfarrgemeinde „St. Gertrud“ Barweiler
Mediografie
- Manfred Reinnarth: Pfarrkirche St. Gertrud Barweiler, in: Die Kirche mitten im Ort. Kirchen und Kapellen in der Verbandsgemeinde Adenau, hrsg. von der Verbandsgemeinde Adenau, Adenau 2001, S. 30−31, ISBN 3-9804818-5-9
- Marienwallfahrtsort Barweiler. Unsere liebe Frau mit der Lilie, Königin des Friedens (Faltblatt der Pfarrgemeinde St. Gertrud)
- Tamara Retterath: Wunderberichte aus den Jahren 1729 bis 1772 bezüglich der Wallfahrtskirche Barweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2019, Ahrweiler 2018, 290 Seiten, S. 233-235
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Der Grundstock zu diesem Artikel stammt aus dem Wikipedia-Artikel St. Gertrud (Barweiler) vom 27. April 2011
- ↑ Quelle: Pfarrbrief der Pfarreiengemeinschaft Adenau 9/2014, Seite 24
- ↑ Quelle: Jochen Tarrach: Gutachter haben Decke im Blick - Förderverein hat für Renovierung der Wallfahrtskirche in Barweiler 13.087 Euro gesammelt, in: Rhein-Zeitung vom 15. April 2015
- ↑ Quelle: Werner Dreschers: Kirchendecke muss dringend saniert werden – Förderverein empört über Verzögerung, in: Rhein-Zeitung vom 15. Februar 2016