Katholische Pfarrkirche „St. Nikolaus“ Mayschoß

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Blick von der Saffenburg-Ruine
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Missionskreuz mit Kriegerdenkmal an der nördlichen Stirnseite des Turmes.
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Standbild des Kirchenpatrons St. Nikolaus von Myra als Bischof mit Mitra und Stab auf einem Schiff-Podest, passend für den Seenot-Retter
Hochgrab der Gräfin Katharina von der Mark
Kanzel (um 1700) mit den Syymbolen für die vier Evangelisten: Matthäus/Engel, Markus/Löwe, Lukas/Stier und Johannes/Adler.
Taufbecken

Die Katholische Pfarrkirche „St. Nikolaus“ Mayschoß, von den Einheimischen liebevoll „Mayschoßer Dom“ genannt, wurde in den Jahren 1908 bis 1913 über den Resten eines abgebrochenen Vorgängerbaus errichtet. St. Rochus ist der Zweitpatron der Kirche. In einem Beitrag der Rhein-Zeitung über die Kirche hieß es: „Mit dem Pfarrhaus aus dem Jahr 1790 sowie dem ehemaligen Kloster der Dernbacher Schwestern aus dem Jahr 1899 – heute ist in diesem Gebäude die katholische Kindertagesstätte „St. Nikolaus und St. Rochus“ untergebracht – bildet die Pfarrkirche St. Nikolaus und Rochus einen harmonischen Dreiklang und ist von den umliegenden Weinbergen aus ein echter Blickfang.“[1]


Standort

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Geschichte

Über die Ursprünge der Mayschosser Pfarrei und ihrer Kirche berichtete die Rhein-Zeitung:

Die früheste urkundliche Erwähnung des Dorfes und der Pfarrei datiert aus dem Jahr 1106. Embrico, ein Ministerialer des Grafen Adalbert von Saffenburg, stiftete gemäß der „Annales Rodenses“ seine Besitzungen bei Meinscozen, dem heutigen Mayschoß, der Abtei Klosterrath. Zu den Besitzungen zählte auch eine Kapelle, die der Vater von Embrico hatte erbauen lassen. Bereits 1334 hatte sich die Gemeinde derart entwickelt, dass von einem eigenen Kirchspiel die Rede ist, das über eine größere Kirche verfügt haben muss. Wie diese genau aussah, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.[2]

Dieses Gotteshaus wurde während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) von den Schweden geplündert. 1668 wird in der Mayschosser Chronik erstmals St. Nikolaus als Pfarrpatron der Mayschosser Kirche erwähnt. 1726 wurde der Neubau der baufällig gewordenen Kirche an gleicher Stelle beschlossen. Nachdem die alte Kirche abgerissen worden war, ist der Neubau im Jahr 1729 vollendet worden. Am 8. Mai 1730 konsekrierte der damalige Abt von Klosterrath, Nikolaus Heyendal, die Kirche zu Ehren von St. Nikolaus. Neben ihm erfährt St. Rochus, der Kopatron der Kirche, große Verehrung in der Pfarrgemeinde. Diese Verehrung geht auf das 17. Jahrhundert zurück, in dem die Bevölkerung von der Pest heimgesucht wurde.[3]

Nachdem die Kirche zu klein geworden war und weil die Seitenwände einzustürzen drohten, wurde im Jahr 1906 der Abriss der alten Kirche mit Ausnahme des quadratischen Bruchsteinturms beschlossen. 1907 wurde die Erlaubnis zum Neubau der Kirche erteilt, die im Grundriss um die beiden Seitenschiffe und den Chorraum (Altarraum) vergrößert wurde. Mit dem Abriss wurde Anfang 1908 begonnen. Am 9. Juni 1908 legte der Trierer Weihbischof Karl Ernst Schrod den Grundstein. Am 25. April 1909 wurde die von den Neuwieder Architekten und und Bauunternehmern Heinrich und Theodor Hermann geplante dreischiffige viereinhalbjochige Säulenbasilika in neuromanischen Formen eingesegnet. Am 25. April 1912 wurde die neu erbaute Kirche vom Trierer Bischof Michael Felix Korum anlässlich der Firmung geweiht. Für ein neues Glockenschoss ist der Glockenturm in den Jahren 1912/1913 um vier Meter erhöht worden.

1960 wurde der Innenraum der Kirche renoviert. Wandschmuck, Bilder und Statuen sind dabei entfernt und der Hochaltar bis auf Altartisch und Tabernakel niedergelegt worden. Mit Ausnahme der Kapitelle und Bögen bekam die Kirche einen weißen Anstrich. Zentraler Blickpunkt wurde ein von einem Oberammergauer Künstler aus Zirbelkiefer geschaffenes Kruzifix.

In den Jahren 1978/1979 wurden die Kirche und die angebaute Sakristei abermals renoviert. Der Umbau war wegen des Einbaus einer Warmluft-Umwälzheizung notwendig. Nach der Neuverfliesung des Fußbodens wählte man für den Anstrich der Wände wieder die ursprüngliche Farbgebung mit Bändern und Friesen.

Ausstattung

Ein Teil der barocken Innenausstattung des Gotteshauses – die vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammende Kommunionbank und die um 1700 angefertigte Kanzel – stammt aus der Kirche des 1803 aufgehobenen Augustinerinnen-Klosters Marienthal. In der Kirche befindet sich auch das Grabmal der 1645 verstorbenen Gräfin Katharina von der Mark. Die aus schwarzem belgischem Marmor gearbeitete Tumba zeigt das schöne Bildnis der Gräfin, die den Mayschoßern viel Gutes getan haben soll.

  • An der Rückwand der Apsis, hinter dem Altar, befindet sich ein Mosaik mit einer bildlichen Darstellung des Jesusworts „Ich bin der Weinstock …“ (Joh 15,1ff). Dabei handelt es sich um eine Stiftung der Geschwister Josten (Mayschoß) aus dem Jahr 1981.
  • Die Kuppel wurde im Jahr 1928 von dem Bonner Maler Willi Sticke ausgemalt. Das Gemälde zeigt Christus als König und Weltenrichter mit Königsmantel und Krone sowie der Weltkugel in der Linken, mit der rechten Hand segnend. Daneben ist die Gottesmutter zu sehen, zu beiden Seiten je vier Heilige. Rechts sind St. Josef, St. Anna (Patronin der früheren Laacher Kapelle), St. Nikolaus und St. Sebastianus zu sehen, links: St. Johannes der Täufer, St. Rochus, St. Petrus Canisius (dem die Ahr zur Zeit der Reformation den Erhalt des katholischen Glaubens verdankt) und St. Theresia von Lisieux.
  • In der Kirche befindet sich außerdem ein Relief ihres Patrons St. Nikolaus von Myra.[4]

Außerdem verfügt die Kirche über:

Im Glockenturm befinden sich vier Gussstahlglocken aus dem Jahr 1921. Außerdem hängt eine sehr alte Wandlungsglocke im Turm.

Die 1910 in den Turm eingebaute Orgel stammt aus der Werkstatt des Aachener Orgelbauers Georg Stahlhuth. Sie verfügte ursprünglich über 19 Register auf zwei Manualen und Pedal. Eingebaut ist sie in ein historisches Gehäuse des Orgelbauers Balthasar König.

Das Hochgrab der Gräfin Katharina von der Mark

Die Gräfin Katharina von der Mark, um 1620 geboren, starb nach einem ebenso kurzen wie ereignisreichen Leben schon im Alter von etwa 25 Jahren am 30. Oktober 1645. Im hinteren Teil der Kirche befindet sich ihr prächtiges Hochgrab aus schwarzem, belgischem Marmor. Es gehört zu den Schätzen der Region - nicht nur wegen des Andenkens an die junge Frau, sondern auch wegen des besonders auffälligen Grabmals mit den liebevollen Inschriften ihres Gemahls, Graf Ernst von der Mark, Herr zu Saffenburg in Mayschoß. 1646 ließ er das Hochgrab herstellen und seine Liebe zur Verstorbenen in die Fußwand des Monuments neben seinem Wappen einmeißeln:

Der erlauchte Herr, Herr Graf Ernst von der Marck und Schleiden, Baron in Lümay und Serein, Herr in Kerpen und Saffenburg usw. hat der erlauchten Herrin, der Gräfin Katharina von der Marck, seiner geliebtesten und treuesten Gemahlin, die ebenso sehr durch den Glanz ihrer Tugend wie durch ihre Lieblichkeit ausgezeichnet, einst am 30. Oktober 1645 zur größten Trauer aller gestorben ist, dieses Denkmal errichten und vollenden lassen im Jahre des Heiles 1646. (Übersetzung)

Am Kopfende ist das Wappen derer von Marck, von Kindern gehalten, zu sehen. Auf der Deckplatte die lebensgroße Gestalt der Verstorbenen, auf einem Kissen mit vier Quasten ruhend, ihr zu Fußen ein Jagdhund als Sinnbild der Treue.

Aus dem kurzen Leben der Katharina von der Mark sind nur wenige Einzelheiten bekannt. Der Graf heiratete sie im Jahr 1641, als er bereits mittleren Alters und zweifacher Witwer war. Seine erste Ehefrau, Gräfin Sybilla von Hohenzollern-Hechingen, war 1621 an Krankheit gestorben, seine zweite Ehefrau Anna-Margaretha von Salm-Reifferscheid wurde im Jahr 1630 Opfer der Pest.

Die spätere Katharina von der Mark war das uneheliche Kind einer Magd; in ihrer Kindheit und Jugend diente sie selbst als Magd auf Burg Schleiden. Auf welchem Wege sie dem Grafen Ernst derart ins Auge fiel, dass er sie zu seiner Ehefrau machte, lässt sich heute nur schwerlich nachvollziehen. Eine der Überlieferung nach "sich paarende körperliche Anmut und Schönheit sowie geistige Gewandtheit" dürften den Anstoß gegeben haben. Vier Kinder gebar sie dem edlen Manne, bevor sie nach nur vier Ehejahren verstarb.

Die Ehe, die Standesgrenzen überschritt, wurde erst nach dem Tode der jungen Mutter durch Papst Innozenz X. (1574–1655) bestätigt. Kaiser Ferdinand III. (1608–1657) stellte eine Ebenbürtigkeitserklärung aus, wodurch Katharinas Nachkommen legitimiert und erbberechtigt wurden. Katharina selbst erfuhr das alles nicht mehr; sie starb ohne die Gewissheit, dass ihre Kinder wohl versorgt sind. Graf Ernst ließ sie, um alle Widerstände seiner adligen Verwandtschaft zu umgehen, in seine Herrschaft Mayschoß im stillen Ahrtal überführen und das prächtige Grabmal für sie bauen.

Das kunsthistorisch interessante Grabmal ist ein rührendes Zeugnis dieser fast märchenhaften Liebesbeziehung zwischen dem Grafen und der Magd. Aus den hohen Fenstern der Kirche fällt das gedämpfte Licht auf die wunderschöne Darstellung der Verstorbenen auf dem Sarkophag-Deckel. Obwohl nicht sicher ist, dass die Darstellung authentisch ist, wird schnell klar, welch schöne Frau sie in ihrem Leben gewesen sein muss.

Die Grabstätte wurde allerdings nicht immer mit der ihr gebührenden Achtung behandelt. Als einer der Nachfahren Katharinas im 19. Jahrhundert Mayschoß und die Pfarrkirche besuchte, fand er nur den Sarkophagdeckel und das in Einzelteile zerlegte Grab vor. Deshalb veranlasste er die Wiederherstellung der Ruhestätte.

Weitere Bilder

Außenansichten

Innenansichten

Hochgrab der Gräfin Katharina von der Mark

Heiligenfiguren

Videos vom Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021

Mediografie

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Pfarrkirche in Mayschoß ist erst 104 Jahre alt – Gotteshaus hatte mindestens seit dem Jahr 1106 mehrere Vorgängerbauten, in: Rhein-Zeitung vom 6. April 2016
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Pfarrkirche in Mayschoß ist erst 104 Jahre alt – Gotteshaus hatte mindestens seit dem Jahr 1106 mehrere Vorgängerbauten, in: Rhein-Zeitung vom 6. April 2016
  3. Quelle: Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Rochus Mayschoß in der Pfarreiengemeinschaft Mayschoß-Rech-Dernau, Faltblatt
  4. Quelle: Hildegard Ginzler: Geschichten rund um den Nikolaus im Kreis Ahrweiler – Viele Aufgaben für Sankt Nikolaus, general-anzeiger-bonn.de, 5. Dezember 2020
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