Kirmes Bad Neuenahr

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Hinweistafel am Ortseingang.
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2019
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Die Kirmes Bad Neuenahr alljährlich am ersten Oktober-Wochenende ist die größte Kirmes im Kreis Ahrweiler und jeweils die letzte in der Region. Und sie ist das größte Volksfest im Ahrtal. Die Veranstaltung beginnt jeweils am Freitag mit einem Fassanstich durch den Bürgermeister, und sie endet mit einem Höhenfeuerwerk am Dienstag ab 21.30 Uhr. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Neuenahr baut Jahr für Jahr ein Festzelt auf und serviert Spießbraten. Zur Tradition geworden ist auch ein Schaustellerempfang, zu die Stadt jährlich für den Nachmittag des Donnerstags vor der Kirmes in den großen Sitzungssaal des Rathauses Bad Neuenahr-Ahrweiler einlädt. Die Schausteller revanchieren sie jeweils mit einer Einladung der Kinder der Heilpädagogischen integrativen Kindertagesstätte "St. Hildegard" Bachem sowie der Levana-Schule und der Don Bosco-Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einem Kirmesbesuch mit vielen Freifahrten ein. Zusätzlich wird alljährlich eine Spendensammlung unter den Schaustellern veranstaltet, die im Jahr 2013 ein Ergebnis von 1662 Euro einbrachte. Insgesamt spendeten die Schausteller bis dahin mehr als 80.000 Euro. Mit dem Geld können sich Schulen und Kita Sonderwünsche erfüllen.[1]


Sperrungen

Die großen Fahrgeschäfte stehen auf dem Parkplatz City Ost, der deshalb jeweils ab Montag vor der Kirmes gesperrt wird. Am Dienstag werden auch die Straßen im Umfeld des Parkplatzes gesperrt: die Hauptstraße ab dem Rondell am Bahnhof bis zur Rathausstraße, die Rathausstraße ab Einmündung City-Parkplatz bis Bergstraße.

Öffnungszeiten

Das Ordnungsamt der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler seit keinn Öffnungszeiten für die Kirmes fest. „Das Geschäft ist dann zu schließen, wenn die überwiegende Anzahl der Geschäfte schließt“, heißt es.[2]

Marktmeister

Dieter Krohn

Geschichte

Die Anfänge

Seit wann wird in Neuenahr Kirmes gefeiert? Wann der erste Jahrmarkt in Bad Neuenahr stattfand, ist nicht überliefert. Heimatforscher Hans-Jürgen Ritter sagte Hildegard Ginzler, Reporterin des General-Anzeigers (GA): „Ich wüsste nicht, dass es irgendwo explizit angesprochen wird“. Die Annoncen für Tanzvergnügen zur Neuenahrer Kirmes reichen in den Oktober-Ausgaben der Ahrweiler Zeitung bis ins Jahr 1895 zurück. Nach Angaben von Hans-Jürgen Ritter wurde die Neuenahrer Kirmes ab 1890 im Oktober gefeiert, zuvor im November, bis zum Ende der Kursaison. Mit dieser Terminverschiebung wechselte auch der Veranstaltungsort.

Ritter hat aber auch einen Bericht vom 3. November 1938 über die Kirmes im Stadtteil Beul gefunden. In dem heißt es:

In früheren Jahren, als die Badestadt noch nicht war und man nur die drei kleinen Dörfchen Hemmessen, Wadenheim und Beul kannte, war diese (Beuler Kirmes) schon immer ein gern besuchtes Volksfest. Mit Musik zogen am Morgen die Junggesellen von der alten Kirche aus durch die Straßen und nachmittags leiteten sie gleichfalls durch einen Umzug den Beginn der Tanzmusik ein.

Zur Beuler Kirmes zogen die Junggesellen also von der Willibrorduskirche aus. Der Gedenktag für diesen Heiligen ist der 7. November.

Hildegard Ginzler kommt deshalb zu folgendem Ergebni:

Die Neuenahrer Kirmes im Oktober um das Fest der „Jungfrau Maria vom Rosenkranz“ ist an die Rosenkranzkirche gekoppelt. Sie löste die Willibrorduskirche als Hauptkirche ab, an die mit ihrem Patron Willibrordus zuvor das Kirmesgeschehen im November gebunden war.[3]

Wer ist Patron?

Und mit welchem Kirchenpatron ist die Neuenahrer Kirmes verbunden? GA-Reporterin Ginzler vermutet: „Da 1875 die Orte Wadenheim, Hemmessen und Beul zur Gemeinde Neuenahr zusammengelegt wurden, die seit 1927 den Bad-Titel trägt, darf man davor gleich drei Kirchweihfeste annehmen“:

  1. Beul habe mit der Willibrorduskirche ein Gotteshaus, dessen älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen.
  2. In Hemmessen sei 1571 eine Antoniuskapelle belegt, die 1869 abgerissen worden sei. Dann sei die heutige Kapelle gebaut und ihr St. Sebastianus als zweiter Schutzpatron zugewiesen worden.
  3. Für Wadenheim werde erstmals 1131 eine Kirche erwähnt. Nachfolger sei die auf Höhe des alten Rathauses erbaute Josefskapelle, eine Filialkirche von St. Willibrord für die Pfarrangehörigen links der Ahr. Die Josefskapelle sei 1904 abgerissen worden, nachdem 1901, ebenfalls links der Ahr, die Rosenkranzkirche fertiggestellt wurde, die der Pfarrgemeinde von da an als neue Hauptkirche diente. Mit den Patronatsfesten der frühen Gotteshäuser stimme der heute Termin der Neuenahrer Kirmes im Oktober nicht überein, wohl aber mit dem am 7. Oktober gefeierten Rosenkranzfest, dem Feiertag dieser neuen Kirche.

Die weitere Entwicklung

In der Ahrweiler Zeitung aus dem Jahr 1910 heißt es unter der Überschrift Kirmes in Neuenahr:

Ja, so ein Kirmes-Rummel der ist schön. Am Sonntag nach dem Hochamt ging's los. Klimbim an allen Ecken und Enden. Bäckerjungen eilen durch die Straßen, um die Streuselkuchen und Torten abzuliefern, an denen sich der Besuch erquicken soll. Denn, wer hat zur Kirmes keinen Besuch? Dafür ist die Kirmes doch da. Am Nachmittag strömt alles zum Kirmesplatz, Männlein und Weiblein, vor allem aber die holde Jugend, die ersparten oder freundlich gestifteten Nickel krampfhaft in der Hand haltend. Von weitem schon hört man die große Karussell-Orgel knaatschen. Hinter Bonns Garten (Bonns Kronenhotel, 1872 eröffnet, heute steht dort das VitAHRis Bad Neuenahr|VitAHRis-Gebäude) geht der Zauber an, Ringwerfen, wobei man gewinnt, oder auch nicht. Um die Ecke herum gelangt man zum Original-Kölner-Hänneschen. ,Wer hier raus kommt und hat nicht gelacht, bekommt sein Geld an der Kasse retour!’ ,Dat es geloge’, sagt der Tünnes, ,wat mer hann, dat hahle mer! Et wird nix rausgegevve!’ ,Mein Herr, wollen Sie mal schießen?’ ertönt es in der Schießhalle.
Und dabei das Gedränge. Man glaubt zu schieben, und man wird geschoben. Glücksräder umlagert von gewinnsüchtigen Menschen aller Art. Stundenlang stehen sie dort an einer Stelle und setzen immer wieder aufs neue. Das Glück ist launig. Der arme Teufel da drüben hat gewiß seine ganzen Kirmesgroschen verputzt, weil er so garnicht kirmesmäßig dreinschaut. Und dabei orgelt und quietscht und dröhnt es allerorts. Da gab's nen Krach. Das Hänneschen-Theater ist zusammengebrochen. Der Besitzer rennt nervös hin und her; doch da gibt's nicht lange zu besinnen. Zeit ist Geld! Hand angelegt! Und unter Schimpfen geht's ans Werk. Es dauert auch nicht allzulange, da ist der Schaden wieder geheilt und der Tünnes spuckt wieder lustig herum. Ja, auch in den Wirtshäusern ist's knubbelvoll. Hier und da gibt’s Tanzbelustigung. So geht's bis in die Nacht. Der Montag verläuft ähnlich. Des Abends wird den anwesenden Rekruten zu guter letzt der Abschied im Westfälischen Hof noch versüßt, eigentlich schwer gemacht. Herr Wenz ist ein schneidiger Wart und hat seine Leute gut im Kommando. Da klappt alles wie am Schnürchen, und die zukünftigen Vaterlandsverteidiger vergessen für kurze Zeit den bevorstehenden Trennungsschmerz. Es ist ihnen zu gönnen, denn morgen müssen sie fort von hier und manch banges Muttersöhnchen würd gern weinen, wenn es sich nicht genierte. Ja, so geht’s zu auf der Neuenahrer Kirmes.[4]

Im Jahr 1946 wurde in Bad Neuenahr die erste Nachkriegskirmes gefeiert. Organisator war nicht, wie heute, die Stadtverwaltung, sondern Julius Meyer, ein Schausteller aus Neuwied. Der Kirmesplatz war damals Eigentum des Staatlichen St.-Michael-Gymnasiums Münstereifel; der Platz war der Schule vererbt worden. Im Jahr 1960 kaufte die Stadt das Gelände.


Weitere Fotos

Videos

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 6. Oktober 2014
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 6. Oktober 2014
  3. Quelle: Hildegard Ginzler: Bad Neuenahrer Kirmes-Geschichte(n): Die größte Kirmes im Ahrtal, general-anzeiger-bonn.de, 4. Oktober 2020
  4. nach: Jochen Tarrach: Schon 1910 ging es auf der Kirmes rund - Vor 100 Jahren war der Rummel – wie heute – ein Erlebnis, in: Rhein-Zeitung vom 5. Oktober 2012
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