Kurhaus Bad Breisig

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Der Grundstein des ehemaligen Kurhauses
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Das ehemalige Kurhaus von Niederbreisig, das wenige Meter vom Rhein entfernt auf der Ostseite des Kurparks stand, war mehr als 100 Jahre lang Austragungsort von Festen, Feiern und anderen Veranstaltungen sowie beliebter Treffpunkt nachmittäglicher Kaffeerunden und abendlicher Essen. In der Blütezeit des Hauses, das im Januar 2011 abgerissen wurde, gab es täglich Tanzveranstaltungen, und die Plätze an den 22 zum Rhein hin gelegenen Panoramafenstern waren von morgens bis abends belegt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bad Breisig von Bombardierungen verschont, weil das Kurhaus im Krieg als Lazarett diente.


Ehemaliger Standort

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Geschichte

Die in Niederbreisig tätige Freimaurerloge „Erholung“ beschloss Ende des Jahre 1875, sich ein Gesellschaftshaus zu bauen. Zum Vorstand der Loge gehörten der Steinmetz Franz Bachem, der die Freimaurer-Idee nach Niederbreisig gebracht hatte, sowie der Weinhändler und Gastwirt Hugo Bernhard Dinget. Am 1. Mai 1876 legten die Freimaurer den Grundstein. Im Löns-Keller wurde dieser Grundstein bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1966 wieder gefunden. In dem Stein befanden sich zwei Zeitungen vom Tage der Grundsteinlegung, ein Einladungsschreiben zum Festakt anlässlich der Grundsteinlegung sowie das Programm einer Theateraufführung vom Abend zuvor.

Das „Haus Erholung“ bestand etwa 15 Jahre, bis die Freimaurerloge zerfiel und die Gesellschaft aufgelöst wurde. Der neue Eigentümer, der dänische Honorarkonsul Oehme, baute das Gebäude zum Wohnhaus um, nannte es „Villa Rheinaue“ und ließ um die Villa herum eine Park- und Gartenlandschaft anlegen. In dieser heute zum Bad Breisiger Kurpark gehörenden Anlage sind bis heute einige Bäume erhalten, die seinerzeit gepflanzt wurden. Dass der Honorarkonsul 1926 seinen Wohnsitz verlegt hatte und das Haus zum Kauf anbot, war der wahre Zeitpunkt der „Geburt“des einstigen Kurhauses.

Sechs namhafte Einwohner des damals 1800 Einwohner zählenden Ortes Niederbreisig gründeten am 20. April 1926 mit 20.000 Reichsmark Stammkapital die Kurbad Niederbreisig GmbH - mit dem Ziel, das Anwesen von Konsul Oehme für die Zukunft der Stadt zu sichern und ein vorzeigbares Kurhaus zu haben, um Niederbreisigs Fortschritt als Heilbad zu sichern, nachdem bereits 1914 der Geyr-Sprudel entdeckt worden war.

Mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Karl Hoffmann erwarb die Gesellschaft die Villa Erholung samt Park, um sie zum Kurhaus mit Hotel und Kurpark umzufunktionieren. Aber es mangelte an Geld, bis den Niederbreisigern in der Person des Versicherungsgeneraldirektors Fritz Borgelt aus Rhöndorf das Glück zu Hilfe kam: Wegen einer Autopanne stieg er im Wirtshaus „Zum Weißen Ross“ ab. Weil die Wirtin den Eindruck hatte, dass bei ihm viel Geld locker zu machen sei, brachte sie Borgelt mit den sechs Niederbreisigern zusammen. Borgelt wurde Geldgeber, eine Aktiengesellschaft wurde gegründet und ein Badehaus gebaut. Zu Pfingsten 1927 ist das Kurhaus eingeweiht worden.

Nachdem im Jahr 1929 der Ludgerus-Sprudel Bad Breisig erbohrt worden war, kam ein Badehaus hinzu. 1928, also im Jahr zuvor, war, nicht weit entfernt davon, das erste Thermal-Freibad Deutschlands eröffnet worden. Von der Familie des Kölner Hutfabrikanten Albert Mertés kaufte die Kurbad-Gesellschaft später ein Nachbargrundstück hinzu.

Die "Villa Erholung" wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach modernisiert und erweitert. Nach der Wiedereröffnung als Hotel und Restaurant zu Pfingsten 1947 erlebte das Kurhaus nochmals eine kleine Blüte; aber der Abstieg wurde schon bald sichtbar. Als 1966 kein Betreiber mehr zu finden war, wurde die Stadt Eigentümerin des Hauses. Sie ließ im Jahr 1970 das Kurhotel anbauen. Als Folge der Gesundheitsreform in den 1990er Jahren blieben aber die Kurgäste aus. Von da an versuchte die Stadt mehrfach, das Haus zu privatisieren. Doch mehr als kühne Pläne kamen dabei nicht zustande. Der aus dem Jahr 1978 stammende Anbau wurde deshalb im Juli 2009 für 250.000 Euro von der Stadt Bad Breisig an den Andernacher Unternehmer Oliver Ackermann verkauft.[1] Im August 2010 erteilte die Kreisverwaltung Ahrweiler dem Investor Ackermann die Baugenehmigung für den Umbau des ehemaligen Kurhotels. Für 1,8 Millionen Euro wollte Ackermann aus dem ehemals fünfgeschossigen Hotel ein Haus mit insgesamt 18 Eigentumswohnungen machen.[2] Im Januar 2011 wurde das im Jahr 2005 geschlossene alte Kurhaus abgerissen. In den flachen Verbindungsbau zur ehemaligen Villa Erholung zog später die Tourist-Information Bad Breisig ein.

Grundstein wird Denkmal

Der Museums- und Heimatverein von Bad Breisig hatte beim Abriss den Grundstein des Kurhauses gesichert. Nicht in der Senke im Gelände, in der das Kurhaus einst stand, wohl aber wenige Meter davor, auf dem Weg dorthin, wurde der Stein im August 2014 zur Erinnerung aufgestellt. Für rund 1400 Euro, die mit Unterstützung lokaler Unternehmen aufgebracht worden waren, hatte der Steinmetz Ralf Bell-Schäffgen von der Netzer Mühle den aus Sandstein bestehenden Stein zuvor aufgearbeitet. Außerdem erhielt der Stein einen Sockel und eine Basaltplatte als Schutz. Auf dem Stein stehen „Erholung“, das Datum der Grundsteinlegung, "1. May 1876", sowie die Namen "J. Boerstinghaus, H.B. Dinget, Fr. Bachem". Die Männergesangvereine „Liedertafel“ Bad Breisig und der „Sängerbund“ Oberbreisig besangen die Feststunde. Und der katholische Pfarrer Günter Marmann sowie die evangelische Pfarrerin Inge Gaebel weihten den Stein als lebendigen Stein des Kurhauses ein, „in dem es Heilung gab und das Leben steppte“.[3]

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 23. Dezember 2009
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 2. September 2010
  3. Quelle: Bad Breisiger Heimatverein: Erinnerung ans alte Kurhaus, general-anzeiger-bonn.de vom 1. September 2014
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