Mahnmal Synagoge Remagen
Das Mahnmal Synagoge auf dem Römerplatz in Remagen in seiner heutigen Form wurde am 9. November 2003 feierlich übergeben. Es zeigt einen Davidstern aus Basalt, auf dem eine deformierte Nachbildung des Davidsterns der ehemaligen Synagoge Remagen angebracht ist (Da Original wird von der Stadtverwaltung Remagen aufbewahrt). Der Metallstern wird beleuchtet.
Standort
Chronik
Der Ökumenische Arbeitskreis "Mahnmal Synagoge" Remagen sammelte ab 1996 Spenden zur Finanzierung des Denkmals. 40.000 D-Mark sollte das von dem Remagener Glaskünstler Horst Mölleken entworfene und verwirklichte und mit einer Nachbildung des Davidsterns, der einst den Giebel der Synagoge Remagen bekrönte, Kunstwerk kosten.
Am 10. November 1999 wurde das Mahnmal „Zum Gedenken an die deutsche jüdische Gemeinde und ihre Synagoge 1869-1938“ auf der Grünfläche zwischen Graben- und Drususstraße, nur wenige Schritte vom ehemaligen Standort der Synagoge Remagen entfernt, eingeweiht. Der damalige Bürgermeister Lorenz Denn sagte bei der Einweihungsfeier: Nicht die Stadt in ihrer offiziellen Anonymität sollte die Pläne für das Mahnmal realisieren, vielmehr sollten Bürger, Kirchen, Vereine und Institutionen das Mahnmal in Eigeninitiative finanzieren und errichten. Durch diese Eigeninitiative der Bürger bestehe auch „die Möglichkeit, deutlich zu machen, dass das Mahnmal ein breites Anliegen vieler einzelner Bürger und Gruppen ist“ und deshalb „nicht als Alibi-Vorhaben einer Verwaltung missverstanden werden kann.“ Das Mahnmal solle ermutigen und mahnen, jederzeit für Freiheit und Toleranz einzutreten und künftigen Generationen Anstoß sein, sich mit Themen wie Antisemitismus, Nationalsozialismus und deutscher Geschichte kritisch auseinander zu setzen, sagte Denn.
Unter den etwa 100 Gästen der feierlichen Einweihung und Übergabe der Stele war auch Richard Meyer, ehemals Mitglied der jüdischen Gemeinde Remagen. Trotz seines hohen Alters hatte er den Weg von London nach Remagen auf sich genommen hat, um die Übergabe mit zu erleben. Meyer war vermutlich der letzte noch lebende Jude, der die Synagoge Remagen von innen sah. Im Sommer 1938 hatte er, 20 Jahre alt, seine Heimatstadt verlassen. Über Holland und Belgien war er nach Luxemburg gekommen, wo er vorübergehend von einem Freund aufgenommen wurde.
Die 30 mal 30 Zentimeter starke und 3,45 Meter hohe Glassäule stand auf einem 1,25 mal 1,25 Meter steinernen Fundament. Davor lag ein Findling. In der sehr stürmischen Nacht auf den 26. Oktober 2000 stürzte die schlanke glästerne Stele um und zerbrach. Der Staatsanwaltschaft Koblenz und Wetter-Gutachtern gelang es damals nicht zu klären, ob die Stele mutwillig oder von einer Sturmböe umgeworfen wurde. Deshalb wurde das Verfahren wegen Sachbeschädigung im März 2001 eingestellt.
Der Ökumenische Arbeitskreis "Mahnmal Synagoge" Remagen nahm einen weiteren Anlauf und sammelte abermals Spenden. Die Künstler Markus Münzer und Gregor Caspers konzipierten gemeinsam ein neues Denkmal für den Standort, das am 9. November 2003 feierlich übergeben wurde. Es zeigt einen Davidstern aus Basalt, auf dem eine deformierte Nachbildung des Davidsterns der ehemaligen Synagoge Remagen angebracht ist. Der Metallstern wird beleuchtet.
Stadtarchivar Kurt Kleemann im November 2005 mit dem Original-Stern der ehemaligen Synagoge Remagen
Siehe auch
- Arbeitskreis "Stolpersteine" Remagen
- Synagoge Remagen
- Ökumenischer Arbeitskreis "Mahnmal Synagoge" Remagen
- Portal "Zeugnisse jüdischen Lebens"
Mediografie
- Hildegard Ginzler: Ein erlebbares Mahnmal soll es sein: Der Künstler Markus Münzer und der Fotograf Gregor Caspers haben genaue Vorstellungen vom Synagogen-Mahnmal in Remagen - Entwurf vorgestellt, in: Rhein-Zeitung vom 7. Januar 2003
- Stern aus Basalt soll die Stele ersetzen, rundschau-online.de vom 13. Januar 2003
- Der Davidstern ruht auf einem Basaltstein, rundschau-online.de vom 10. November 2003
- Aufs Erinnern konzentriert – Offener Arbeitskreis „Mahnmal“ entschied sich für Modell aus Basalt-Lava von Markus Münzer, in: Rhein-Zeitung vom 11. Januar 2003