Obdachlosenheim Sinzig
Das Obdachlosenheim Sinzig, in der Stadt häufig "Exmittiertenhaus" genannt, wurde Anfang der 1960er-Jahre gebaut. Das Bauamt der Stadtverwaltung Sinzig verwaltet zusätzlich noch zwei Häuser mit insgesamt zehn Sozialwohnungen für Obdachlose in der Friedrich-Spee-Straße.
Anschrift
53489 Sinzig
Chronik
"Obwohl das Gebäude abbruchreif ist, leben hier noch immer Menschen", berichtete die Rhein-Zeitung im Februar 2010, "Beschwerden, die eine dramatische Verschlechterung der Zustände an der Einrichtung bemängeln, gab es seitens der Anwohner." Grundsätzlich sei es nicht Pflichtaufgabe der Stadt, ein solches Gebäude vorzuhalten", erklärte Ralf van Veen, Leiter des Ordnungsamtes der Stadtverwaltung Sinzig, der RZ. Man könne leer stehende Wohnungen beschlagnahmen oder ein Hotel anmieten. Das Heim in der Harbachstraße sei jedoch fraglos abbruchreif. Derartige Häuser ohne Betreuung seien grundsätzlich ein Auslaufmodell. Außerdem lebten dort Menschen, die eigentlich ganz andere Hilfestellungen samt einer intensiven sozialpädagogischen Betreuung bräuchten, um ihre Probleme in den Griff zu bekommen: Verwahrlosung, Messie-Syndrom, psychische Krankheiten sowie Alkohol- und Drogenprobleme.
Die "Rentner mit Herz" um Franz-Josef Degen ("Uwa") halfen mit Hunderten ehrenamtlicher Arbeitsstunden, die die Rentner innerhalb von zwei Jahren leisteten. Die Finanzierung übernahmen der Verein "Wir helfen" e.V., die Stadt Sinzig (5000 Euro) und das RWE (2000 Euro). Im November 2013 waren vier der acht Räume des Heimes bezugsfertig. Vier Obdachlose wohnen zu dieser Zeit in dem Heim. Bürgermeister Wolfgang Kroeger und Stefan Spiller, Leiter des Ordnungsamtes der Stadtverwaltung Sinzig, trafen sich deshalb mit den Vereinsvertretern Thomas und Hannelore Overath, Inge und Jürgen Fleischmann mit Tochter Sarah sowie Beate Lanz vor Ort zur Schlüsselübergabe. Die vier Dachdeckerbetriebe von Peter Herter, Dirk Meyer, Frank und Bernd Horak sowie Sascha Nelles hatten zuvor das Dach erneuert und gedämmt. Dazu arbeiteten 16 Handwerker einen Tag lang. Diese Unterstützung sei den guten Beziehungen von Uwa Degen zu den heimischen Dachdeckern zu verdanken, sagte Bürgermeister Kroeger. Das Baugerüst, das die Remagener Firma Euwa kostenlos zur Verfügung stellte, wurde von Uwa Degen und seinen Mitstreitern Werner Schäfer (Sinzig), Franz Jonas, Hubert Schlagwein, Herbert Suckow und Klaus Mombauer aufgebaut. Nachdem sie die Wohnräume entrümpelten hatten, sorgten sie für einen neuen Bodenbelag mit Estrich und Fliesen. Klaus und Erwin Hahn, Heribert Hillger und Werner Degen erledigten kostenlos Maurerarbeiten. Die Fliesen wurden vom Werk Sinzig der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG gespendet. Im November 2013 waren weitere Arbeiten geplant: Regenrohre zur Dachentwässerung sollen verlegt und die Heizungsanlage soll umgerüstet und mit einem Außentemperaturfühler versehen werden. Dadurch sollen die Heizkosten von 10.000 auf 6000 Euro gedrosselt werden.[1]
Siehe auch
Mediografie
Judith Schumacher: Sinziger Obdachlosenheim: Jetzt passiert etwas, rhein-zeitung.de vom 20. Juli 2011
Fußnoten
- ↑ Quelle: "Wir Helfen" und "Rentner mit Herz" vor Ort - Symbolische Schlüsselübergabe am Sinziger Obdachlosenheim, general-anzeiger-bonn.de vom 12. November 2013