Quellenweihe am 28. Juli 1858 in Neuenahr
Im Beisein von Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Frau des preußischen Thronfolgers, werden am 28. Juli 1858 in Neuenahr die Augusten- und die Victoria-Quelle eingeweiht. Wolfgang Müller von Königswinter schrieb für diesen Anlass das Festgedicht Segensquell von Neuenahr. Am gleichen Tag wurde die erste Trinkhalle eröffnet. Mit diesem Tag begann die Geschichte von Neuenahr als Kur- und Heilbad.
Chronik
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am 28. Juli 1858 die Quellenweihe gefeiert. Zu dieser Feier konnten die Aktionäre der im Jahre zuvor gegründeten Aktiengesellschaft Bad Neuenahr vor der neuen Trinkhalle Spitzen von Behörden und Geistlichkeit begrüßen, vor allem aber Prinzessin Augusta von Preußen, die später erste deutsche Kaiserin werden sollte. Die Trinkhalle wurde vom preußischen und vom englischen Wappen geziert - wobei das Engliche Wappen zu Ehren der Kronprinzessin angebracht worden war, die eine Tochter von Queen Viktoria war. Die Fachwerkhäuser von Beul waren mit Fahnen geschmückt worden. Der Vertreter des Trierer Bischofs nahm die kirchliche Einsegnung der fünf Quellen vor, von denen eine Augusta zu Ehren den Namen „Augusten-Quelle" erhielt, eine andere nach ihrer Schwiegertochter Prinzessin Victoria „Victoria-Quelle" genannt wurde. Nach der Ansprache des Präsidenten des Verwaltungsrats, Graf Fürstenberg-Stammheim, leerte Augusta das erste Glas auf das Wohl des kranken Königs Friedrich Wilhelm IV.
Der Dichter und Arzt Wolfgang Müller von Königswinter, später viele Jahre lang Kurgast des Bades Neuenahr, hatte für die Feier das Huldigungsgedicht Segensquell von Neuenahr verfasst, das von Hubertine Kreuzberg, der Tochter des Quellenbohrers und ersten Kurdirektors Georg Kreuzberg, bei der Quellenweihe vorgetragen wurde. Nachdem Prinzessin Augusta mit ihrem Gefolge abgereist war, hielten Aktionäre und Ehrengäste ein Festmahl. Frau von Breuning hingegen, Besitzerin des Beethovenhauses, bewirtete zusammen mit ihrer Tochter die armen Bewohner von Beul. In der Badesaison 1859, der ersten eigentlichen Badesaison, die das junge Bad Erlebte, wurden etwa 200 Kurgäste gezählt — Deutsche, Holländer und Engländer. In den Monaten Juli und August kamen täglich durchschnittlich zehn Wagen mit ankommenden „Vergnügungsreisenden" hinzu.[1]
Mediografie
- Erich Rütten: Bad Neuenahr: Hundert Jahre Heilbad, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958
- Heinz Lindlahr: 150 Jahre Heilbad Neuenahr 1858-2008, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2009, S. 40-45 (pdf/6 Seiten)
- Offizieller Führer des Kur- und Verkehrsvereins e. V. von 1911
- Die Gemeinde Neuenahr 1857–1907, Selbstverlag der Gemeinde Neuenahr
- Kurverwaltung Bad Neuenahr (Hrsg.): 100 Jahre Bad Neuenahr 1858–1958
- Hans Maria Lux/Walther Ottendorff-Simrock u. a.: Auf Du und Du mit Bad Neuenahr, 1958
- Günther Schmitt: Quellentaufe: Als aus drei Dörfern ein Kurbad in Bad Neuenahr wurde, ga.de, 3. August 2018
- Jochen Tarrach: Flutschäden: Ist Urkunde zur Quellenweihe für Bad Neuenahr noch zu retten?, rhein-zeitung.de, 14. Februar 2023
- Volker Jost: Gründungsurkunde Heilbad Neuenahr: Restaurierung der Apollinaris-Urkunde ist wissenschaftliches Neuland, ga.de, 4. Oktober 2023
Fußnoten
- ↑ Quelle: Erich Rütten: Bad Neuenahr: Hundert Jahre Heilbad, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958