Stadtmauer Ahrweiler
Die gegen Ende des 13. Jahrhunderts gebaute Stadtmauer Ahrweiler als Teil der Stadtbefestigung Ahrweiler ist bis heute fast vollständig erhalten. Die 1800 Meter lange Mauer bildet einen kompletten Befestigungsring um die 18 Hektar große Innenstadt. Auf diesem Areal wurde früher nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet, Vieh gehalten sowie Obst und Gemüse angebaut. Auf der Stadtinnenseite grenzen die Häuser auf den „Wällen“ mit der Hausrückwand direkt an die Stadtmauer. Das war allerdings nicht immer so: Das Haus Kreutzberg/Kögl an der Niederhutstraße 2 ist das einzige Wohnhaus in Ahrweiler, das bereits vor 1800 unmittelbar an die Stadtmauer angebaut werden durfte. Die vier historischen Stadttore – Ahrtor, Niedertor, Obertor und Adenbachtor – und zwei Durchbrüche aus jüngerer Zeit an der Altenbaustraße und der Plätzerstraße gewähren heute Einlass in den mittelalterlichen Stadtkern. In die Stadtmauer waren mehrere Wehrtürme integriert, von denen heute noch drei erhalten sind: der Bitzen-, der Kanonen- und der Schlösschenturm. Die Stadtmauer ist zwischen fünf und acht Metern hoch bei Kronenbreiten zwischen einem Meter und 1,50 Metern.
Die Stadtmauer steht nicht auf einem durchgehenden Fundament, sondern auf steinernen Bögen und Pfeilern. Diese Konstruktion sparte Material, hatte aber in erster Linie statische Gründe: Dank dieser Konstruktion wird die Mauer als Ganzes elastisch, so dass sie Erdbeben und andere Erschütterungen leichter abfangen kann. Die Pfeiler selbst ragen nur 75 bis 80 Zentimeter tief ins Erdreich. Die Bögen haben eine Höhe von 50 bis 100 Zentimetern und eine Sehnenlänge von 3,60 Metern. Die Bögen waren zunächst offen. Erst als Häuser von innen an die Mauer angebaut wurden, sind sie ausgemauert worden. Zum Schutz gegen Eindringlinge waren die Bögen mit undurchdringlichem Gebüsch gesichert. Bei einer Höhe von sechs bis acht Metern verjüngt sich die Mauer von ihrem 1,20 breiten Fuß auf 90 Zentimeter in der Mauerkrone. Zwischen Ahr- und Niedertor war die Mauer zusätzlich durch eine Hurdengalerie geschützt. Von diesem hölzernen Wehrgang aus konnten Angreifer am Mauerfuß bekämpft werden. Die Rüstlöcher in der Stadtmauer, durch die Kragbalken gesteckt wurden, gibt es noch heute.
Weitere Bilder
Blick von der Villa Maria Richtung Obertor
Blick von der Villa Maria Richtung Obertor
Mediografie
Hans-Georg Klein: Neue Aspekte zur Stadtbefestigung Ahrweilers, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 2007, S. 126−131, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2006