Ulrich Schmücker

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Der in Bad Neuenahr-Ahrweiler aufgewachsene Ulrich Schmücker (* 4. August 1951 in Hagen, † 5. Juni 1974 im West-Berliner Grunewald) war Mitglied der terroristischen Vereinigung „2. Juni“ und V-Mann des Verfassungsschutzes.


Vita

Ulrich Schmücker war Sohn des früheren PJG-Sportlehrers Sepp Schmücker aus Bad Bodendorf. Eigentlich wollte der musikalisch begabte junge Mann, der im Jahr 1971 am Peter-Joerres-Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler Abitur machte und der sich in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr engagierte, Pfarrer werden. Als Austauschschüler in den USA fühlte er sich heftig von der Begeisterung der US-Amerikaner für den Vietnamkrieg abgestoßen. Im Herbst 1971 begann er an der FU Berlin ein Geschichts- und Ethnologie-Studium. Über eine „Schwarze Hilfe“, die Strafgefangene betreute, kam er bei einer Flugblattaktion an der TU Berlin mit Mitgliedern der Bewegung 2. Juni in Kontakt. Im Jahr darauf schloss er sich dieser militanten Gruppe an. Ulrich Schmücker plante, am türkischen Generalkonsulat in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn eine Bombe anzubringen. Bevor er diesen Anschlag verüben konnte, wurden er selbst und drei weitere Mitglieder der Bewegung 2. Juni – Inge Viett, Wolfgang Knupe und Harald Sommerfeld – am 7. Mai 1972 bei einer polizeilichen Routinekontrolle nachts auf dem Parkplatz vor dem Kaufhaus Moses Bad Neuenahr festgenommen. Die Polizei fand im Fahrzeug der vier Verdächtigen Sprengstoff. Nach weniger als einem Jahr Haft wurde Ulrich Schmücker „aus gesundheitlichen Gründen“ entlassen. De facto aber war er „umgedreht worden“: Unter falschem Namen kehrte er als V-Mann des Verfassungsschutzes in die linke Berliner Szene zurück. Nach einiger Zeit wurde er jedoch von einem Mitbewohner seiner WG enttarnt. Am Morgen des 5. Juni 1974 gegen 0.15 Uhr wurde Ulrich Schmücker sterbend von einem US-Soldaten im Grunewald aufgefunden. Jemand hatte ihm mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Die Mörder wurden nie verurteilt. Der Schmücker-Prozess bestand aus insgesamt vier Strafverfahren, in denen der Mord an Ulrich Schmücker aufgeklärt werden sollte. Er war der längste Strafprozess in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland; er begann 1976 und endete nach 591 Verhandlungstagen und vier Verfahren im Jahr 1991 mit der Einstellung des Strafverfahrens. Der Prozess gilt als Justizskandal, da das Verfahren – wie offiziell festgestellt – vom Verfassungsschutz und mindestens zwei Staatsanwälten vielfach manipuliert und massiv behindert wurde, etwa durch Unterdrückung von Beweismitteln, wodurch die gerichtliche Aufklärung unmöglich wurde. Unter anderem war die Tatwaffe, eine Luger-Pistole, am Tag nach dem Mord in die Hände des Verfassungsschutzes gelangt, wo sie anschließend für 15 Jahre in einem Tresor versteckt und dies absichtlich vor den Strafverfolgungsbehörden verheimlicht wurde.[1]

Video

Mediografie

Andrea Simons: Schüler des Ahrweiler Gymnasiums: Ulrich Schmücker - Terrorist, V-Mann und Mordopfer, ga.de, 4. November 2017

Weblink

Wikipedia: Schmücker-Prozess

Fußnoten

  1. Quellen: Wikipedia: Schmücker-Prozess, Version vom 12. Mai 2017, und Andrea Simons: Schüler des Ahrweiler Gymnasiums – Ulrich Schmücker: Terrorist, V-Mann und Mordopfer, general-anzeiger-bonn.de vom 4. November 2017
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