Villa Both (Ahrweiler)
Die denkmalgeschützte Villa Both an der Wilhelmstraße 58 in Ahrweiler wurde im Jahr 1906 von Anton Both erbaut, einem der Betreiber der daneben befindlichen ehemaligen Brennerei Gebr. Both. Architekt dieses Hauses war Carl Edler aus Bonn, von dem noch zahlreiche Villen in der Bonner Südstadt existieren. Das Haus gehörte bis etwa 2019 einer Familie Konen, die dort eine Druckerei und Kopierwerkstatt betrieb.
Standort
Gebäudebeschreibung
„Diese Villa bietet ... ein sehr schönes Beispiel für den Heimatstil in unserer Stadt: Fachwerk, heimische Baumaterialien, mehrere Giebel, Türme und schmiedeeiserne Fenstergitter“, schrieb Karl Heinen in der 21. Folge seiner Serie Die Ahrweiler Wilhelmstraße im Wandel der Zeit auf Seite 10 der Ausgabe 17/2020 der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Der Bau bietet drei Giebel, zwei davon an der Vorderseite und einen sehr schlicht gestalteten an der westlichen Seitenfront. Die Giebel der Vorderseite sind versetzt angeordnet, und „mit dem auf Eck gestellten Türmchen steigern sie den malerischen Gesamteindruck“, schreibt Karl Heinen, „und als sei das noch nicht genug, findet man auf der östlichen Seitenfront im Erdgeschoss sehr schön verzierte schmiedeeiserne Fenstergitter in Durchsteckarbeit, die oben aufsatzartig aufgelöst sind, das ganze den Renaissancestil aufgreifend.“ Auf dieser Seite erhebt sich denn auch der gewaltige Treppenturm mit großem Rundbogenfenster. Dessen oberer Teil ist verschiefert, wobei die kleinen Fenster früher noch hervorragende Holzbalkönchen für Blumen aufwiesen. Das aufsitzende pyramidale Dach des Turmes, bekrönt von einer Laterne, war früher noch reicher gegliedert als heute und hatte, wie die anderen Dächer auch, eine Echtschiefereindeckung. Das habe, so Heinen weiter, einen harmonischeren Eindruck erweckt.
Die Vorderfront präsentiere sich, so Heinens Gebäudebeschreibung, „sehr malerisch“ mit einem Mix aus Sandstein und verputzten Flächen. „Besonders romantisch sei der kleine Turm auf der westlichen Seite, neben dem sich ehemals ein Balkon anschloss. Der Hauptgiebel ist durch die große Loggia aufgebrochen. Hier handele es sich „um ein Element, das uns schon bei der Villa Kreuzberg (Wilhelmstraße Nr. 21b) begegnet“, so Heinen. Zutritt zur Villa gewährt der Portalbau, der mit Fachwerk kombiniert ist und als Bekrönung einen weiteren kleinen Balkon aufweist.
Die Haustüre ist noch original und weist die Jahreszahl der Erbauung und die Initialen des Bauherrn („AB“ für Anton Both) auf. Die Krüppelwalme der Dächer ragen sehr weit heraus. Dieses Element gebe es entlang der Wilhelmstraße nur hier, schreibt Karl Heinen weiter. Die Bekrönungen der Giebel und Türme, die heute schlichte Kugeln aufweisen, waren ursprünglich unterschiedlich gestaltet. Im Inneren der Villa ist auch noch vieles wohl erhalten - unter anderem Halle und Treppenhaus. Dieses Haus sei, so Heinen, „auch heute noch eine Zierde der Wilhelmstraße, obwohl das Umfeld stark zum Nachteil verändert wurde.“
Im Vorgarten stand bis 2012 einer der Mammutbäume, die einst im Auftrag von Georg Kreuzberg, dem Brunnenentdecker von Bad Neuenahr, gepflanzt worden waren. Dazu Karl Heinen:
- Wäre es nicht schön, würde man diese, fast alle leider nicht mehr vorhandenen, Mammutbäume nachpflanzen, diese wären nicht nur für das Stadtbild eine Bereicherung, sondern stellten an sich ein würdiges Gedenken an den Brunnenentdecker von Bad Neuenahr dar, einem gebürtigen Ahrweiler, mit viel Sinn für Schönheit und Heimatliebe. Dies wäre auch ein schöner nachhaltiger Beitrag zur LaGa 2022 für den Ortsteil Ahrweiler.