Vinxtbach
Der Vinxtbach entspringt in der Nähe von Schalkenbach, durchfließt von Westen her das Vinxtbachtal und mündet 19 Kilometer weiter östlich bei Rheineck in den Rhein. Weil er seinen Ost-West-Kurs recht geradlinig hält, kam dem kleinen Gewässer über viele Jahrhunderte eine besondere Bedeutung zu. Das Wort „Vinxt“ stammt von lateinisch „finis“ für „Grenze“ ab. Denn am Vinxtbach grenzten die römischen Provinzen Germania Inferior (mit dem Hauptort Köln) und Germania Superior (mit dem Hauptort Mainz) aneinander. Wenige Meter oberhalb seiner Mündung wurde der Bach über eine Furt von der Römischen Rheintalstraße gequert, die auf beiden Seiten des Bachlaufs von jeweils einer Benefiziarierstation gesichert war. Außerdem soll an der Vinxtbach-Mündung einst eine Legionärsschänke mit dem Namen „Ad Fines“ gestanden haben. Tatsächlich wurde im Vinxtbachtal ein antiker Weihestein gefunden, der den Fines, den römischen Grenzgottheiten, geweiht war. Teile des Steins befinden sich heute in der katholischen Pfarrkirche „St. Marien“ Niederbreisig. Der Fundort selbst ist mit einer Informationstafel markiert. Auf der der Vinxtbach-Mündung gegenüber liegenden rechten Seite des Rhein, in Rheinbrohl, begann einst der Limes, jene 548 Kilometer lange Grenze, die das Römische Reich vom nicht besetzten Teil Germaniens trennte. Im Mittelalter markierte das Bächlein erneut eine Grenze, nämlich die zwischen den beiden Territorialmächten Kurköln und Kurtrier. Auch der Ahr- und der Mayengau schieden sich dort – bis die Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg ein paar Kilometer in Richtung Norden wanderte: Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen stoßen erst zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Meckenheim aufeinander. Dass in römischer Zeit nördlich die Ubier und südlich die Treverer lebten, machte den Vinxtbach auch zu einer Sprachscheide. Nördlich des Baches werden ripuarische, südlich von ihm moselfränkische Dialekte gesprochen. Ein Beispiel: Während man im südlich liegenden Andernach „Kukemado“ sagt, heißt es weiter nördlich „Luurens“. Nach Angaben von Bernd Imgrund ist der Vinxtbach auch eine Bier-Grenze: Während im Norden Kölsch bevorzugt wird, heißt der Favorit des Südens „Pils“.[1]
Lage der Quelle
Lage der Mündung
Kenngrößen
Der 19,11 Kilometer lange Vinxtbach entspringt auf 399 Metern Höne über NN zwischen Obervinxt und der Landesstraße 83. Sein oberirdisches Einzugsgebiet ist 45,472 Quadratkilometer groß. Die Mündung in den Rhein liegt auf einer Höhe von 51 Metern über NN. Von seiner Quelle bis zur Mündung überwindet der Vinxtbach also 348 Meter. Über die Ortslagen Obervinxt, Mittelvinxt und Untervinxt fließt der Bach weiter über Schalkenbach, Königsfeld, Waldorf und Gönnersdorf bis Rheineck, wo er in den Rhein mündet.[2]
Gewässerqualität
In seinem Ober- und Unterlauf ist der Vinxtbach mäßig belastet, im Mittellauf gering belastet. Innerhalb der Orte, die er durchfließt, wurde der Vinxtbach stark bis sehr stark verändert, in seinem Oberlauf wurden Teiche angelegt. Außerhalb der Orte ist der Vinxtbach großenteil gering bis mäßig verändert, zu 20 Prozent jedoch stark verändert.
Zuflüsse
Brücken
- Wagram-Brücke (Rheineck)
- Vinxtbach-Brücke an der Kläranlage Vinxtbach
- Vinxtbach-Brücke Waldorfer Straße (Königsfeld)
Weitere Bilder
Rhein-Radweg-Brücke an der Vinxtbach-Mündung
Siehe auch
Mediografie
- Bernd Imgrund: Rheineck/Schalkenbach: Der Vinxtbach - Kukemado, ein Pils - Luurens, ein Kölsch, in: ders.: 111 Orte in der Eifel, die man gesehen haben muss, 240 Seiten, Köln: Hermann-Josef Emons Verlag 2012, ISBN 978-3954510030, 16,95 Euro, S. 192
- Franz Scholz: Der Vinxtbach als Sprachgrenze, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1965
- Zustand von 10 Brücken und der Stützmauer am Vinxtbach beschäftigten Gemeinderat – Brückensanierungen werden notwendig, blick-aktuell.de vom 20. September 2016
- Karl Heinz Kurth: Wo Kinder am Heimatbach lernen. Die Nebenbäche des oberen Vinxtbaches: Schalkenbach, Königsbach und Dedenbach, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2022/23, 432 Seiten, Ahrweiler 2022, S. 219-221
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quellen: Bernd Imgrund: Der Vinxtbach. Kukemado, ein Pils – Luurens, ein Kölsch, in: ders.: 111 Orte in der Eifel, die man gesehen haben muss, 238 Seiten, Köln: Hermann-Josef Emons Verlag 2012, Seite 192f, und Wikipedia: Vinxtbach, Version vom 28. September 2017
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 5. Januar 2010