Wallfahrt zur Kreuzreliquie auf dem Calvarienberg Ahrweiler

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Die alljährliche Wallfahrt zur Kreuzreliquie auf dem Calvarienberg Ahrweiler wird seit Jahrhunderten durchgeführt. Pilgerziel ist ein Partikel aus dem Kreuz Christi, das in einer goldenen Staurothek, einer besonderen Form einer Monstranz, aufbewahrt wird. Pilgergruppen aus Menden (Sankt Augustin), Niederkassel, Villip-Wachtberg, Obermendig und Bornheim kommen alljährlich zum Calvarienberg, um am Kreuzheiligtum zu beten. Laut Klosterarchiv gibt es die Bornheimer Wallfahrt seit 1762.


Chronik

Hermann-Josef Löhr schrieb im General-Anzeiger vom 28. August 2016:

Nach der Legende veranlasste Kaiserinmutter Helena um 325 Grabungen, bei denen Reste des Kreuzes Christi sowie der Ort des Heiligen Grabes gefunden wurden. Die Kreuzesreste wurden gedrittelt; ein Teil blieb in Jerusalem, ein Drittel nahm die Kaisermutter mit nach Rom, und ein Drittel sandte sie ihrem Sohn Konstantin nach Konstantinopel ... Der Sage nach brachte ein Ritter die Kreuzreliquie vom Kreuzzug aus dem Heiligen Land mit. Ob er der weit verzweigten Adelsfamilie Blankart angehörte, ist noch zu erforschen. Ritter Hermann Blankart nahm beispielsweise 1148 am zweiten Kreuzzug teil. Die Blankarts sind die wohl die bekannteste Adelsfamilie der mittelalterlichen Stadt Ahrweiler. Mitte des 17. Jahrhunderts gelang es Franziskanerpater Apollinaris Rösgen, dem Calvarienberg die wertvolle Partikel vom Heiligen Kreuz zu verschaffen. Bis dahin war sie Eigentum in der Pfarrkirche von Ahrweiler. Verständlich, dass diese Schenkung der kostbaren Reliquie an die Patres zu Murren und Protesten in der Stadt selbst führte. So wurde auch die Schenkungsurkunde erst 1788 ausgestellt.[1]

Seit 1505 ist der Calvarienberg in Ahrweiler Wallfahrtsziel. Zu dieser Zeit wurde auf der Bergkuppe zunächst eine Fachwerk-Kapelle gebaut. Seitdem wird dort eine damals geschaffene Kreuzigungsgruppe mit Jesus, seiner Mutter Maria und seinem Jünger Johannes verehrt, die sich heute in der Klosterkirche befindet.

Einer weiteren Sage nach wurde der Calvarienberg, der auch als Gerichtsstätte von Ahrweiler diente, deshalb zur Wallfahrtsstätte, „weil ein ehemaliger Kreuzfahrer, der zu Besuch in Ahrweiler weilte, die Ähnlichkeit der topografischen Gegebenheiten der Stadt und ihrer Umgebung mit dem biblischen Jerusalem entdeckte“, so Löhr weiter. Er führt aus:

Er (der Kreuzfahrer, Red.) stellte sich die Ahr als den biblischen Bach Cedron vor und sah im angrenzenden Hügel eine Kopie des Jerusalemer Kalvarienbergs. Der Ritter soll sogar Landvermessungen vorgenommen haben. Danach sei der spätere Kalvarienberg von Ahrweilers Pfarrkirche genauso weit entfernt, wie der Jerusalemer Hügel vom Dienstsitz des römischen Pilatus. So erhielt der Berg seinen neuen Namen. Auf der Gerichtsstätte wurde ein Kreuz errichtet. Bald begann das Wallfahren zu ihm. Eine bescheidene Kapelle ersetze bald das Kreuz.

Im Jahr 1627 wurde ein größeres Gotteshaus eingeweiht. Dessen Krypta befindet sich unter dem Westteil der heutigen Kirche. Im Jahr 1630 gründeten Franziskaner auf dem Berg ein Kloster, wo sich die immer weiter zunehmende Zahl an Pilgern beherbergten.

Im 17. Jahrhundert übernahmen die Franziskaner die Betreuung der Pilger – bis sie den Calvarienberg im Jahr 1803 im Zuge der Säkularisation verlassen mussten. Bis 1678 wurde eine noch größere Kirche gebaut. Seit 1732 gibt es den barocken Kreuzweg am Kalvarienberg Ahrweiler. Im Jahr 1838 wechselten dann die Ursulinen von Monschau auf den Calvarienberg nach Ahrweiler, wo sie eine Schule mit Internat gründeten.

Siehe auch

Wallfahrt zur Kreuzreliquie am Zwiebelmarkt Bad Breisig

Mediografie

Pilger sind jetzt wieder unterwegs – Calvarienberg und Buschhoven sind Ziele, in: Rhein-Zeitung vom 21. Juni 2018

Fußnoten

  1. Quelle: Hermann-Josef Löhr: Kirche in Ahrweiler: Reliquienverehrung auf dem Calvarienberg, general-anzeiger-bonn.de vom 28. August 2016
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