Westumer Backes

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Ansicht von der Straßenseite
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Ansicht der Gebäude-Rückseite
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Die Südostseite
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Das ehemalige Westumer Schwimmbad hinter dem Backes wurde in ein Feuchtbiotop verwandelt.

Das Westumer Backes ist das einzige im Stadtgebiet von Sinzig noch erhaltene historische Backhaus. Das an der Ecke Sternstraße/Sonnenstraße stehende Bauwerk stammt aus dem Jahr 1855; diese Jahreszahl ist in den Türsturz eingemeißelt. An zwei anderen Stellen im Ort hatte es zuvor bereits Backhäuser gegeben. Das Obergeschoss beherbergte vor dem Zweiten Weltkrieg einen Kindergarten; danach diente es als Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge. Für das ehemalige Westumer Schwimmbad wurden im Backes sanitäre Anlagen und Umkleideräume eingerichtet. 1991 ist der Badebetrieb eingestellt worden. Das Westumer Backes wird von der Stadtverwaltung Sinzig neben den Räumlichkeiten im Sinziger Schloss als Trauzimmer genutzt


Standort

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Chronik

Im Jahr 1716 wird in Westum erstmals ein Gemeinde-Backofen erwähnt. Wo er genau stand, weiß man heute nicht. 1763 wird in Verbindung mit der ersten Dorfschule ein neues Gebäude an der Angerstraße gebaut und genutzt. Als im Winter 1797 zwei Kompanien französischer Soldaten in Westum einquartiert wurden und Stroh geliefert werden musste, ist das Strohdach vom Gebäude genommen und der Backes damit arg beschädigt worden.[1]

An der Ecke Sternstraße/Sonnenstraße wurde 1855 ein neues Backhaus errichtet - in einer für damalige Verhältnisse großen und massiven Weise und mit zwei Backöfen. Das Backes diente nicht allein dem Herstellen von Brot, der wärmende Ofen war zur Winterszeit vielmehr auch Versammlungsort für die Männer des Dorfes. Bis 1958 wurde dort gebacken. Das Backes verfügt über zwei Gewölbe-Tuffsteinöfen in ursprünglichem Zustand; jeder fasst 50 Fünf-Pfund-Brote. In diesen Öfen wurde aber nicht nur Brot gebacken, sondern - insbesondere zur Kirmes - auch Kuchen.

Von 1936 bis 1940 wurde das Gebäude als Kindergarten genutzt. Zur Freude der Dorfjugend war 1939 neben dem Backes ein Feuerlöschteich angelegt worden, der alsbald zweckentfremdet wurde. Niemand störte sich an dem grasgrünen Wasser oder an den Fröschen, die sich ebenfalls nicht von den Freizeitlern verscheuchen ließen. Von 1940 bis 1945 diente das Backes der Wehrmacht als Dienstgebäude. Nach dem Krieg wurde es bis 1949 wieder Kindergarten und diente ab 1950 Flüchtlingen als Notunterkunft, ehe es 1958 Umkleidegebäude für das Schwimmbad wurde.

Anfang der 70er Jahre übernahm die Familie Heuser die Unterhaltung – als Ergänzung zu ihrem Campingplatzbetrieb. Das alte Backes diente bis zur Schließung des Westumer Schwimmbades Mitte der 1980er Jahre als Umkleidehaus. In ihm waren Duschen, Toiletten und die Filteranlage untergebracht. Als das Schwimmbad im Jahr 1991 geschlossen wurde, verfiel das Backhaus und verwahrloste mehr und mehr. Sein Abriss war so gut wie beschlossen. Zum Abriss wäre es auch gekommen, wenn nicht zwölf Westumer Bürger unter der Leitung von Heribert Hillger im Jahr 1998 den Förderverein Westumer Backes e.V. gegründet hätten. Ihr Ziel: Das historische Gebäude zu restaurieren, seinen regionaltypischen Charakter zu erhalten und es für seine ursprüngliche Aufgabe, das gemeinschaftliche Brotbacken, zu nutzen. Nachdem Stadt und Verein einen Nutzungsvertrag geschlossen hatten, konnte die Arbeit beginnen.

Die Westumer Männer um Heribert Hillger und Klaus Hahn investierten viel Arbeit und Geld, um das historische Gebäude wieder zu einem Schmuckstück zu machen. Das GebäudeEs wurde komplett entkernt, das Dach total erneuert, Rangier- und Balkengelage wurde eingezogen, die Kamine neu gemauert, die Bruchsteinmauern ausgebessert, stilechte Fenster eingesetzt und Toiletten eingebaut. Im Backraum wurde ein Natursteinboden gelegt. Eine „Anschubfinanzierung“ kam von der Stadt Sinzig, das Land Rheinland-Pfalz stellte Mittel aus dem Dorferneuerungsprogramm zur Verfügung, Banken, Betriebe und Privatpersonen halfen mit Spenden.

Bei des Jahreshauptversammlung des Fördervereins Westumer Backes e.V. im Januar 2004 legte Ortsvorsteher Bernd Kriechel der Versammlung die Pläne für die Ausgestaltung des Baches-Umfelds vor. Auf dem Gelände des alten Schwimmbades, das in der nächsten Zeit abgerissen werde, soll ein Biotop entstehen, von dem aus ein offener Bachlauf mit einer kleinen Brücke herausgeleitet wird. Auch ein Pavillon wird auf dem Gelände in unmittelbarer Nähe zu dem historischen Bauwerk entstehen. Die Straße wird mit Natursteinplaster befestigt, entlang der Sonnenstraße entstehen vier Parkplätze. Der Platz vor dem Backes wird mit Bogenplatten befestigt. Als Bepflanzung sind Erlen, Weiden, Rotdorn und Hainbuche vorgesehen.

Am dritten Adventssonntag 2010 eröffnete die Westumer Bäckerei Krahe im Backes "Krahes Backes-Café".

Mit einem Aufwand von mehr als 15.000 Euro waren bei der Gestaltung des Backes-Umfelds zwei kleine Teiche angelegt worden. Die Bepflanzung wuchs und gedieh jedoch derart überbordend, dass die Stadt Sinzig 5000 Euro jährlich für die Teichpflege ausgeben musste. Der Stadtrat Sinzig stellte deshalb in seinen Haushaltsplan für das Jahr 2013 10.000 Euro für den Rückbau des Biotops ein. Die Entscheidung wurde vom Ortsbeirat Westum mitgetragen. „Der obere Teich soll durch einen kleinen Wasserlauf ersetzt und die Uferflächen daneben eingegrünt werden – das wird dem Ambiente keinen Abbruch tun und kann eher als Aufwertung gesehen werden“, so Bauamtsleiter Norbert Stockhausen.[2]

Im September 2015 veranstaltete der Förderverein Westumer Backes e.V. am Backes zum elften Mal das Backesfest Westum.

Weitere Fotos

Mediografie

"Kultur im Backes": Familie Dietl begleitete den Beethoven-Klassiker mit Jonglage-Nummer, general-anzeiger-bonn.de vom 8. November 2013

Weblink

kuladig.de: Westumer Backes

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 26. Mai 2011
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 9. Januar 2013
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