Freiwillige Feuerwehr Ramersbach
Die Freiwillige Feuerwehr Ramersbach, eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Neuenahr-Ahrweiler, verfügt über die mitgliederstärkste Jugendfeuerwehr im Kreis Ahrweiler.
Leitung
Löschgruppenführer: Dennis Molitor
stellvertretender Löschgruppenführer: Tobias Gies (seit August 2019)[1]
Aktive
Juli 2015: 14
Juli 2016: 16
Chronik
Die Ramersbacher Feuerwehr wurde im Jahr 1932 von Matthias Harz gegründet. Zum Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Ramersbach am 8. Juli 1934 schrieb die Ahrweiler Zeitung am 12. Juli 1934:
- Die hiesige Freiwillige Feuerwehr beging am Sonntag in Anwesenheit der Nachbarwehren von Blasweiler, Vinxt, Niederzissen, Königsfeld, Schalkenbach und Niederdürenbach ihr diesjähriges Stiftungsfest. Nachmittags stand auf dem eigens hergerichteten Festplatz ein Festakt statt, der durch eine Begrüßungsansprache des Löschzugführers Harz eingeleitet wurde, die in einer würdigen Gefallenenehrung ausklang. Anschließend verbreitete sich Bürgermeister Dr. Hoffmann (Niederzissen) über die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren und mahnte alle zu treuer Kameradschaft und eisernem Pflichtbewusstsein gegenüber dem Führer, Volk und Vaterland. Mit dem schneidigen Vorbeimarsch der einzelnen Wehren fand die Feier ihren Abschluss, während man sich später im Saale der Gastwirtschaft Mies noch zu einigen frohen Stunden zusammenfand.
Von 1953 bis 1973 war Franz Schüller Wehrführer. Die Stärke der Wehr zählte nach dem Schlüssel der Einwohner in den 1950er und Anfang der 1960er Jahren 19 Mitglieder. Die Mitgliederzahl schwankte zwischen 15 und 19. Bis zur Eingliederung in die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gehörte Ramersbach zur Amtsverwaltung Niederzissen. Deshalb war auch die Feuerwehr nach Niederzissen orientiert.
Einmal jährlich gab es ein Amtsfeuerwehrfest, und jedes Dorf im damaligen Amtsbezirk - u.a. Vinxt, Schalkenbach, Königsfeld, Oberdürenbach, Hannebach, Spessart, Niederzissen und Schelborn – feierte jährlich ein Ortsfeuerwehrfest. Diese Feste liefen meistens nach einem bestimmten Ablaufplan ab - auch in Ramersbach. Zuerst gab es sonntags einen Gottesdienst für die Lebenden und Verstorbenen der Feuerwehr in der Katholischen Pfarrkirche "St. Barbara". Die Messe wurde von den jüngsten Feuerwehrkameraden in Uniform gedient. Nach dem Gottesdienst trafen sich die Wehrführer aus dem Amtsbezirk zu einer Besprechung im Nebenraum der Gaststätte Mies. Zum Mittagessen wurden die bereits angereisten Feuerwehrkameraden auf die Familien der Ramersbacher Feuerwehrleute aufgeteilt. Dann wurde in der „Guten Stube“ gegessen; dazu wurden das gute Porzellan und das selten benutzte Silberbesteck aus dem Schrank geholt. Am Nachmittag gab es eine Schauübung auf dem Dorfplatz. Anschließend zogen alle Wehrmänner in einem Festzug mit Marschmusik durch das ganze Dorf.
Alle Dorfbewohner, große wie kleine, waren auf den Beinen; denn ein solches Ereignis gab es ja nur einmal im Jahr. Der Zug endete im festlich geschmückten Saal Mies. Der Eintritt wurde von der Feuerwehr genommen; davon musste die Musikkapelle für die abendliche Tanzveranstaltung bezahlt werden. In dem Saal war meistens „Weinzwang“, wobei der Wirt den Weinverkauf übernahm. Er gab nur Flaschenwein aus. Bier gab's nur in der angrenzenden Wirtschaft. Wenn die Kosten bezahlt waren, blieb der Feuerwehr fast kein Verdienst übrig.
Die Ramersbacher Feuerwehr war damals, verglichen mit den heutigen Verhältnissen, nicht sonderlich ausgestattet. In den 1950er Jahren wurde mit einer Handspritze gelöscht, die von vier Männern bedient wurde. Heute sieht man solche Geräte nur noch in Museen. Dazu gab es eine kleine Anzahl von Schläuchen sowie ein Standrohr, das mit einem C-Schlauch und einem Strahlrohr an den Hydranten angeschlossen werden konnte. In die Handspritze musste entweder Wasser mit Eimern eingefüllt werden oder es kam vom Standrohr über einen Schlauch in den großen Kübel der Spritze. Obwohl die Spritze schon sehr alt war, erhöhte sie den Druck. So wurde eine höhere Wassersäule als der natürliche Druck aus dem Hydranten erreicht. Mit dieser alten Spritze erreichte der Wasserstrahl die Höhe des Firstes vom Kirchendach.
1957 bekam die Feuerwehr eine neue Motorspritze TS 8-8, die durch einen VW-Motor getrieben wurde. Diese Spritze wurde mit einem B-Schlauch an das Standrohr angeschlossen. Soweit der Dorfbrunnen Wasser führte, wurde dort ein A-Saugschlauch eingebracht, und so konnte besonders bei Übungen das Trinkwasser aus dem Hydranten gespart werden. Es gab auch die Weisung, dass bei einem Brandfall möglichst das Wasser aus dem Dorfbrunnen genommen werden sollte, denn der Hochbehälter auf dem Hohn fasste nur etwa 20 Kubikmeter.
Einmal im Monat war Übung angesagt. Da es weder Sirene noch Martinshorn gab, wurde das Signal mit einem Feuerwehrhorn gegeben, das sich beim Wehrführer befand. Für die Ramersbacher Kinder waren die Übungen eine willkommene Abwechslung. Das Wichtigste bei den Übungen war, die Motorspritze zu bedienen. Jeder musste das Gerät mit Hilfe einer Kurbel einmal anwerfen. Peter Wichterich, der Maschinist der Ramersbacher Wehr, zeigte allen die nötigen Handgriffe.
Nach und nach wurden dann auch Helme, Hakengurte, Trockenlöscher und sonstiges Kleingerät angeschafft. Dazu zählte auch ein Feuerwehranhänger, der von Hand oder von einem Traktor gezogen wurde. In dem Anhänger waren Spritze, Schläuche und sonstige Gerätschaften verstaut. Ein weiterer Fortschritt kam mit dem ersten Feuerwehrauto in den Ort. Der Ramersbacher Jagdpächter Josef Dirkes, der in Köln ein Karosseriewerk und eine Autolackiererei betrieb, stiftete einen gebrauchten Ford-Kleinbus mit Martinshorn und Blaulicht. Denn die Gemeinde Ramersbach und auch die Amtsgemeinde Niederzissen hätten das Geld dafür nicht aufbringen können. Von da an wurden die Wehrmänner vom Martinhorn zur Übung gerufen. Mit diesem Bus unternahm der Gemeinderat auch Inspektionsfahrten in das Wasserschutzgebiet hinter Blasweiler.
Trotz relativ guter Ausstattung mit Material nahm das Interesse der Wehrleute stetig ab. Vielleicht lag es an dem damaligen schlechten Kassenstand. In der Kasse waren damals nämlich nur ein paar Mark. Zu den Übungen konnte sich die Wehr nicht einmal einen Kasten Bier leisten. Alle waren sich einig, dass sich das ändern muss. So wurde beschlossen, dass jeder Feuerwehrmann einen Beitrag von einer Mark monatlich in die Vereinskasse zahlen soll. Und jeder, der zur angesetzten Übung fehlte, sollte ein Strafgeld von zwei Mark in die von Hubert Korzilius verwaltete Kasse zahlen. Als das Jahr zu Ende ging, war ein bescheidener Kassenbestand zusammengekommen. So wurde eine vorweihnachtliche Feier im Advent geplant und durchgeführt. Die Wehrmänner trafen sich in der Gaststätte Manhillen erstmalig zu einem gemütlichen Abend. Das Essen war bescheiden: Für jeden gab es zwei Siedewürstchen, grob oder fein, mit Kartoffelsalat. Darüber hinaus erhielt jeder einen Verzehrbon im Wert von fünf Mark. Außerdem wurde eine Tombola verlost. Unter den Preisen befanden sich mehrere Kisten Apfelsinen und Bananen, die Willi Nett über die Firma Edeka gestiftet hatte. Es wurde ein gelungener Abend, der die Kameradschaft festigte.
Im Jahr darauf wurde ein Sommerfest für die aktiven Wehrmänner veranstaltet. Die Männer trafen sich in einer Hütte im Grünen, die normalerweise als Vieh-Unterstand diente. Zum Fassbier wurde dort für jeden ein ganzes Hähnchen auf dem Kohlenfeuer gegrillt. An diesem Abend entstand die Idee, eine eigene Schutzhütte für die Feuerwehr zu bauen. Der Standort war der Platz, an dem die heutige Florianshütte steht. So wurde im Jahr darauf an der Stelle eine bescheidene Hütte gebaut. Das Holz dafür stammte aus dem Gemeindewald. Das Bauholz wurde bei Karl Thelen auf der Gattersäge geschnitten. Nach einer Übung auf dem Dorfplatz feierten die Wehrkameraden an der neuen Hütte das erste Fest.
Von da an ging es bei der Feuerwehr bergauf. Schon im nächsten Jahr wurde ein Fest für die Öffentlichkeit an der Hütte geplant. Unter dem Namen "Sommernachtsfest" startete das Fest Anfang Juli. Die Hütte diente als Ausgabe von Speisen und Getränken. Zwischen den Bäumen des angrenzenden Fichtenwaldes wurden Tische und Bänke aufgestellt. Toni Gemein und Edmund Harz, die bei ihrer Arbeitsstelle, dem damaligen THW, ein Stromaggregat mit Kabel, Lichterketten, einzelnen Lampen und Petromaxlampen besorgt hatten, sorgten für Licht.
Die Dielen für die Tanzfläche wurden beim Gastwirt Peter Schmitz in Blasweiler geliehen und auf dem an der Hütte vorbeiführenden Weg aufgebaut. Für die Musik sorgte bei schönem Wetter die Heckenbacher Blaskapelle. Am Samstagabend gab es eine Verlosung. Erster Preis war ein Hammel. Wehrführer Franz Schüller konnte am Samstag und am Sonntag eine Reihe von Feuerwehrkameraden aus den Nachbarorten, insbesondere aus Ahrweiler, Bachem und Vinxt/Schalkenbach, begrüßen. Es wurde ein gelungenes Fest.
In die Wehr auch inaktive (zahlende) Mitglieder aufgenommen. Sie bezahlten einen gewissen Jahresbetrag, und nur für sie wurde ein gemütlicher Abend an der Hütte mit Musik und Tanz durchgeführt. Schon am ersten Abend dieser Art konnte Wehrführer Franz Schüller mehr als 100 Inaktive mit einer Urkunde aufnehmen. Für jeden Teilnehmer wurde je ein Hähnchen auf Holzkohle gegrillt. Daher erhielt das Fest den Namen „Hähnchenfest“. Die Schutzhütte und das Waldfest fielen Jahr für Jahr größer aus. Bald gab es eine eigene Tanzfläche, die wenig später auch mit einer Plane überdacht war.
Die Idee zum Bau der heutigen Florianshütte hatte Hubert Korzilius, der damals bei einer Zimmerei arbeitete. Das Holz stammte wieder aus dem Gemeindewald und wurde damals im Sägewerk Meier in Vinxt zu Bauholz geschnitten. Mit vereinten Kräften bauten die Ramersbacher Feuerwehrkameraden in Eigenleistung die heutige Florianshütte.
Wehrführer der Ramersbacher Wehr waren von 1932 bis 1941 Matthias Harz, von 1941 bis 1953 Peter Dümpelfeld, von 1953 bis 1973 Franz Schüller, von 1973 bis 1997 Hubert Korzilius und seit 1997 Hermann-Josef Pleger.
Videos
Siehe auch
- Feuerwehrgerätehaus Ramersbach
- Florianshütte Ramersbach
- Jugendfeuerwehr Ramersbach
- Portal "Feuerwehrwesen"
- Waldfest der freiwilligen Feuerwehr Ramersbach
Weblink
http://www.feuerwehr-ramersbach.de
- ↑ Quelle: Thomas Weber: Ortsleben in Ramersbach: Werner Kasel ist neuer Ortsvorsteher von Ramersbach, general-anzeiger-bonn.de, 1. September 2019