Hotel Rheingold-Bellevue Rolandseck

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Luftaufnahme vom September 2013
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Links im Bild: der ehemalige Hotel-Eingang
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Luftaufnahme
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Wegen seiner direkten Lage am Rhein, wegen des Blicks auf den nahen Rolandsbogen und die Insel Nonnenwerth sowie auf den Drachenfels und das Siebengebirge auf der gegenüber liegenden Seite des Rheins machte es einst zum Inbegriff der Rheinromantik: Das in der Nähe des Bahnhofs Rolandseck stehende Hotel Billau, später Hotel Bellevue bzw. Hotel Rheingold-Bellevue. Mit seiner großen überdachten Panorama-Terrasse und seinen zum Rhein hin gelegenen gepflegten Gartenanlagen war es eines der ersten Häuser am Platz. Ursprünglich war das Hotel baulich relativ schlicht gestaltet. Nachdem das repräsentative Empfangsgebäude des Bahnhofes errichtet worden war, wurde an das Hotel zunächst am nördlichen, später auch am südlichen Ende je ein Risalit angebaut, sodass es nun ein verkleinertes Abbild des Bahnhofs Rolandseck darstellte.[1] Eine Szene von William Blacks Werk Kilmeny spielt im Hotel Billau.[2] Um 1900 ging das Haus in den Besitz der Hoteliersfamilie Decker über. In den 1950er-Jahren der Forschungsgesellschaft für angewandte Naturwissenschaften e.V. als Domizil.[3]


Standort

Bonner Straße 68

Rolandseck

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Chronik

Carl Billau eröffnete das Hotel am 13. April 1856.

Philipp Decker ist im Mai 2015 Besitzer der Immobilie.

Das Hotel hat sogar Eingang in die Literatur gefunden: Eine Szene von William Blacks Novelle Kilmeny und Princess of Thule aus dem Jahr 1873 spielt in dem Hotel.

Über den Standort des Hotels berichtete blick-aktuell.de:

Die Leute schwärmten von der Sicht auf den Rhein, den Strom der Rheinromantik. Hier macht er eine stimmungsvolle Biegung, präsentiert in seiner Mitte die Insel Nonnenwerth mit einem Kloster. Gen Norden blickend, erfasst man an seinem linken Ufer hoch oben den Rolandsbogen. Rechtsrheinisch grüßt mit dem Drachenfels eine weitere sagenumwobene Anhöhe und das gesamte Siebengebirge. So setzte sich aus Bergen und Ruinen, Fluss und Eiland, Sagen und beschaulichem Leben geradezu idealtypisch das Bild einer rheinromantischen Landschaft zusammen.

Carl Billau annoncierte in der Bonner Zeitung:

Hiermit zeige ich an, dass ich heute, den 13. April 1856, meinen neuerbauten Gasthof eröffnet habe. Mein Bestreben wird dahin gehen, die mich mit ihrem Besuche beehrenden Gäste aufs Billigste und Beste zu bedienen, so wie ich noch extra bemerke, dass ich ein ausgezeichnetes Glas bayerisches Bier zu jederzeit verabreichen werde. Zugleich findet heute bei der Eröffnung Hornquartett von Trompeten des 7. Husaren-Regiments statt. Entree frei. Um zahlreichen Besuch bittet Carl Billau.[4]

Billaus Gasthof war der Vorgänger des Hotel Rheingold-Bellevue. In seiner Eröffnungsankündigung wies Carl Billau darauf hin, das Haus liege „am Landungsplatze der Dampfschiffe und dem Stationsgebäude der Eisenbahn.“ Der Hotelier erkannte die Bedeutung des Rolandsecker Bahnhofs, und so beschloss er, ihn mit seinem Hotel zu imitieren. Auf einem Stahlstich aus dem Jahr 1857 erscheint das Hotel Billau noch in einfacher Bauweise. Dann aber erhielt es, wie der Bahnhof, zunächst am nördlichen, dann auch am südlichen Ende je einen Risalit. Und so war er ein kleines Spiegelbild des Bahnhofs.

Um 1900 erwarb Ludwig Decker, der Großvater des heutigen Eigentümers Klaus Decker, das Haus, das er dann zusammen mit seiner Frau Paula führte. Der Name änderte sich in „Rheingold Bellevue“. Während der Hauptsaison zählte das Haus mit seinen acht Doppel- und acht Einzelzimmern 18 Angestellte. Im Garten stand ein halb offener Bierpavillon.

Ludwig Deckers Sohn, der ebenfalls Ludwig Decker hieß, baute später noch das Restaurant „Bellevuechen“ an. Das Restaurant mit Flair ist heute verpachtet. Ludwig Decker junior hatte das Haus, zu dem auch ein Tanzsaal gehörte, zuletzt in den 1950er Jahren für zwei Saisons geöffnet. Bei Hochwasser wurde die Hotelküche jedes Mal überflutet. Bei einem Hochwasser im Jahr 1926 durchquerte Ludwig Decker junior den Terrassensaal mit dem Paddelboot.

Der Erste Weltkrieg war für Rolandseck eine Zäsur. Danach gab Bemühungen, Rolandseck zum Kurort zu machen. Und in der ehemaligen „Villa Rolandshöhe“ wurde um 1918 das Kurhotel „Haus Lebensquell“ eröffnet. Vor dem Zweiten Weltkrieg erlebte Rolandseck einen Boom:

Es kamen hier früher im Sommer an einem Tag mehrere Hundert Touristen an der Hauptanlegestelle der Köln-Düsseldorfer Dampfschiffsgesellschaft an, die sich dann auf die Häuser verteilten. Das waren das Hotel Anker, das Belle Vue mit der Villa Belle Vue, das Hotel Rolandseck, der Düsseldorfer Hof und der Krefelder Hof und das Hotel Decker im Besitz meines Großonkels Julius und seiner Frau Else.[5]

Mit den sich ändernden Reisegewohnheiten gingen diese Häuser dann aber unter. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sämtliche Häuser und auch das Hotel Bellevue, Ausweichkrankenhäuser. Später wurden einige Häuser abgerissen, andere wurden in Wohnräume umgewandelt. Ins Kurhaus zog die türkische Botschaft ein, bevor es zur AWO-Tagungsstätte „Haus Humboldtstein“ wurde. Das einstige Hotel-Restaurant „Zum Anker“ und das Rheingold Bellevue werden nicht mehr genutzt und verfallen mehr und mehr.

Nach der Hotelphase der 1950er Jahre bis 1963 diente das Gebäude der Forschungsgesellschaft für angewandte Naturwissenschaften e.V. als Domizil. Wolfgang Bartel war anschließend neun Jahre lang mit Antiquitäten im Haus. Dazu nutzte er das gesamte Gebäude. Danach wurden die ehemaligen Hotelzimmer kurze Zeit an Studenten vermietet. Dann war der Kunstvermittler und Künstlerfreund Johannes Wasmuth an der Liegenschaft interessiert. Er hatte 1964 den Bahnhof Rolandseck gemietet, um ihn vor dem Abriss zu retten und zu einem Künstlerbahnhof zu machen. Wasmuth ging im Bellevuechen essen und hatte meist Gäste dabei, darunter Stefan Askenase, die Pianistin Martha Argerich, den ungarischen Bildhauer Lajos Barta, Rosalie Rother, Marcel Marceau und Steven McKenna. Er malte die Außentoiletten des Bahnhofs aus.

Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft sorgte dafür, dass 2014 noch einmal Leben in das Erdgeschoss des Hotelgebäudes einzog: Von Mai 2014 bis Winter 2014/15 wurde dort jeden Monat ein Konzert gegeben. Dazu wurden Räume wieder hergerichtet und Stützen im Terrassenraum eingesetzt. Auf der Webseite der Wasmuth-Gesellschaft heißt es:

Klavierabende, Auftritte von Kammermusik-Ensembles, eine Summer School für junge Talente aus Ramallah, die uns Daniel Barenboim vermittelte – den ganzen Sommer über war etwas los. Auch auf der Wiese zum Rhein hin, die wir nutzen durften. Während des Rolandseck-Musikfestivals im Juli 2014 diente das Hotel den Musikern als Aufenthalts-und Probenraum.[6]

Als die Decke im Auftrittsraum nicht mehr sicher war, gab es dort keine Konzerte mehr. In der von der Wasmuth-Gesellschaft angemieteten separaten Wohnung im Hotelgebäude lebte noch die erste Stipendiatin, die Pianistin Myriam Farid.[7]

Anfang des Jahres 2025 berichtete der General-Anzeiger, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) wolle das aufgrund seines herausragenden historischen Zeugniswerts als Kulturdenkmal eingestufte, aber „akut gefährdete Objekt in ihr Eigentum übernehmen und im Laufe der nächsten Jahre fachgerecht restaurieren“. Nach ersten Notsicherungsmaßnahmen und gründlicher Voruntersuchung solle eine Planung für die zukünftige Nutzung erfolgen.

Die bauliche Instandsetzung solle „in den kommenden Jahren schrittweise erfolgen.“ Zur Wiederbelebung des Gebäudes sei eine gemischte Nutzung vorgesehen. Dabei erlaube die Größe des Anwesens sowohl Büro- als auch Wohnbereiche und Flächen für kleine kulturelle Veranstaltungen. Deshalb werde es möglich sein, den Bau für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. „Das Wahrzeichen am Rhein soll wie in früheren Zeiten wieder zu einem Besuch einladen“, schrieb der GA und zitierte Lutz Heitmüller, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz:

Wir wollen die Geschichte des Hauses bei der zukünftigen Nutzung deutlich sichtbar belassen und das Gebäude in spektakulärer Lage sanft für die zukünftige Nutzung und ein neues Kapitel Bellevue entwickeln.“[8]

Mediografie

Weblink

Wikipedia: Hotel Billau

Fußnoten

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