Rolandsbogen
Schon Alexander von Humboldt beschrieb die Aussicht vom Rolandsbogen auf den Rhein als „einen der sieben schönsten Ausblicke der Welt“. Kein anderer Platz am Rhein, selbst Loreley und Drachenfels nicht, ist von Prosa und Lyrik so oft beschrieben wie der Ort der alten Burg Rolandseck. Der Rolandsbogen ist der Überrest einer von Erzbischof Friedrich I. von Köln Anfang des 12. Jahrhunderts erbauten Burg, die 1475 von den Kaiserlichen im Krieg gegen Karl den Kühnen von Burgund erstürmt und zerstört wurde. Nachdem auch der Bogen in einer stürmischen Dezembernacht des Jahre 1839 eingestürzt war, sah es der Romantiker Ferdinand Freiligrath als seine Pflicht an, das patriotische Erbe zu bewahren. Er rief zu Spenden auf, um den Bogen wieder aufzubauen. Am Fußweg von Rolandswerth zum Rolandsbogen setzten ihm die Bürger von Rolandseck deshalb damals ein Denkmal, das heute vom Verkehrs-Verschönerungs-Verein Oberwinter/Rolandseck gepflegt wird. Heute befinden sich am Rolandsbogen ein Restaurant und ein Ausflugslokal mit Terrasse. Von dort aus schaut der Betrachter geradewegs auf die Ruine des Drachenfelses und auf das Kloster "St. Clemens" Nonnenwerth, in dem der Sage nach die Geliebte des Ritters Roland lebte. Vom Rolandsbogen aus genießt man eine Panoramaaussicht auf das Rheintal, das Siebengebirge mit Drachenfels und das Kloster "St. Clemens" Nonnenwerth mit der Liszt-Platane.
Standort
Chronik
Mit Bau des Rolandsbogens (Schloss Rolandseck), als Grenzbefestigung Kölns, siedelten sich im Schutze der Burg Handwerker, Bauern, Fischer, Winzer und Schiffer an.
Die Burg lässt Erzbischof Friedrich I. von Köln 1122 erbauen. 1475 wird sie zerstört. Sagen und Geschichten ranken sich jedoch um Ritter Rolands Burg. Darin will er mit seiner Liebe leben, mit Hildegund, der Tochter des Drachenfelsritters Heribert. Doch Hildegund erhält Kunde, dass ihr Roland auf einem Feldzug getötet worden sei. Die Braut geht aus Trauer ins Kloster Nonnenwerth. Aber Roland lebt. Nun ist es ihm für immer versagt, seine Hildegund in die Arme zu schließen. Ihm bleibt nur, aus einem Bogenfenster der Burg Rolandseck zum Kloster hinab zu sehen, um einen Blick auf Hildegunde werfen zu können.
Der Germanist Karl Simrock sieht in der Sage die schönste des Rheinlands und vergleicht sie mit Romeo und Julia. Am 28. Dezember 1839 stürzt der Rolandsbogen ein. Am 12. Februar 1840 erscheint Ferdinand Freiligraths Gedicht „Ich stehe bittend da; ich schreit am Rheine auf und nieder, ein Knappe Rolands, eil ich durch das Land, den offenen Helm in ausgestreckter Hand, ruf ich euch zu: Gebt ihm den Bogen wieder. Des Ritters Gut, von dannen trug's der Wind!“ Der Erfolg übertrifft des Dichters Erwartungen. Von allen Seiten kommen Spenden. Der Rolandsbogen wird aufgebaut.
Die südliche Mauer der ehemaligen Burg sollte im Jahr 2015 für 500.000 Euro saniert werden. Ein Hangrutsch im Januar 2015 verzögerte die Arbeiten jedoch. Teile der Stützmauer stürzten am 29. Januar 2015 gegen 16.30 Uhr rund zehn Meter in die Tiefe - vermutlich als Folge von Frost und Feuchtigkeit. Später wurden auch Teile von Treppe und Podest mitgerissen. Niemand wurde verletzt.[1]
Weitere Bilder
Rolandsbogen mit Blick ins Rheintal, auf Grafenwerth und Bad Honnef
Ansicht von Süden mit Rolandsbogen und Ruine Drachenfels
Siehe auch
Videos
Mediografie
- Hermann-Josef Fuchs: Der Rolandsbogen, ein Wahrzeichen der Rheinromantik - Einsturz und Wiederaufbau vor 150 Jahren, in: Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): 'Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1991', Bad Neuenahr-Ahrweiler 1990
- Josef Ruland: Der Rolandsbogen in Remagen-Rolandseck. Zur Wiedererrichtung vor 150 Jahren, Rheinische Kunststätten, Heft 359, 1. Aufl. 1990
- Ansgar S. Klein/Alexander Thon: Remagen. Burgruine Rolandseck mit Rolandsbogen, Regensburg: Verlag Schnell + Steiner 2009
- Hildegard Ginzler: Auf literarischen Spuren um den Rolandsbogen, general-anzeiger-bonn.de vom 15. Juli 2010
- Verhüllter Rolandsbogen, general-anzeiger-bonn.de vom 26. Oktober 2010
- Kurt Roessler: Rolandsbogen – Geschichte und Gedichte der Burg Rolandseck seit 1122, Edition Rolandsbogen, herausgegeben von Jörg Haas und dem Verlag Kurt Roessler, 334 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 2010, 27,80 Euro
- Kulturdenkmal Rolandsbogen, Wahrzeichen der Rheinromantik, ist saniert, artikel-presse.de vom 24. November 2010
- Beate Elzer-Föhr: „Der Rolandsbogen ... ein verzauberter Ort". Dr. Jörg Haas hat als neuer Eigentümer viele Pläne, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2012, S. 62
- Victor Francke: Sanierung und Umfeldverbesserung: Millionen für den Rolandsbogen, general-anzeiger-bonn.de vom 21. September 2012
- Rolandsbogen, stadt-remagen.de
- Kurt Roessler: Literarischer Weinberg Rolandsbogen (Sonderheft der vom Kunstverein „Kunstgeflecht“ herausgegeben Literaturzeitschrift Rhein!), 110 Seiten, ISBN 978-3-9809118-9-4, 10 Euro (knapp 50 ernste und heitere Lieder, Widmungsgedichte, Kunstlyrik und erzählerische Kurzprosa)[2]
- Thomas Kliemann: Ruinen in Bonn und Region - Ein Parcours vom römischen Bonn bis in die Gegenwart, general-anzeiger-bonn.de vom 2. August 2013
- Kurt Roessler: Der Rolandsbogen. Ein Zentralpunkt der Lyrischen Landschaft des Mittelrheins, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2014, Ahrweiler 2013, 282 Seiten, Seiten 57-61
- Hildegard Ginzler: Turmgespräch: Die Burg Rolandseck im Fokus, general-anzeiger-bonn.de vom 27. Mai 2014
- Günther Schmitt: Kosten für die Sanierung der Burgmauer werden neu berechnet - Mauer am Rolandsbogen wird teurer, general-anzeiger-bonn.de vom 23. Oktober 2015
- Günther Schmitt: Trauungen am Rolandsbogen: Schon 1000 Mal das Ja-Wort hoch über dem Rhein, general-anzeiger-bonn.de, 4. Oktober 2020
- Karl-Friedrich Amendt: Rolandswerth, Burg Rolandseck und Nonnenwerth, in: Godesberger Heimatblätter 41, 2003, S. 89-106
- Josef Ruland: Der Rolandsbogen in Remagen-Rolandseck. Zur Wiedererrichtung von 150 Jahren, Rheinische Kunststätten 359, 1990
- Christian Koniecki: Burgen zwischen Eifel, Rhein und Westerwald: Der Rolandsbogen – Romantischer Zeuge einer untergegangen Burg, rhein-zeitung.de, 26. Juli 2024
Weblinks
- Wikipedia: Rolandsbogen
- Wikipedia: Burg Rolandseck
- regionalgeschichte.net: Der Rolandsbogen in Rolandswerth
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 4. Februar 2015
- ↑ siehe auch: Sonderheft über den Rolandsbogen - Einer der wichtigsten Orte am Mittelrhein, general-anzeiger-bonn.de vom 28. März 2013