Kreuzweg am Kirchberg Adenau

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Die 14 Stationen des Kreuzwegs am Adenauer Kirchberg sind ein dem biblischen Garten Gethsemane nachempfundenes Gesamtkunstwerk aus Landschaft, Bepflanzung und Stationen, die von 1861 bis 1863 oberhalb des Friedhofs Adenau gebaut wurden. Zudem gibt es einen künstlerisch gestalteten Eingang und am Ende des Weges eine Ölbergs-Grotte. Der Weg über 700 Meter auf verschlungenen Pfaden durch ein mit Vulkan- und Lavasteinen übersätes Gebiet.


Stationen

  1. Jesus wird zum Tode verurteilt
  2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
  3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
  4. Jesus begegnet seiner Mutter
  5. Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz tragen
  6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
  7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
  8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
  9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
  10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
  11. Jesus wird an das Kreuz genagelt
  12. Jesus stirbt am Kreuz
  13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
  14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.

Geschichte

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte der Franziskaner und Pfarrer Martin Langendorf dort, wo sich heute der Kreuzweg befindet, bereits ein Bild des in Gethsemane Blut schwitzenden Christus sowie die sieben Fußfälle anbringen lassen. Seit 1828 ist das Gelände am Kirchberg im Besitz der Stadt Adenau.

Bürgermeister Johann Anton Spindeler, Pfarrer Johann Hippolyt Parsch und der Bürger A. Lehmann, zu seiner Zeit einer der wohlhabendsten Männer der Johanniterstadt, waren die Initiatoren des Kreuzwegs. Die Stationshäuser wurden von dem Riedener Steinmetz J. Leich aus Tuff gehauen; die Herkunft der großen Terrakotta-Reliefs ist heute nicht mehr bekannt. Neben immer wieder durchgeführten Kollekten in der katholischen Pfarrkirche "St. Johann Baptist" veranstalteten die Adenauer Geschäftsleute seinerzeit eine Tombola, mit deren Erlös – 1031 Reichstaler – der größte Teil der Kosten zum Bau des Kreuzwegs gedeckt wurde. 4124 Lose zu je 7,5 Silbergroschen (30 Silbergroschen entsprechen einem Reichstaler) wurden verkauft.

Zunächst wurden lediglich sieben Stationen gebaut; erst später ist ihre Zahl auf zwölf erhöht worden. In einer Beschreibung aus dem Jahr 1866 heißt es: „Adenau hat einen schönen Garten Gethsemane, sehenswert durch sein kunstvoll zusammengestelltes Grottenwerk aus Lavasteinen und großen Quarzstücken in den verschiedensten Nuancierungen der Farben mit mächtigen Basaltsäulengruppen.“ Im Jahr 1925 wurde der Kreuzweg von einem spanischen Franziskaner um zwei Stationen auf 14 erweitert.

Dass es den Kreuzweg heute noch gibt, ist ein Verdienst des Vereins für Heimatpflege Adenau e.V., insbesondere von Hermann Lehmann und Wolfgang Pantenburg. Um 1985 begannen sie mit der Restaurierung des Weges und der Stationen. Einige Stationen, zum Beispiel die Grablegungsgrotte, wurden durch Gitter gesichert und die aus Riedener Tuff gehauenen Stationsbilder restauriert, mitunter sogar erneuert. Auch Kriegsschäden galt es zu beseitigen, denn eine Station war von einer Bombe beschädigt worden. Bis 2010 wurden sämtliche Stationen überarbeitet.[1]

Am Palmsonntag 2011, 150 Jahre nachdem die Bauarbeiten an dem in Eifler Vulkanstein festgehaltenen Leidensweg Christi begannen, fanden beim ersten Adenauer Stationenweg Landschaft, Wort, Gesang, Stille und Gebet zu einem geistlichen und künstlerischen Ganzen zusammen und machten den Leidensweg Christi in neuer Weise erfahrbar.

Fast 200 Akteure der katholischen Kirchenchöre aus Adenau, Kaltenborn und Dümpelfeld, des Männergesangvereins Adenau e.V., des Singkreises Kaltenborn und des Blasorchesters Stadt Adenau e.V. wirkten unter der künstlerischen Leitung des Münchener Regisseurs und Drehbuchautors Clemens Keiffenheim an der Uraufführung mit. Das Projekt wurde von der Katholischen Pfarrgemeinde "St. Johannes der Täufer", der Evangelischen Kirchengemeinde Adenau und der Stadt Adenau getragen. Der Adenauer Stationenweg solle künftig alle zwei Jahre stattfinden, hieß es damals. Zur Premiere hatte der Verein für Heimatpflege Adenau e.V. die erste Postkarte, die je vom Adenauer Kreuzweg existierte, neu aufgelegt, um einen Teil des Erlöses für die Ausrichtung der Aktion zu verwenden. Außerdem waren Kerzen mit dem Logo des Adenauer Stationenwegs zu erstehen. Eine eigens vom Verein für Heimatpflege Adenau e.V. entworfene Infotafel begrüßte die Besucher am Eingang des Kreuzwegs.[2]

2013 soll – so die Planungen im Oktober 2012 – das 150-jährige Bestehen des Kreuzweges gefeiert werden. Unter dem Motto „Zweiter Adenauer Stationenweg – Die Kreuzwege Europas und Adenau mittendrin“ soll die Anlage am vierten April-Wochenende zu einer großen Waldbühne werden, auf der heimische Chöre, Musiker, Künstler und Vereine agieren. Aber auch aus anderen deutschen Regionen sowie aus dem Ausland hatten sich Künstler angesagt – unter anderem ein italienisches Kammerorchester und eine irische Jugendkapelle. Außerdem war eine Aktion mit einem Museum im französischen Reims geplant. Die europäische Agentur für Kultur und Bildung förderte die Veranstaltung. Dadurch fallen die Spesen der europäischen Partnerstädte deutlich geringer aus. Die Rhein-Zeitung berichtete am 30. Oktober 2012:

Clemens Keiffenheim, der Münchner Regisseur mit Adenauer Wurzeln, war Ideengeber der großen Waldbühne und wirkt weiterhin als Moderator und Motor. Gemeinsam mit Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann hat er inzwischen zahlreiche Menschen im Adenauer Land für das Projekt begeistert und zur Mitarbeit motiviert.

Der Adenauer Kreuzweg sei erneut saniert worden, berichtete die Rhein-Zeitung am 25. Januar 2017. Der Verein für Heimatpflege habe kürzlich gemeinsam mit den beiden ausführenden Experten, Rudolf P. Schneider und Markus Simons (beide aus Kreuzberg) das Resultat ihrer zwölfmonatigen Arbeit präsentiert. Die Instandsetzung der 14 Stationen habe insgesamt 12.600 Euro gekostet. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz habe 4050 Euro beigesteuert; den Rest habe der Verein für Heimatpflege übernommen. Die Stationen seien durch Flechten und Moos verunreinigt gewesen, Teile der Reliefs seien abgebrochen, außerdem habe es Vandalismusschäden gegeben. An manchen Reliefs hätten lediglich kleine Teile gefehlt, etwa ein Daumen, ein Zeh oder eine Nase, bei anderen seien die Zerstörungen größer gewesen. Da hätten Figuren etwa eine ganze Hand oder einen ganzen Arm verloren. Bei einer Station sei ein fehlender Kopf vor Jahren durch eine Holzschnitzerei ersetzt worden. Jetzt aber sei der Kreuzweg wieder in seinem Originalzustand. Von einem identischen Kreuzweg in Kelberg seien Abdrücke nötiger „Ersatzteile“ genommen worden. Die Vorlage zu beiden Kreuzwegen lieferte einst der österreichische Künstler Josef Ritter von Führich. Nach seinen Kupferstichen ist im 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Kreuzwegen erbaut worden – auch in Kelberg und Adenau. Restaurator Rudolf P. Schneider fertigte Ersatzteile aus Silikonkautschuk-Negativen, die er in Kelberg genommen hatte. Kirchenmaler Markus Simons retuschierte die Ersatzteile.[3]

Weitere Bilder

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 20. Mai 2010
  2. Quelle: General-Anzeiger vom 13. April 2011
  3. Quelle: Gabi Geller: Adenauer Kreuzweg restauriert – Vorlage für die Reliefs sind Kupferstiche des österreichischen Künstlers Josef Ritter von Führich, in: Rhein-Zeitung vom 25. Januar 2017
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