Marktplatz Ahrweiler
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Der Marktplatz Ahrweiler, der während der Nazizeit „Hindenburgplatz“ hieß[1], ist im Jahr 1290 erstmals urkundlich belegt. Ebenso wie die St.-Laurentius-Kirche befindet sich der Platz im Bereich der Adenbachhut steht, des kleinsten Stadtviertels innerhalb der Stadtbauern und auf dem früheren Hofgelände des Reichsklosters Prüm. Damit ist er die Keimzelle von Ahrweiler.[2] Als zentraler Platz mitten in der Altstadt wird er von Bürgern und Gästen als Mittelpunkt von Ahrweiler empfunden. Die auf der Nordseite des Platzes stehende Katholische Pfarrkirche „St. Laurentius“ Ahrweiler und die zum Teil historischen Fassaden ringsum bilden die Kulisse für vielfältige Aktivitäten und eine ganze Reihe regelmäßiger wie einmaliger und weltlicher wie kirchlicher Veranstaltungen rund ums Jahr. Dazu zählen Winzer- und Altstadt- sowie Weihnachts- und Wochenmarkt. Neben der Pfarrkirche steht an der Nordseite die Zehntscheuer, an seiner Südseite steht das Hotel „Zum Stern“ und an seiner Ostseite das Alte Rathaus. Im Mittelalter gab es auf dem Platz einen Pranger und ein Drillhäuschen, die zur Bestrafung leichterer Vergehen dienten.
Lage
Chronik
Unter dem Titel Bauliche Veränderungen am Marktplatz berichtete die Stadtzeitung in ihrer Ausgabe vom 2. Mai 1969, also mehrere Jahr vor der Umgestaltung zur Fußgängerzone Ahrweiler:
- Das Gebäude Stupp-Schreibwaren hat nach dem Tode von Fräulein Maria Stupp den Besitzer gewechselt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren auch alle früher schon einmal geplanten Veränderungen der Hausfront im Interesse des Fußgängerverkehrs zurückgestellt worden. Im Zusammengehen mit dem Nachbarn, der Fa. Tapeten-Seul, werden nun die Häuser „Stupp-Sebastian“ und Tapeten Seul völlig abgerissen und neu wiederaufgebaut. In den Wiederaubau ist für beide Häuser eine Fußgänger-Passage eingeplant - wordurch einem dringenden Verkehrsbedürfnis entsprechend - eine von Tag zu Tag stärker aufkommende Gefahr für die Fußgüänger beseitigt werden kann. Zum gleichen Zeitpunkt wird auch das alte Haus Strack-Seul in der Ahrhutstraße - angrenzend an das Gasthaus „Marktschenke“ abgerissen und soweit wieder neuaufgebaut, als dieser Neubau in das Geschäftshaus „Tapeten-Seul“ zum Markt hin einbezogen werden kann. So erfreulich diese Veränderung ist, so bedauerlich ist zugleich, daß in diese Baumaßnahme nicht auch das Haus „Marktschenke“ einbegriffen werden kann. Leider, so muß man sagen, ist es trotz aller Vorteile für die Fußgänger bei der jetzigen Planung, doch nur eine Teillösung der so leidigen Verkehrsfrage an dieser Stelle.
Am 2. Oktober 1990, am Vorabend des ersten Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990, stand der Marktplatz ganz im Zeichen der historischen Ereignisse: Der Kreis Ahrweiler veranstaltete dort mit den Städten und Gemeinden des Kreises eine zentrale Feier. Bei einem Ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche „St. Laurentius“ Ahrweiler sprach der DDR-Kommunalminister Manfred Preiß, der viel Nachdenkliches, aber auch Hoffnung und Optimismus für die Zukunft vortrug. „Mit dem Mauerfall haben wir noch keine deutsche Gemeinschaft. Die muss zusammenwachsen, da muss der eine für den andern da sein", sagte Preiß, der sich zu diesem Zeitpunkt noch genau drei Stunden als Minister fühlen durfte. Der Abend auf dem Marktplatz endete mit der nunmehr einheitlichen deutschen Nationalhymne und einem mitternächtlichen Feuerwerk zu den Klängen von Händels Feuerwerksmusik. Zu den Gästen der Feier auf dem Marktplatz zählte auch Regina Porschel, die Landrätin des damaligen Kreises Artern, der später in den Kyffhäuserkreis überging. Die Kreise Ahrweiler und Artern pflegten eine langjährige Partnerschaft. Am 3. Oktober 1990 nahm dann eine Delegation aus dem Kreis Ahrweiler an der Festsitzung des Kreistages Artern in Thüringen teil.
Anlieger
1: Kosmetiksalon Beauty Lounge im Erdgeschoss des „Stupps-Haus“
3: Marktschänke
6: Hirsch-Apotheke ehemals Heinrich Jarre
7: Cafe i-Tüpfelchen, Gesellschaft für Berufsbildung und Berufstraining mbH Bad Neuenahr-Ahrweiler und Beratungsstelle „Frau & Beruf“
8/9: Antiquariat Huste und Reisebüro Morassi
9: Hotel „Zum Stern“ Ahrweiler
11: Volksbank RheinAhrEifel eG - Geschäftsstelle Ahrweiler und Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - Kreisverband Ahrweiler e.V.
12: Kleinertz - Restaurant, Bar/Prümer Hof (Ahrweiler)/alte Post
12a: Eiscafé "San Remo" Ahrweiler
13: Pfarrhaus Ahrweiler und Katholische öffentliche Bücherei "St. Laurentius" Ahrweiler
16: Allianz Agentur Grüber & Grüber, ehemalig Optik Darscheid
17: Ehemalig Ahrtaler Wochenspiegel
19: Ahrweindepot
21: Altes Rathaus Ahrweiler/Alte Stadtwache Ahrweiler: Turan Manufaktur
22: Metzgerei Scholzen (Ahrweiler)
23: Haus Kreuzberg
24: Ristorante & Steakhaus „Puccini“ Ahrweiler
Katholische Pfarrkirche "St. Laurentius" Ahrweiler
Einmündende Straße
- Adenbachhutstraße (Ahrweiler)
- Ahrhutstraße (Ahrweiler)
- Altenbaustraße (Ahrweiler)
- Oberhutstraße (Ahrweiler)
- Niederhutstraße (Ahrweiler)
Weitere Bilder
Marktschänke (l.) und „Marktbrunnen“ (r.) um 1940 und 2021
um 1960 und 2021
Blick Richtung Weißer Turm um 1940 und 2021
Creperie und Eiscafé im ehemaligen Haus Kreuzberg am Marktplatz 23
Ehemaliges Haus Kreuzberg
Marktplatz Ahrweiler 7: Café am Markt u.a.
Fahrradständer der ehem. Metzgerei Meister, heute Optik Darscheid
Historische Fotos
Blick in die Niederhutstraße
Blick aus der Niederhutstraße auf den Marktplatz
An Fronleichnam
Blick aus der Niederhutstraße über den Marktplatz auf das Hotel "Zum Stern" Ahrweiler
Blick aus Nordosten über den Marktplatz auf das Hotel "Zum Stern"
Siehe auch
- Bahnhaltepunkt Ahrweiler Markt
- Weinbrunnen Ahrweiler
- Wohnbauprojekt „Leben am Markt“ Ahrweiler
- Zunftbrunnen auf dem Marktplatz Ahrweiler
- Marktplatz
Video
Oldtimer- und Isetta-Treffen auf dem Marktplatz Ahrweiler
Mediografie
- Albert Federle: Der Marktplatz im alten Ahrweiler, in: Jahrbuch des Kreises Ahrweiler 1941, S. 111
- Daniel Robbel/Dirk Unschuld: Ahrweiler: Ein Rundgang mit Gefühl und Achtsamkeit – Die Blindentafel, in: dieselben: 111 Orte im Ahrtal, die man gesehen haben muss, mit zahlreichen Fotografien, Broschur, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0850-1, Emons-Verlag 2020, 16,95 Euro, S. 20 f.
- Hans-Georg Klein: „Oose Maat“ - Der Ahrweiler Marktplatz im Wandel der Zeit – Teil 1: Einleitung: „Zur Topographie des Ahrweiler Marktplatzes“, wittich.de/Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Ausgabe 37/2022
- Karl Heinen: Der Ahrweiler Markt im Wandel der Zeit - Teil 2, wittich.de/Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Ausgabe 44/2022
Fußnoten
- ↑ Quelle: Günther Schmitt: Weinfest-Historie: Die erste Ahrweiler Burgundia hieß Bier, general-anzeiger-bonn.de, 4. September 2020
- ↑ Quelle: Petra Ochs: Gut behütet: Leben im Mauerrund – Tourismus und Weinwirtschaft prägen den historischen Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler: Traditionen und Gemeinsinn werden bis heute liebevoll gepflegt, in: Rhein-Zeitung vom 27. April 2016