Marktplatz 1 (Ahrweiler)
Das Vorgängergebäude des heutigen Hauses am Markplatz 1 in Ahrweiler wurde von den Einheimischen „Stupps-Haus“ genannt.
Chronik[1]
Bis zu seinem Abriss im Jahr 1969 befand sich im linken Teil (bis etwa 2021 „Gabrieles Lädchen“) ein dreistöckiges giebelständiges Haus, dessen Fachwerkfassade sich unter einer Putzschicht verbar. Erbaut wurde das Haus wohl im 17. Jahrhundert, obwohl an der Fassade auf das Jahr 1503 hingewiesen wurde. Diese Zahl bezog sich wahrscheinlich auf das in einem älteren Fachwerkstil gebauten Hintergebäude.
Maria Stupp führte in dem Gebäude jahrzehntelang einen Schreibwarenhandel. Den Bewohnern von Ahrweiler sei sie, wie der Heimatforscher Karl Heinen schreibt, „durch ihr feines Äußeres mit zuletzt schlohweißen, zum Knoten frisierten Haaren in Erinnerung geblieben“.
Das Erdgeschoss war aus heimischem Bruchstein gebaut. Links hatte das Haus ein kleines Schaufenster, an der rechten Seite noch eine alte Fensteröffnung im barocken Stil. Die grün gestrichene Haustür, die in Rokoko-Formen gehalten war, wies die Initialen C.H. und M.E. sowie die Jahreszahl 1779 auf.
Die beiden Obergeschosse des dreiachsigen Hauses waren bis auf die Fensterzahl gleich. Unter dem Giebel mit Krüppelwalm befand sich ein alter Kranbalken zum Heraufziehen von Lasten. Durch ein breites rundbogiges Fenster wurden sie ins lange Dachgeschoss befördert.
An der Seitenfassade war das schlichte Fachwerk offen, und man konnte deutlich sehen, wie lang doch das Gebäude war. Die Fenster verteilten sich harmonisch auf der Fassade. Das letzte Fenster im Parterre hatte sein barockes Gewand bewahrt. Am Ende des Grundstücks stand ein Querbau, auf den sich wahrscheinlich die Jahreszahl 1503 bezog.
Links des Hauses befand sich eine Einfahrt, durch die man in den mit Sträuchern bewachsenen Hof gelangte. Eine weitere Einfahrt links führte zum Grundstück des heutigen Eissalons in der Ahrhutstraße.
Die Malerin Anne Horst hat versucht, das frühere Aussehen des Hauses in Fachwerk nachzuempfinden. Das Bild basiert auf Beispielen rheinischer Bauweise und auf Vorbildern anderer Häuser aus ähnlicher Zeit in Ahrweiler.
Bewohner[2]
Jahr(e) | Bewohner | |
---|---|---|
1775 | Gressenich | Besitzer |
1899 | Carl Stupp | Buchbinder |
Witwe Heinrich Schmitz | Rentnerin | |
1926/1927 | Franz Stupp | Buchbinderei |
Maria Stupp | Buch- und Schreibwarenhandlung | |
Johann Bussenius | Bürogehilfe | |
1936/1937 | Maria Stupp | Schreibwarenhandlung |
1953/1954 | Maria Stupp | Schreibwarenhandlung |
Maria Süss | Schreibwarenhandlung | |
Josef Romes | Justiz-Wachtmeister | |
1958 | Maria Stupp | Schreibwarenhandlung |
Maria Süss | Witwe | |
Hubert Manz | Fabrikarbeiter | |
Maria Manz | Verkäuferin | |
Walter Manz | Fabrikarbeiter | |
Wilhelm Manz | Arbeiter | |
1962 | Maria Stupp | Schreibwarenhandlung |
1965/1966 | Maria Süss | Hausfrau |
Wilhelm Manz | Bauarbeiter |
Weitere Bilder
Fußnoten
- ↑ Quelle: Karl Heinen: Markt Nr. 1, Teil 1, wittich.de/Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ausgabe 43/2022
- ↑ Quelle: Karl Heinen: Markt Nr. 1, Teil 1, wittich.de/Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ausgabe 43/2022