Schloss Burgbrohl

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Die „Burg an der Brohl“, der Vorgängerbau des oberhalb des Ortes Burgbrohl im Brohltal liegenden Schlosses Burgbrohl, gab Burgbrohl einst seinen Namen. 1093/1112 wird die Burg erstmals erwähnt. Von der einstigen Burg, Stammsitz der Herren von Brule, später von Braunsberg und von Bourscheidt, sind heute nur noch Reste vorhanden. Französische Truppen unter General de Sourdis steckten das Schloss in der Nacht zum 1. Mai 1689 in Brand. Unter der Herrschaft von Kasper Franz von Bourscheidt und dessen begüterten Gemahlin, Isabella Gräfin von Schaesberg, wird sie in den Jahren 1712 bis 1731 als Herrensitz wieder aufgebaut. Seit 2011 dient das Schloss gastronomischen Zwecken.


Standort

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Geschichte

Der Heimatkundler Kurt Degen hat die Historie von Schloss Burgbrohl schriftlich festgehalten. Alles begann mit einem befestigten Hof. Zum ersten Mal taucht Burgbrohl urkundlich im Mittelalter auf, als Volcoldus von Brule 1093 und 1112 als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Maria Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich II. von Laach. Die Herren von Brule unterhielten zu dieser Zeit vermutlich einen befestigten Hof auf dem Burgberg. Die Bedeutung des Hofs muss schnell gewachsen sein, denn in einer Urkunde von 1289 wird schon von einem Schloss gesprochen.

Nachdem sich das Herzogtum Jülich an der Ahr festsetzen und die Vogtei über das Breisiger Ländchen erlangen konnte, "trugen die Herrn von Brol mit Turm, Pforte, Vorburg mit dem Gericht im Tal und um die Burg im Jahr 1338 dem Markgrafen Wilhelm von Jülich zu Lehen auf." Diese Lehnsabhängigkeit hat über zahlreiche Besitzergenerationen bis zur völligen Neuordnung durch die Franzosen im Jahr 1794 bestanden. Rund 190 Einwohner, die auf der Burg und in 20 Häusern lebten, hatte Burgbrohl um 1790.

Als am Ende des 17. Jahrhunderts französische Truppen die Eifel zeitweise besetzt hatten, wurde das Schloss bei deren Rückzug gleichzeitig mit Burg Olbrück, Burg Rheineck und Burg Sinzig in der Nacht zum 1. Mai 1689 durch Brand vernichtet. Obwohl über die Burg oder das Schloss und deren/dessen Ausbau vor der Zerstörung nur spärliche Nachrichten vorliegen, muss es sich doch um eine ansehnliche Anlage gehandelt haben. Sicher ist, dass es eine starke Verteidigungsanlage war, so stark zumindest, dass die Franzosen glaubten, sie zerstören zu müssen.

Beim Wiederaufbau des Schlosses legte man später weniger Wert auf Verteidigung, sondern auf verbesserten Wohnwert und auf Park- und Gartenanlagen. Das ursprüngliche Gebäude stand direkt auf dem Basaltkegel, etwa 30 bis 40 Meter südwestlich vom heutigen Standort. Der neue Bruchsteinbau ist nach Süden gerichtet mit einem im Osten rechtwinklig angeordneten Seitenflügel, der 1879 eine neue Eingangshalle erhielt. Bald nach Wiedererrichtung des Schlosses folgte 1731 die Kellnerei, in der die Verwaltung des kleinen Territoriums untergebracht wurde. Teile der alten Mauern wurden in den Neubau einbezogen.

Auffallend ist das noch heute erhaltene prächtige Eingangstor. Im Dreiecksgiebel darüber sind die Ehewappen von Caspar Franz Edmund Freiherr von Bourscheidt sowie Isabella Gräfin von Schaesberg zu sehen, in deren Hand der Neubau lag.

Vollendet wurde der Bau aber erst rund 150 Jahre später: Im Jahre 1879 schickte sich der neue Besitzer Bernhard Grünwald nach Worten seines Architekten Joseph Steinbach an, "das schöne Schlossgebäude, das nach einem großartigen Plan angelegt, aber nicht vollendet war, zu einem würdigen Abschluss zu bringen". Dazu erhielt der Ostflügel einen Vorbau mit prächtigem Portal, Eingangshalle, Veranda und Freitreppe.

Als "heiteren Gruß an die Nachwelt" legten die damaligen Hausherren, Würdenträger und Baubeteiligte bei der feierlichen Grundsteinlegung ein Gedicht in den Pfeilersockel ein. Bauherr Grünwald schrieb darin:

"Da es mich in der Stadt verdroß,
Stets eitlen Tand zu schauen,
So kaufte ich mir dieses Schloß,
Und ließ es fertig bauen.
Ich baute es nach meinem Sinn,
Und nicht nach altem Plane,
Mich zog die Waldnatur hierhin
Und drüben die Vulkane,
Ich hoffe, es noch manches Jahr
In Frohsinn zu besitzen,
Der Himmel es mir treu bewahr
Vor Sturm und Brand und Blitzen."

Die Ära Helnwein

Viele Generationen kamen und gingen, die Schlossherrn wechselten ebenso wie die Verwendungen, bevor die Schlossanlage in den Besitz von Gottfried Helnwein gelangte. Er ließ sie so sorgfältig restaurieren, dass sie auch als "Helnweins größtes Werk" bezeichnet wurde. Der Wiener Maler, Grafiker und Fotograf Helnwein sowie dessen Ehefrau Renate kauften das Schloss Anfang der 80er Jahre und renovierten und bauten es unter hohem Kostenaufwand aus, um in "totaler Einsamkeit" ihr künstlerisches Schaffen in neue Höhen treiben zu können.

15 Jahre lebten die Helnweins mit ihren vier Kindern in dem Barockschloss - bis der zu dieser Zeit 55-jährige Hausherr als angebliches Aushängeschild der Scientology-Sekte in Deutschland wiederholt in die Schlagzeilen geriet. Bald kamen Gerüchte auf, in Burgbrohl würden Scientology-Kurse angeboten. Nachgewiesen werden konnte dies aber wohl nie. Im Jahr 1998 sprach das Bundesverfassungsgericht ein Urteil, wonach Helnwein nicht länger als "Scientologe" bezeichnet werden dürfe. Weil ihm Anfeindungen die Freude an seinem Domizil in Deutschland verdarben, wanderte er zunächst nach Irland aus und zog anschließend nach Los Angeles um.

Alexander Schütz

Nachdem Alexander Schütz das Schloss im Jahr 2007 gekauft hatte, ließ er das Innere des Schlosses von dem Wehrer Architekten Karl Heinz Möseler puristisch umgestalten. „Die breite, ausgetretene Eichenholztreppe und etwas Stuck unter der Decke: Das ist eigentlich schon alles, was im Innern an die Tatsache erinnert, dass man sich überhaupt in einem Schloss befindet,“ hieß es am 14. Juli 2008 in der Rhein-Zeitung, und weiter: „Große Jura-Marmorplatten auf dem Boden, reinweißer Putz an Wänden und Decke, dazu moderne, auf Hochglanz polierte Palisanderholzmöbel: Der neue Hausherr mag es puristisch.“ Im Empfangssalon stehe immer noch ein Selbstportrait von Gottfried Helnwein.

Ära Weber

Im Jahr 2009 kauften Stefanie und Andreas Weber das weitläufige Terrain mit Vorburg und Schloss. Am 14. Januar 2011 wurde in der Vorburg des Schlosses ein Hotel mit Restaurant eröffnet. Rund fünf Millionen Euro investierten Andreas Weber und seine Frau Stefanie in Kauf und Umbau des Schlosses. Freunde hätten Andreas Weber und seine Frau auf die Idee gebracht, in der Vorburg ein Hotel und ein Restaurant zu eröffnen. Der Brandschutz habe die Umbaukosten in die Höhe getrieben, und er habe verhindert, dass der alte Burgstil im Detail erhalten blieb. Die Rhein-Zeitung beschrieb: „Im Erdgeschoss befinden sich Rezeption und Restaurant. Im ersten und zweiten Stock gibt es insgesamt 12 Zimmer für die Gäste – zwei Appartements, zwei Superior-Doppelzimmer und acht weitere ... Zimmer.“ Das Restaurant biete 40 Sitzplätze, und im jahrhundertealten Kellergewölbe würden Weinproben angeboten. Ein Konferenzraum biete Platz für bis zu 30 Personen. Im Sommer werde es einen Biergarten geben.[1]

Am 6. September 2016 wurde das Haus vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit einer Vier-Sterne-Plakette ausgezeichnet. „Das war ursprünglich gar nicht mein Ziel“, sagte Andreas Weber. Aber er ließ sich von seinem Hoteldirektor Sia Pour überzeugen, dass der Gast von heute auf solche Qualitätszertifizierungen schaue. Die Zahl der Zimmer wuchs von zwölf auf 40 an, im Sommer 2017 sollten es etwa 60 sein. Eine Terrasse mit dem größten Sonnenschirm Deutschlands, ein Wellnessbereich, ein Gastronomieangebot von der Schänke bis zum À-la-Carte-Restaurant mit insgesamt 310 Plätzen sowie Tagungsräume entstanden. 37 Mitarbeiter und vier Auszubildende zählte das Haus im September 2016.[2]

Die Unternehmerfamilie Heuft wird Eigentümerin

Nachdem dem bisherigen Eigentümer Andreas Weber die Doppelbelastung als Hotelier und Geschäftsführer eines Unternehmens mit 1300 Mitarbeitern zu viel geworden war, wurde das inzwischen 62 Hotelzimmer zählende Schloss bei einem Notartermin am Montag, 15. Januar 2018, an den Burgbrohler Unternehmer Bernhard Heuft und seine Tochter Alexandra verkauft. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Fünf Kaufinteressenten hatte es zuletzt gegeben – darunter eine große internationale Hotelkette. „Das Hotel ist eine Herzensangelegenheit. Die Entscheidung, es zu verkaufen, ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr lange überlegen müssen“, verriet Weber der Rhein-Zeitung. Alexandra Heuft, seit etwa 2015 Geschäftsführerin und Miteigentümerin der von ihrem Vater Bernhard Heuft gegründeten Heuft Systemtechnik GmbH Burgbrohl, übernahm die Leitung des Schlosshotels. Kontakt zu Andreas Weber hatte Alexandra Heuft bereits seit drei Jahren. In den Gesprächen der beiden ging es aber nie um das Schlosshotel, sondern um die Firma Heuft. Alexandra Heuft sagte der Rhein-Zeitung: „Ich war überrascht, als ich hörte, dass er das Hotel verkaufen will. Und er war überrascht, als ich ihm gesagt habe, dass wir es gerne kaufen möchten.“[3]

Alle 29 Hotelangestellten würden mit ihren bestehenden Arbeitsverträgen übernommen, sagte Alexandra Heuft der Rhein-Zeitung. An der Art und Weise, wie Weber das Haus geführt hat, werde sie ebenfalls nichts ändern: „Wir sind damit sehr zufrieden und machen so weiter“, sagte Alexandra Heuft unmittelbar nach dem Kauf. Veränderungen oder Erweiterungen seien derzeit nicht geplant. Eine Geschäftsbeziehung der Firma Heuft zu dem Vier-Sterne-Hotel gab es bereits seit Jahren: Heuft war einer der größten Kunden des Schlosshotels. Hatte Heuft wichtige Geschäftspartner zu Gast, übernachten sie oft im Schlosshotel. Weitere gute Kunden waren die ebenfalls in Burgbrohl ansässige Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG und die AKRO-PLASTIC GmbH Niederzissen. Ein weiterer wichtiger Gästelieferant war der Nürburgring; bei Rennen oder Musikveranstaltungen am Ring war das Hotel fast immer ausgebucht. „Sonst wird das Schlosshotel gern für Tagungen genutzt“, schrieb RZ-Lokalredakteur Jan Lindner, und „Erholungsuchende schätzen den Wellnessbereich und – wie Wanderer und Radfahrer – die reizende Umgebung.“ Im Jahr 2017 war Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen samt Stab und Security zu Gast, als sie einen Termin in Koblenz hatte.[4]

Hotel-Chefin Alexandra Heuft wird von ihrem künftigen Ehemann Bastian Gilke (* etwa 1985) unterstützt, der etwa 2014 bei Heuft-Systemtechnik den Marketing- und IT-Bereich leitet. Heuft und Gilke hatten sich etwa 2008 an der Technischen Uni Kaiserslautern (Wirtschaftswissenschaften mit Fachrichtung Informatik) kennengelernt. Bei Heuft-Systemtechnik behielten beide ihre Funktionen bei, die Leitung des Hotels kommt hinzu. Jan Lindner berichtete dazu in der Rhein-Zeitung (RZ):

Zwei-, dreimal in der Woche legen sie die zwei Kilometer zwischen Firma und Hotel zurück, um dort präsent zu sein. Jeden Donnerstag gibt es eine Sitzung mit den Abteilungsleitern. Dazu sind sie an den Wochenenden mehrere Stunden im Hotel. Die operative Leitung hat weiterhin Stefanie Weber.[5]

Nachdem sie sich mit dem Hotelbetrieb vertraut gemacht hatten, planten Alexandra Heuft und Bastian Gilke im Mai 2018, den Wellness-Bereich des Hotels attraktiver zu gestalten. Und im Tagungsbereich konnten sie sich „einen weiteren Raum vorstellen“, wie es in der RZ hieß. Erste bauliche Veränderungen könnten noch im Jahr 2018 umgesetzt werden. Weil die Burg und das ehemalige Privathaus unter Denkmalschutz, müssen Baumaßnahmen allerdings mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe abgestimmt werden.

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 16. Dezember 2011
  2. Quelle: Marion Monreal: Hotellerie in Burgbrohl: Vier Sterne für das Schloss, general-anzeiger-bonn.de vom 7. September 2016
  3. Quelle: Jan Lindner: Schlosshotel Burgbrohl: Das planen die neuen Chefs, rhein-zeitung.de vom 14. Mai 2018
  4. Quellen: Jan Lindner: Schlosshotel Burgbrohl verkauft – Unternehmerfamilie Heuft kauft Viersternehaus – Dort stieg auch die Ministerin ab, in: Rhein-Zeitung vom 18. Januar 2018, und Victor Francke: Traditionshaus bleibt Beherbergungsbetrieb – Schlosshotel Burgbrohl gehört jetzt der Firma Heuft, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Januar 2018
  5. Quelle: Jan Lindner: Schlosshotel Burgbrohl: Das planen die neuen Chefs, rhein-zeitung.de vom 14. Mai 2018
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