Walter Hartmann
Walter Hartmann (eigentlich Hans Walter Büntgen-Hartmann) (* 4. September 1922, † 24. Mai 2017), Vater von vier Söhnen, betätigte sich in Sinzig als Unternehmer (HANOMAG – Traktoren und Raupenschlepper Walter Hartmann), Kommunalpolitiker und in Ortsvereinen, u.a. in Sport-, Gesang- und Turnverein. Er war Schützenkönig, Karnevalsprinz und -sitzungspräsident. Weil er von 1951 bis 1972 an der Lindenstraße 45 - sein Vater hatte diese Anwesen, im dem sich heute die Aise-Moschee befindet, Ende der 1940er Jahre von der Sparkasse gekauft - mit Bau- und Landmaschinen handelte und eine Werkstatt betrieb, wurde er in Sinzig „Hanomag-Hartmann“ genannt. Von 1952 bis 1974 war Hartmann Mitglied des Sinziger Stadtrats und verschiedener Ausschüsse sowie Vorsitzender der FWG-Fraktion. „Er galt als sachlicher, gradliniger und verantwortungsbewusster Kommunalpolitiker“, hieß es in einem Nachruf der Stadt Sinzig in der Rhein-Zeitung vom 1. Juni 2017.
Vita
4. September 1922 als zweiter Sohn der Eheleute Hermann und Anna Hartmann (geb. Büntgen) in Sinzig geboren
kaufmännische Ausbildung bei der Klöckner-Humbold-Deutz AG in Köln
Wehrdienst - Einsatz bei der Flak an der Nordsee und in Norditalien (Venedig) - Kriegsgefangenschaft in Italien
Nach Heimkehr Einstieg in den elterlichen Betrieb „Hartmann & Co“ Landmaschinen Generalvertretung
1951 Gründung der eigenen Firma HANOMAG – Traktoren und Raupenschlepper Walter Hartmann (Sinzig)
1977 Liquidation der Firma
1978-1988 Generalvertretung eines Schweizer Pharmaunternehmens
ab 1989 im Ruhestand
Familie
1948 Heirat mit Marianne Hartmann, geb. Koll
1949 Geburt des 1. Sohnes Hermann Hartmann
1952 Geburt des 2. Sohnes Andreas Hartmann
1953 Geburt des 3. Sohnes Klaus Hartmann
1955 Geburt des 4. Sohnes Udo Hartmann
1980-1989 Großvater von sieben Enkeln (Kai, Ellen, Julia, Stephan, Andi, Martina, Anne)
2008 Diamantene Hochzeit mit Marianne Hartmann
23. Mai 2010 Tod der Ehefrau Marianne Hartmann
Weihnachten 2014 Umzug nach Rastatt zu Sohn Hermann und seiner Familie (aus Altersgründen und schweren Herzens, seine Heimatstadt verlassen zu müssen)
2015 Umzug in die Senioren-Residenz Römergarten, Rastatt
21. Mai 2017 sein Drang, selbständig und mobil zu bleiben, führte zu einem folgenschweren Unfall/Sturz und am ...
24. Mai 2017 zu seinem Tod in Karlsruhe
Aktivitäten
politisch:
- Gründungsmitglied der Wählergruppe Hartmann als Vorläuferin der Freien Wählergruppe Sinzig
- 1. Spitzenkandidat der Wählergruppe Hartmann
- Mitglied des Stadtrates Sinzig
kulturell:
- 1. Tenor im Männergesangverein „Cäcilia“ Sinzig
- Mitglied der KaGeSi, der Vorläuferin der Karnevalsgesellschaft „Närrische Buben“ Sinzig von 1967 e.V.
- 1954 Prinz Karneval
- Mitglied der St.-Hubertus-Schützengesellschaft von 1836 e.V. Sinzig
- 1955 Schützenkönig
sportlich:
- Mitglied im Turnverein Sinzig 08 e.V., 2014 für 85 Jahre Mitgliedschaft geehrt
- in jungen Jahren aktiver Handballer
- Mitglied und Vorstandsmitglied im Sportclub „Rhein-Ahr“ Sinzig
jagdlich:
- Jäger und Mitglied im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V./Kreisgruppe Ahrweiler/Hegering Sinzig
- in den 1960er und 1970er Jahren Pächter des Jagdbezirks Sinzig I
- Mitglied im Hegering Sinzig
Veröffentlichung
Walter Büntgen-Hartmann: Meine Zeit bei und mit HANOMAG (der Hannoverschen Maschinenbau AG) (Manuskript), Sinzig, September 2006, 3 Seiten
Auszeichnungen
- Am 30. November 1977 wurde Walter Hartmann mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[1]
- Für 60 Jahre Mitgliedschaft im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz wurde Walter Hartmann bei der Hauptversammlung der Kreisjägerschaft Ahrweiler im Frühling 2017 in Dernau ausgezeichnet.[2]
Würdigungen
Walter Hartmanns Sohn Andreas beschrieb die Persönlichkeit seines Vater im Jahr 2022 folgendermaßen:
- authentisch
- humorvoll, überaus kommunikativ, unterhaltsam, sehr musikalisch und liebte das Singen bis zum Schluss
- überzeugender, erfolgreicher Verkäufer
- Familienmensch
- sozial eingestellt, großzügig, mitfühlend
- gelegentlich aber auch streng und Stimmungsschwankungen unterworfen
- „Außenminister“ der Familie, vergaß keinen Geburts- oder Gedenktag
- brachte sich ein, wirkte mit, insbesondere in seiner über alles geliebten Heimatstadt Sinzig, in die er immer zurückkehren wollte.
In der Trauerrede, die Friedhelm Münch, damals Vorsitzender der FWG-Fraktion des Sinziger Stadtrats, bei der Trauerfeier von Walter Hartmann am 2. Juni 2017 in der katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ Sinzig hielt, hieß es u.a.:
- Die Freie Wählergruppe (Bürgerliste Sinzig), dessen Gründungsmitglied er 1952 war (Wählergruppe Hartmann), verdankt unserem Verstorbenen viel. Er war es, der vor allem in schweren Jahren dem freien, unabhängigen Bürgerwillen treu blieb, auch aus der Erfahrung heraus, den II. Weltkrieg erlebt und durchlebt zu haben. Hieraus haben die nachfolgenden politischen Mandatsträger viel von unserem Verstorbenen gelernt. ... Unser Gründungsmitglied konnte hervorragend erzählen und lebendig die Gründungsjahre darstellen. Im Stadtrat genoss er hohe Wertschätzung, er war über Parteigrenzen hinaus als Fachmann und als Kaufmann gefragt. Mit Friedrich Ernst hat er die Geschichte der FWG aufgeschrieben und somit auch ein Stück Stadtgeschichte aufbereitet.
Weitere Bilder
Mediografie
Matthias Röcke: Der Traktor-König von Sinzig - „Hanomag-Hartmann“: Einst ein mächtiger Händler an Rhein und Ahr, in: Schlepper-Post 4/2022, S. 16-20
Fußnoten
- ↑ Quelle: Ehrungen verdienter Bürger, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979
- ↑ Quelle: Günther Schmitt: Jäger im Kreis Ahrweiler: Reflektoren reduzieren Wildunfälle, general-anzeiger-bonn.de vom 4. Mai 2017