Blankart (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Adelsfamilie Blankart mit Hammer, Helm und Wachhund am Wappenbrunnen Ahrweiler
Dort, wo ab 1256 der Fischenicher Hof gestanden hatte, wurde 1680 der barocke Blankartshof gebaut.

Die Familie Blankart war ein aus Ahrweiler stammendes lothringisches Uradelsgeschlecht, das in der Eifel, am Niederrhein und im heutigen Belgien verbreitet und reich begütert war. Dank Theodericus Blankart ist der Name der Familie Blankart, deren Mitglieder in Ahrweiler und darüber hinaus wichtige Ämter ausübten, im Jahr 1176 erstmals urkundlich belegt: Theodericus tritt als Zeuge des Erzbischofs Philipp von Köln anläßlich einer Schenkung an das Augustinerinnen-Kloster Marienthal auf. Der fortlaufende Stammbaum der Blankarts beginnt aber erst mit Johann Blankart, der 1362 als Siegelzeuge bei verschiedenen Verträgen auftritt. Die Blankarts hatten einen Sitz im Ritterrat der Stadt Ahrweiler und sie waren Lehensleute der Abtei Prüm, Vögte von Kurköln und Vasallen des Grafen von Blankenheim sowie Räte der Erzbischöfe von Köln und Trier. In Ahrweiler besaß die Familie auch den Gymnicher Hof als Prümer Lehen. Mit Johann Otto Friedrich Blankart starb im Jahr 1712 der letzte männliche Nachkomme des Ahrweiler Zweiges.[1]


Familienmitglieder

Eigentum im Kreis Ahrweiler

Chronik

Rektor Jakob Rausch schrieb im 1967 erschienenen Heimatbuch der Stadt Ahrweiler über das Adelsgeschlecht:[2]

Von allen Adelsgeschlechtern hat die Familie Blankart die größte Bedeutung für Ahrweiler. Das Familienwappen hat im blauen Felde einen silbernen Hammer. Auf dem Helme ist ein wachender Hund, der ebenfalls den silbernen Hammer zeigt. Der Stammvater der Familie ist Hermann Blankart, der von seiner hellen Haarfarbe und seiner lauteren, reinen (= blanken) Gesinnung den Namen erhielt. Im Jahre 1148 beteiligte er sich auf Veranlassung des Hl. Bernhard, der in den rheinischen Landen den 2. Kreuzzug predigte, an diesem Kriegszug. Sein Gefährte war der tapfere, aber wilde Ritter Gerlach aus dem Jülicher Lande. Als Gerlach, durch den plötzlichen Tod seiner Gattin veranlasst, als frommer Pilger nach Rom und Jerusalem wallfahrtete, begleitete ihn abermals Hermann Blankart. Nach der Pilgerreise entsagte Gerlach der Welt und wohnte als Einsiedler in einer alten, hohlen Eiche in der Aachener Gegend. Jedes Jahr besuchte Hermann Blankart von Ahrweiler aus den stillen Einsiedler, der im Rufe der Heiligkeit stand und später auch heilig gesprochen wurde.
Der Blankartshof bestand schon 100 Jahre vor der Stadtgründung. Er gehörte zu den 7 Höfen, um die 1248 die Stadtmauer gebaut wurde. Dieser erste Blankartshof lag dicht am Ahrtor, dort, wo heute in der Ahrhutstraße die Ahrtorapotheke und die anliegenden Geschäftshäuser stehen. Der heutige Blankartshof an der Ahrhutstraße wurde nach der Stadtgründung 1256 von dem Ritter von Fischenich erbaut und über 100 Jahre bewohnt. Als die Ritter von Fischenich im 14. Jahrhundert die Burg Kreuzberg erbauten und dorthin zogen, kam der Fischenicher Hof mit Mühle und Zehntscheuer durch Heirat an die Familie Blankart, die nun den Fischenicher Hof bewohnte und der daher später und bis heute „Blankartshof“ genannt wird. Der ursprüngliche Blankartshof am Ahrtor und die Blankartsche Burg in Bachem kamen durch Heirat der Katharine Blankart mit dem Freiherrn von Eltz in den Besitz dieser Adelsfamilie. Daher sprach man nun vom „Eltzer Hof“ am Ahrtor und der „Eltzer Burg“ in Bachem.
Im Jahre 1628 beschloss der Ahrweiler Stadtrat, den Eltzer Hof anzukaufen, um dort innerhalb der schützenden Stadtmauer ein Franziskanerkloster auf dem Calvarienberg neben der schon stehenden Wallfahrtskirche erbaut werde, was im Jahre 1630 auch geschah. Auch der Eltzer Hof am Ahrtor wurde am 1. Mai 1689 eingeäschert und nicht mehr aufgebaut. Der große Blankartshof, der 10 Jahre vor dem Stadtbrande erneuert und vergrößert worden war, erlitt 1689 nur geringe Brandschäden, die von der Familie Blankart bald wieder ausgebessert wurden. Die Blankarts dienten der Stadt Ahrweiler als Schöffen, Bürgermeister und Vögte. Im 15. Jahrhundert teilte sich die Ahrweiler Familie Blankart in drei noch jahrhundertelang blühende Linien:
* Blankart von Ahrweiler
* Blankart von Lantershofen
* Blankart von Odenhausen-Alsdorf im jülischen Lande.
Die Blankarts von Lantershofen bauten den dortigen Herrenhof zur Burg aus. Von den 7 Herren dieser reichsunmittelbaren Herrschaft waren die Blankarts der ruhende Pol in der ... (???); sie wohnten nämlich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts ständig in der Burg Lantershofen und waren die reichsten Grundbesitzer des Dorfes.
Wir treffen die Blankarts auch als Burgherren der Wensburg im Liersbachtale und der Burg Vischel im Vischelbachtale, ebenso als kurkölnische Amtsleute auf Burg Are, auf der Nürburg und in Andernach. Als Amtsleute im kurtrierischen Dienst stehen sie auch in Daun und Mayen. Als Kurpfälzische Hofherren treten sie in Düsseldorf und als preußische Kammerherren in Kleve auf. Im Dienste der Kirche finden wir sie als Dekane in Aachen, als Äbtissinen im „Maria im Kapitol“ in Köln.
Die Bedeutung der Familie Blankart beruht auch auf ihrer starken Versippung mit dem rheinischen Adel. Durch Heirat waren sie verwandt mit von Kolwe, von Fischenich, von Meckenheim, von Beißel, von Gymnich, von Heimbach, von Nideggen, von Mirbach, von Metternich, von Eltz, von Newen, von Guyhoven, von Bocholz, von Harff, von Bourscheid-Büllesheim, von Hatzfeld, von Hochsteden-Nothausen, von Vlatten, von Cortenbach, von Wachtendonk-Germenseel, von Dalwigk-Lichterfelde, von Lieser, von Lerode.
Das Ahrweiler Rittergeschlecht von Kolwe wohnte am Adenbachtor. In Vettelhoven besaßen sie ein großes Rittergut, das später in zwei Teile zerfiel; die heute im Besitz de Gutsherren Krewel und de Werth von Vettelhoven sind. Durch die Versippung der Kolwe mit Blankart übernahmen die Kolwe den Blankartschen Hammer in ihr Wappen. Bislang hatten sie 3 Kolben, von nun an 3 Hämmer in ihrem Wappen.
Im 18. Jahrhundert starben die Blankarts in Ahrweiler und auch in Lantershofen im Mannesstamme aus. Der letzte männliche Spross der Ahrweiler Linie war Lothar Philipp Blankart. Seine beiden Erbtöchter heirateten rheinische Adelige und wohnten weiterhin in Ahrweiler. Maria Anna Elisabeth Blankart heiratete Johann Henrich von Vlatten zu Drove. Sie bewohnten den Blankartshof. Im Wohnhaus der ehemaligen Blankartsmühle finden wir noch heute das Doppelwappen dieser Familie. Die zweite Erbtochter Maria Sophia heiratete Ferdinand Ernst von Dalwigk. Der Dalwigksche Hof lag vor dem Adenbachtor. Die Dalwigks waren auch Mitherren von Lantershofen.
Die Linie Blankart von Odenhausen-Alstorf blühte weiter und stand zuletzt in französischen Diensten. Maria Antoniette Blankart von Alstorf heiratete den französischen Marschall und Kriegsminister de Muy und wohnte in Paris. Ihre Schwester Anna Maria war die Gattin des französischen Grafen und Obristen Andelot. Ihr Neffe Josef Benjamin Blankart fiel auf dem Zuge Napoleons nach Ägypten vor der Stadt Alexandrien im Nildelta im Jahre 1798. Er war 20 Jahre alt.
Betrachten wir das Wirken der Ritter- und Adelsfamilie Blankart, so stellen wir fest, dass ihre Vertreter 700 Jahre lang stets ruhm- und bedeutungsvoll nicht nur am bunten Teppich der Ahrweiler Stadtgeschichte, sondern auch am rheinischen Geschichtsteppich mitgewoben haben und dass sie stets ihrem Namen Ehre machten.

Siehe auch

Mediografie

Hans-Georg Klein: Der Erbteilungsvertrag der Gebrüder Blankart im Jahre 1551, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997

Weblink

Wikipedia: Blankart (Adelsgeschlecht)

Fußnoten

  1. Quellen: Hans-Georg Klein: Der Erbteilungsvertrag der Gebrüder Blankart im Jahre 1551, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997 und Wikipedia: Blankartshof, Version vom 19. Dezember 2017
  2. Quelle: alt-ahrweiler.de: Blankartshof, gesehen am 23. März 2018
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