Portal „Bundeswehr und Militär im Kreis Ahrweiler“
Mit rund 2500 Soldaten und zivilen Mitarbeitern war die Bundeswehr einmal der größte Arbeitgeber im Kreis Ahrweiler. Heutige Bundeswehr-Standorte im AW-Kreis sind die Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne mit dem Kommando Strategische Aufklärung in Gelsdorf und zwei hinter dem ehemaligen Hotel „Westend“ in Bad Neuenahr stehende Verwaltungsgebäude, in denen sich eine kleine Einheit des Streitkräfteamtes befindet. Das Portal „Bundeswehr und Militär im Kreis Ahrweiler“ bündelt Informationen zu diesem Themenbereich. Die Soldaten und zivilen Mitarbeiter der Einheiten, die im Kreis Ahrweiler stationiert sind oder waren, haben nicht nur die regionale Wirtschaftskraft gestärkt; nach oder auch schon während ihrer Dienstzeit das Gemeinwesen in erheblichem Maße mitgestaltet - in der Kommunalpolitik und im Tourismus, im Sport, im Sozialen und in Vereinen zum Beispiel. Für viele von ihnen blieb der Kreis Ahrweiler auch nach ihrer Dienstzeit Lebensmittelpunkt.
Chronik
Die Geschichte der Bundeswehr im Ahrtal begann im Jahr 1956 im Palast-Hotel, das damals auf dem heutigen Platz an der Linde in Bad Neuenahr stand. Die Bundeswehr war erst wenige Tage alt, als dort sieben Offiziere, 13 Unteroffiziere und zwei Schreibkräfte unter dem Kommando von Oberst i.G. Gernß das Zentralkommando Materialübernahme-Organisation (Heer) gründeten, den Vorläufer des später fast 800 Köpfe zählenden Logistikzentrums der Bundeswehr. Ihre Aufgabe war es, das von den USA gelieferte Gerät zur Materialausstattung des neuen deutschen Heeres zu übernehmen und zu verteilen. Zwei Jahre später wurde daraus das Kommando Depotorganisation (Heer), das im Jahr 1970 die Bezeichnung „Materialamt des Heeres“ (MatAH) erhielt. Zu den Aufgaben in der Logistik, die diese Einheit bis dahin betreut hatte, kamen weitere aus dem Bereich der Entwicklung von Wehrmaterial, der Technik und der Materialerhaltung hinzu. Umgliederungen innerhalb des Heeres führten im Jahr 2002 zu einer neuen Organisation der Logistik. Aus dem Materialamt wurde zunächst das Logistikzentrum des Heeres und schließlich, mit erneut geändertem Aufgabenbereich, die Abteilung V des Heeresamtes.[1]
Die zweite große Bundeswehreinheit im Kreis Ahrweiler war das ebenfalls 1956 gegründete Fernmeldeamt der Bundeswehr. Zum Team des Zentrums für Nachrichtenwesen der Bundeswehr gehörten Vertreter von Marine, Luftwaffe und Heer. Die Kommandozentrale befand sich später im Keller des heutigen Seniorenzentrums „St. Martin“ in Ahrweiler. Dependancen waren unter anderem das Pfarrer-Wies-Haus in Ahrweiler und die ehemalige Kurklinik „Ahrblick“ in Bad Neuenahr. 1997 zogen die Mitarbeiter in den neuen Gelsdorfer Bunker, Ende 2007 wurde die Dienststelle aufgelöst.
Mit einem feierlichen Appell im Rosengarten wurde im September 2008 das in Bad Neuenahr beheimatete Logistikzentrum des Heeres aufgelöst; Personal, Aufgaben und Standort sind als Abteilung V an das in Köln stationierten Heeresamtes (HA) übertragen worden.
Am 27. Oktober 2011 gab Verteidigungsminister Lothar de Maizière die Auflösung des Bundeswehrstandortes Bad Neuenahr bekannt. Ende 2012 werde die Ahrtal-Kaserne aufgelöst; lediglich ein geringes Kontingent verbleibe zunächst noch dort, um die Liegenschaft für eine Abgabe an die Bundeswehrverwaltung und eine anschließende zivile Nutzung vorzubereiten. Zum Abschied gab es im Kurpark Bad Neuenahr erstmals einen Großen Zapfenstreich. Ab 1. Januar 2013 stehen die Schreibtische der Soldaten und zivilen Mitarbeiter der dort bis dahin untergebrachten Abteilung V des Heersamtes mit dem Aufgabenbereich „Nutzung/Logistik von Material des Heeres“ als Nachfolger des ehemaligen Materialamtes des Heeres in Koblenz. Ein großer Teil der ehemals 750 Soldaten und Zivilbediensteten aus Bad Neuenahr ist dort zu dieser Zeit bereits im neu aufgestellten Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie, Nutzung im Einsatz. Im Gebäude des ehemaligen Hotels „Westend“ in Bad Neuenahr sind Ende 2012 zwar noch rund 200 Bundeswehrangehörige des Führungsunterstützungskommandos tätig. Doch auch sie werden in absehbarer Zeit auf die Bonner Hardthöhe umziehen.[2]
Die Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Gelsdorf
Die Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Gelsdorf ist Sitz des Kommandos Strategische Aufklärung.
Bundeswehrstandort am ehemaligen Hotel „Westend“ Bad Neuenahr
In zwei hinter dem Gebäude des ehemaligen Hotels „Westend“ in Bad Neuenahr stehenden Verwaltungsgebäuden arbeitet eine kleine Einheit des Streitkräfteamtes.
Das Institut für Wehrmedizinalstatistik in Remagen
Im Gebäude der ehemaligen Maristenschule Remagen befand sich ab 1957 das spätere Institut für Wehrmedizinalstatistik und Berichtswesen der Bundeswehr. Außenstellen gab es bis zum Umzug im Jahr 2002 in Kripp, Heimersheim und Bad Breisig.[3]
Druckereizug Adenau
Siehe auch
- Ahrtal-Kaserne
- Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (Bad Neuenahr)
- Anti-Sprengfallen-Zentrum Grafschaft
- Bundeswehr-Kaserne Adenau
- Bürgerinitiative zur Konversion in der Kurstadt Bad Neuenahr
- Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V. - Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler
- Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen im Deutschen Bundeswehrverband im Kreis Ahrweiler
- Kreisgruppe Koblenz-Mosel-Ahr im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.
- Kommando Strategische Aufklärung
- Offiziergemeinschaft Ahrtal e.V.
- Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne
- Truppenkameradschaft Gelsdorf
Mediografie
- Georg Wilden: Die Bundeswehr im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1993
- Bad Neuenahr: Marschbefehl für Bundeswehr, rhein-zeitung.de vom 26. Oktober 2011
- Bad Neuenahr-Ahrweiler wird Bürger in Uniform vermissen, rhein-zeitung.de vom 26. Oktober 2011
- Bundeswehr schickt 232 Soldaten von der Ahr nach Koblenz, rhein-zeitung.de vom 30. Juli 2012
- Günther Schmitt: Der Zapfenstreich rückt näher - Bundeswehr in Bad Neuenahr, general-anzeiger-bonn.de vom 31. Juli 2012
- Victor Francke: Studie soll weiterhelfen - Stadtrat beschäftigt sich mit frei werdenden Bundeswehr-Grundstücken, general-anzeiger-bonn.de vom 14. September 2012
- Victor Francke: Bad Neuenahr: Linke denken über Nutzung des Bundeswehrareals nach, general-anzeiger-bonn.de vom 21. Dezember
- Horst Saame: Die Heereslogistik verlässt Bad Neuenahr-Ahrweiler - Ende einer Ära, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2014, Ahrweiler 2013, 282 Seiten, Seiten 99-101
- Günther Schmitt: Gespräche zu einer Folgenutzung: BKA liebäugelt mit Ahrtal-Kaserne, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Februar 2013
- Günther Schmitt: Einzug in die Ahrtal-Kaserne: Positive Signale fürs BKA, general-anzeiger-bonn.de vom 8. März 2013
- Günther Schmitt: Vorarbeit für den Plan B: Zwischenbericht zur Umnutzung der Kaserne, general-anzeiger-bonn.de vom 25. September 2013
- Frieder Bluhm: Bürger diskutieren Nachnutzung der Ahrtal-Kaserne, rhein-zeitung.de vom 26. September 2013
- Günther Schmitt: Dienststelle: Bundeswehr bleibt im Bad Neuenahrer Westend, general-anzeiger-bonn.de vom 5. Juni 2018
- Frohes Wiedersehen in Bad Neuenahr – Ehemaligentreffen der Bundeswehr, blick-aktuell.de vom 11. September 2018
- Stefan Weber: Bundeswehr half im Ahrtal auf vielfältige Weise. Bis zu 1100 Soldatinnen und Soldaten elf Wochen im Einsatz, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2022/23, 432 Seiten, Ahrweiler 2022, S. 94-96
Fußnoten
- ↑ Quelle: Jochen Tarrach: Soldaten verabschieden sich aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, rhein-zeitung.de vom 29. November 2012
- ↑ Quelle: Günther Schmitt: Ahrtal-Kaserne: Bundeswehr verabschiedete sich mit einem Appell im Kurpark, general-anzeiger-bonn.de vom 30. November 2012
- ↑ Quelle: Günther Schmitt: Als in Gelsdorf eine Pyramide stand – Vor 30 Jahren: 240000 Kubikmeter Erdaushub für den Bundeswehrbunker prägten das Bild der Grafschaft, in: General-Anzeiger vom 11. Dezember 2020